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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Pecht, Friedrich: Die Münchener internationale Ausstellung von 1892, [7]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0445

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i. September 1892

VII. Mhrysng. Heft 23

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geheftet. Bezugspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3517, bayer. Verzeichnis M. 406, k. u. k. österr. Zeitungsliste Nr. 1593) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljahr

(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Die Münchener internationale Aufstellung bon 1892

Vom Herausgeber

VII.*) Dir deutsche Malerei

(Schluß)

chLesonders glänzend ist diesmal die Tiermalerei in
der deutschen Ausstellung vertreten. Vielleicht
weil sich da beinahe jeder seine eng begrenzte Spezialität
ausgebildet hat, wie denn der Pilotyschüler Gebier
und der Naturalist Zügel die Schafe mit fast gleicher
Meisterschaft schildern; aber während jener sie mit
Vorliebe im Stall und als Wolllieferanten darstellt,
so treibt sie dieser lieber bereits geschoren auf die
Weide, wie Mali auch! Viel weniger sind Zügels
Ochsen am Pflug (siehe H. 22) gelungen, während
Braith sie dagegen in ihrer zarten Jugend mit un-
übertroffener Meisterschaft anmutig spielend darstellt
und Frey wie Weishaupt, ja auch Baisch sie mehr
als Staffage, d. h. als Farbflecke, der erste mit groß-
artiger Auffassung der Landschaft, der zweite mit an
Paul Potter erinnernder Gediegenheit des Studiums
geben. Pferde brachten dann Roubaud und besonders
Hartmann mit großer Feinheit, wie Julius Adam
in der humoristischen Darstellung der Kätzchen seines-
gleichen in der ganzen Ausstellung nicht mehr findet.
Selbst nicht unter den vielen Kammerkatzenmalern!
Lins in Düsseldorf und Montemezzo hier belauschen
dann das Seelenleben der Gänse in seinen feinsten
Regungen, während Friese in Berlin einen Löwen
— HULsrens Huem cksvorst — mit überraschender
Wahrheit brachte (siehe S. 337), wie der Düsseldorfer
Hencke — offenbar ein großes Talent — Eber auf
einem Garbenfelde sichs gütlich thuend und äsende Rehe,
beides gleich vortrefflich vorführte, was auch Schmitzberger hier gut gelang. Kowalsky-Wierusz zeigt uns
dann mit packender Wahrheit einen auf dämmerigem Schneefeld offenbar als Vorposten stehenden Wolf, wie Krön er
in Düsseldorf Rehe mit alter Meisterschaft, die nur durch zwei Perlen Gregor v. Bochmanns dort fast über-
troffen ward, in einem esthnischen Bauernfnhrwerk und Schafen am Waldrand. Kann man so wohl sagen, daß sich
die Tiermalerei der Deutschen fast jeder andern überlegen erwies, so galt das auch von der sehr spät eingetroffenen

*) VI. siehe Heft 22.

Jermark, der Eroberer von Sibirien
von Marc Antokolsky

VI. Internationale Kunstausstellung I692 zu München

Kunst für Alle VII.
 
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