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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Miethe, Adolf: Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0286

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22§


-Magnesiumülirzpuwcr selbst her
zustellcn

von Dl-. Adolf Miethe

Da das käufliche Magnesiumblitzpulvcr
oft durch Alter und Feuchtigkeit gelitten
hat und daher häufig nicht die gewünschte
Helligkeit gibt, empfiehlt sich die Selbst-
herstellung desselben, welche bei Beobachtung
der richtigen Vorsichtsmaßregeln absolut
ungefährlich ist. Man bedarf dazu nur
einer ganz reinen porzellanenen Reibschale
und eines Blattes Papier. Das schnellst
verbrennende und verhältnismäßig harm-
loseste Gemisch geben gleiche Teile Mag-
uesiumpulver und chlorsaures Kali. Das
Magnesiumpulver muß möglichst fein sein
und wird in sehr gut verschlossenen Flaschen

ausbewahrt. Zum Gebrauch muß es noch
einmal auf einem Papierblatt ausgebreitct in
mäßigerWärmc getrocknet werden. Das käuf-
liche chlorsaure Kali wird in der Reibschale mit
dem ebenfalls ganz sauberen Pistill höchst
sein gepulvert, sodaß sich das Pulver
ganz sanft zwischen den Fingern ansühlt
und dann mit einem Kartenblatt zusammen-
gekratzt aus der Reibschale herausgenom-
men. ' Die Schale wird gereinigt und dann
aus der Herdplatte ziemlich stark erwärmt,
bis man sie eben noch angreifen kann.
Wenn sie so warm geworden, nimmt man
sie von der Platte, staubt sie noch einmal
aus, setzt sie auf eine Lage Watte, um die
Abkühlung hintanzuhalten und schüttet das
feine Pulver des chlorsauren Kalis hinein.
Mit einer Federfahne wird das Pulver
fortwährend durchgearbeitct, bis es staub-
trocken ist und nicht mehr klumpt. Wenn
alles erkaltet, mischt man die abgewogene
Menge von Magnesium und Kali auf einem
sauberen Papierblatt mit dem Finger schnell
und innig, schüttet alles in eine ganz

trockene Flasche und verkorkt sie mit einem
paraffinierten Pfropfen.

Nhotogrsphie bau EiMumeu

Die Eisblumen der Fenster können
sehr schön photographiert werden, wenn
morgens die Sonne schräg auf die Fenster
scheint. Man stellt die Camera so auf, daß
sie sich dem abzubildenden Teil genau gegen-
über befindet und stellt scharf ein. Die
Exposition beträgt mit ganz enger Blende
nur einen Bruchteil einer Sekunde. Die
Platten müssen etwas hart hervorgerufen
werden, indem man einen alten, langsam
wirkenden Entwickler benützt. Kopiert werden
solche Aufnahmen sehr schön auf Eisen-
blaupapier.

Selüstprsparation von farücn-
empfindlichen Vlatten

Speziell für Maler sind farbenempfind-
liche Platten bei der Selbstaufnahme ihrer
Bilder rc. unentbehrlich. Man kann nun
bekanntlich jede gewöhnliche Trockenplatte sehr
gut farbenempsindlich machen, wenn man sie
in einer passenden Farblösung badet und gleich
naß oder trocken exponiert. Das erstere Ver-
fahren verdient für den Amateur den Vor-
zug, weil das Trocknen der Platten eine
umständliche Sache ist. Die Platten werden
sauber im Dunkelzimmer abgestaubt und je
einzeln in folgender Lösung eine Minute
gebadet.

Erythrosinlösung *) (1:1000 25 ccm

Ammoniak 4 ccm

Wasser 175 ccm

Die Lösung kann lange benutzt werden,
muß aber vor jedesmaligem ° Gebrauch
sauber filtriert werden. Das Baden ge-

») Erythrosin, reinster, aus der chem. Fabrik
von Th. Schuchardt, Görlitz.

schieht in bedeckter Schale und das Einlegen
bei sehr schwachem rotem Licht. Die Platten
setzt man auf einen Bogen Fließpapier einen
Augenblick zum Abtropfen und dann sofort
in die Kassette. Für die meisten Gegenstände
genügt die erzielte Farbenempfindlichkeit voll-
auf; bei sehr schwierigen Objekten kann
man eine Helle Gelbscheibe (Spiegelglas)
vor das Objektiv stellen. Bei der Hervor-
rusung muff man sorgfältig darauf achten,
daß die Platte möglichst wenig vom direkten
Licht der Dunkelkammer getroffen wird.

Briefkasten

Da wir mit Jllustrationsmaterial reichlich ver-
sehen sind, so bitten wir unsre verehrten Leser bis
auf weiteres Bilversendungen einzustellen. Dagegen
sind uns eigene Beobachtungen rc. seitens unsrer
Leser stets erwünscht und wir werden solche gern ge-
gebenenfalls veröffentlichen.

Professor Larl L., Mailand. Lichtdruck wird
an der k. k. Lehranstalt für Photographie, Direktor
Prof. vr. I. M. Eder zu Wien, eingehend gelehrt.

Herrn L. t. 1Z. Wir können Ihren Wunsch
nur unter der Bedingung erfüllen, daß Sie uns
Ihre volle Adrepe geben, da wir Ihnen nur privatim
antworten können.

Anna^ Maria K. Ihre Ansicht ist nicht richtig;
wir veröffentlichen nächstens über diesen Gegenstand
etwas mehr.

Zrl. 21. o. A Breslau. Glycerin mit gleichviel
Wasser und ein wenig Alkohol versetzt Hilst gegen
durm Alkalien rauhe Haut; doch wenn man die Freude
des Photographieren» ganz genießen will, muß man
sicb allerdings mit nicht ganz salonfähigen Händen
aussödnen.

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LV---Ä/

rledaklionsschbiß LS. Mär; — Ausgabe s. April

Inhalt -es vierzehnten Bestes: reit-

Die beiden Jahresausstellungen Düsseldorfer Künst-
ler im März 18S2 — Otto Brandes. Pariser
Brief — Fr. Pecht. Unsre Bilder — Kunst- und
Ateliernotizen — KeuiNcton: Georg Buß. Die
Galerie Pumps — Der Amateur - Photograph :
Or. Adolf Mierbe. Magnesiumsblitzpulver selbst
herzustellen — Photographie von EiSblunicn —
Selbstpräparation von sarbenempfindlichen Platten.
Ailderöeilagen: A r t h u r K anip s. Eine Ein-
segnung von Freiwilligen im Jahre 18 IS — W.
W. Ouleß. Bildnis — Karl Schultz e. Früh-
lingstag am Nicderrhein — A Ricci. Bei der
Tochter zu Besuch.

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwach — Druck der Bruckmannschen Buchdruckerei in München
 
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