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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Über die Pflege unsres Wandschmuckes
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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben und Stipendien - Ausstellungen und Sammlungen - Besprechungen - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0021

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Über die Pflege unsres Wandschmuckes — Personal- und Ateliernachrichten

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Frühlingsblumen, von 6. Salm son

Kunst eines tüchtigen Restaurators viele Schäden wieder
gut machen, aber mit diesem Sicherheitsgefühl darf man
doch kein Kunstblatt der Gefahr der Zerstörung aus-
setzen ! Wer das weiß, sollte vielmehr doppelt vorsichtig
sein, und wer von dem Vorhandensein eines solchen
Helfers in der Not nichts weiß, der sollte alle Vorsichts-
maßregeln anwenden, das Blatt zu hüten. Sobald sich
an den Rändern des Blattes Stockstecke zeigen, muß
man einen Restaurator zu Rate ziehen und darf nicht
erst warten, bis die Bildfläche afficiert ist. Ist
durch Hitze das die Hinterwand schützende Papier ge-
rissen und Staub unter das Glas gekommen, muß gleich-
falls eingeschritten werden. Das Aufkleben wertvoller
Blätter — z. B. guter Radierungen auf chinesischem
Papier — auf Kartons darf nicht bona licke dem Ein-
rahmer überlassen werden, dieser bedient sich gewöhnlich
des Gummis, der absolut schädlich für das Blatt werden
kann. Wir haben hier nur von Blättern zu reden, die
als Wandschmuck dienen sollen. Sammlern sei für die
Behandlung von Kunstblättern I. E. Wesselh's Buch:
„Anleitung zur Kenntnis und zum Sammeln der Werke
der Kunstdrucker" empfohlen. Wir wollen die Betrachtung
mit der Mahnung schließen, -nicht sorglos unfern oft
teuer erstandenen Wandschmuck zu bewundern, vielmehr
bemüht zu bleiben, ihn mit Vorsicht zu hüten und gegen
Gefahren zu schützen, nicht nur gegen Feuersgefahr zu
versichern, sondern vor Schäden, die allzu leicht unrich-
tige Behandlung zur Folge hat, zu bewahren und im
Falle eingetretener Gefahr für das Kunstwerk den Rat

Die Kunst für Alle VII.

eines Restaurators einzuholcu. Wer wertvolle Bilder
sein eigen nennt, sollte beständig das Auge eines Sach-
kundigen, zu dem er Vertrauen hat, über seinem Besitz
wachen lassen.

Personal- und Melirrnachrichtrn

— Frankfurt a. M. Der bisherige Direktor unsres
Städel'schen Kunstinstitutes Or. Henry Th o de hat zum I. Ok-
tober seine Stellung gekündigt. Sein vielbesprochener Ankauf
eines angeblichen „Correggio" soll übrigens nicht der Grund
seines Scheidens sein. Denn über Wert, Bedeutung und Echtheit
des Bildes sind ja die anerkanntesten Kunstgelehrten noch nicht
einig und sie verfehlen auch nicht, in der zwischen streitenden
Gelehrten üblichen urbanen Weise ihre abweichenden Meinungen
auszusprechen. Das wenigstens ist erreicht, daß die Frankfurter
vorläufig an alten Kunstwerken von der Art des famosen „Cor-
reggio" genug haben und entschlossen find, ihre Gemäldegalerie
künftig nur noch mit modernen Bildern zu vermehren. Als
Nachfolger Thodes ist zum 1. Oktober vr. Weizsäcker berufen,
der seit einigen Jahren an der Gemäldegalerie und Skulpturen-
abteilung der Berliner Museen als Hülfsarbeiier thätig ist und
hier unter Wilhelm Bode's Leitung eine treffliche Ausbildung
im Praktischen Museumsdienst bekommen hat. In den zustän-
digen Kreisen galt Weizsäcker schon lange als einer der vielver-
sprechendsten jünger» Musealbeamten. Wissenschaftlich ist er ein
Schüler von Prof. Schmarsow in Breslau. Mehrere im Jahr-
buch der Museen veröffentlichte kleinere, aber sauber und sorgfältig
gearbeitete Aufsätze lassen auch von seiner schriftstellerischen Tätig-
keit Ersprießliches für die Zukunft erwarten. Auch der aus-
übenden Kunst steht Weizsäcker nahe, da er längere Zeit Schüler
des Kupferstechers Prof. Raab in München war. Ausbildung
und Vergangenheit lassen den neuen Direktor-unsres Städel'schen

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