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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Pecht, Friedrich: Zum Beginn des neuen Jahrgangs
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0011

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VII. Jahrgang. Heft I

i. Oktober 1891

HerauFgegeben von Friedrich Pecht

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3517, bayr. Verzeichnis Nr. 406, k. u. k. östr. Zeitungsliste Nr. 1593) 3 Mark 60 Pf. für das Vierteljahr

(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Lum Beginn üe§ neuen Jahrgangs

vom Herausgeber

Hrrbststimmung. von Franz Simm

sshotographieverlag der photographischen Union in München
Die Kunst für Alle VH.

^Aergleicht man die Lage der deutschen
Kunst beim ersten Erscheinen un-
sres Blattes vor sechs Jahren mit der
jetzigen, so findet man sie gänzlich ver-
ändert. Kein Zweifel, eine neue Kunst-
periode hat begonnen, in welcher der
veredelnde Einfluß der Antike gänzlich
aufgehört hat. Sie charakterisiert sich
im Gegenteil als eine solche des wach-
senden Naturalismus und geringeren
Kraft des Widerstands gegen fremde,
vorab französische Einwirkungen. Da-
durch entstehen dann jene blöden Nach-
ahmungen, wie sie uns in allen Ecken
der deutschen Säle unsrer sämtlich
„international" gewordenen Ausstel-
lungen beleidigen — Nachahmungen,
die gar keinen Wert mehr haben, weil
sie eben nichts eigenes mehr besitzen.
Durchwandert man die eben jetzt in
München stattfindende Ausstellung, so
sieht man, daß das Fremde alles Ein-
heimische schon der Zahl wie der Un-
geniertheit nach, mit der es auftritt,
dominiert. Nicht minder, daß es als
herrschend und maßgebend überall mit
einer Rücksicht behandelt wird, die man
der heimischen Kunst durchaus versagt.
Hört man dann, daß dasselbe in noch
verstärktem Maße in der Hauptstadt des
deutschen Reiches stattfindet, so muß
man bekennen, daß die vollständigste
geistige Fremdherrschaft bei uns der po-
litischen bereits die Wege bahnt. Es ge-
schieht das nicht etwa infolge natürlicher
 
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