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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Heilbut, Emil: Ein französisches Provinzial-Museum, [2]
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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Architektur - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0160

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Personal- und Ateliernachrichten

> 22

Stndicnkopk. von lv. Lei bl

Vcrsonal- und Ktclicnurckricktcn

v. ?t. Der leider so früh Heimgegangene Schlachtenmaler
Professor Heinrich Lang hat eine überaus große Anzahl gleich
nach der Natur gezeichneter Skizzen hinterlassen, in denen sich die
scharfe Beobachtung und das feine Gefühl des ohnehin noch mehr
als Zeichner denn als Maler begabten Meisters außerordentlich
charakteristisch aussprechen. Allen den sehr verschiedenen Perioden
seines Schaffens angehvrend beginnen sie mit seinem ersten Auf-
treten als Pferdemaler, wo einen gleich die Gewissenhaftigkeit des
Studiums der Natur gegenüber entzückt, wie spater die Festigkeit
des Strichs an diesen doch meist stehend in's Skizzenbuch hinein-
gcschriebenen Blättern. Es folgen dann die auf der ungarischen
Reise erbeuteten Früchte, wo mau sich an den wilden Gestalten
der Czikose, Zigeuner und Wallachen erfreuen kann. Die zahl-
losen, den Krieg von 1870 ausbentenden Blätter verblüffen darauf
durch die Kühnheit, mit welcher der Maler oft mitten im feind-
lichen Feuer, oder doch im Gewühl des Vorrückens oder Zurück-
ziehens so ruhig weiter arbeitet, als wenn ihn das gar nichts an-
ginge, so daß er z. B. bei Sedan es gar nicht merkte, daß eine
Granate in die neben ihm feuernde Batterie einschlug und arge
Verheerungen anrichtete. Eine besondere Abteilung bilden dann
die Zirkusszenen, die der Künstler sehr liebte und endlich die zahl-
reichen Manoverbilder, denen er gewöhnlich zu Pferde beiwohnte
und auch im Sattel sitzend skizzirte, da er zuletzt eine solche Sicherheit
erlangte, daß er die schwierigsten Gruppierungen von Roß und Mann
nur so hinschrieb. Die Kunsthandlung von I. Littauer, Odeons-
platz 2 München, welche den Verkauf dieses Nachlasses übernommen,
hat nun den guten Gedanken gehabt, auS ihm eine Anzahl kleiner
Albums von je 12 Blatt zu bilden, in denen jede der Haupt-
pcrioden des Künstlers durch je 2—3 Blätter sehr charakteristisch
vertreten ist, so daß Sammler oder die vielen Verehrer des
Künstlers sich für den verhältnismäßig billigen Preis von 100 Mt.
in Besitz solcher hochinteressanten Zeugnisse des ganzen Entwick-
lungsganges des Meisters setzen können. lest)

* Dresden. Zum Nachfolger des verstorbenen Malers
Theodor Grosse ist als Vorsteher des Ateliers für Historien-
malerei an der Dresdner Kunstakademie Hermann Prell vom
akademischen Rate vorgeschlagen worden. Prell stammt aus einer

ngesehenen Leipziger Familie und ist im Jahre 1854
geboren. Ursprünglich wollte er Kaufmann werden.
Indes gab ihm Grosse, als er Prells Zeichnungen
eigener Erfindung sah, den Rat, zur Malerei über-
zugehen. Prell trat in diej Dresdner Akademie ein,
durchlief die sämtlichen Klassen und verweilte zu-
letzt zwei Jahre in einem der Meisterateliers. In-
des der Unterricht befriedigte ihn nichts, da er schon
damals der Ansicht war, daß nicht jder Klassizismus
die Kunst der Zukunst sein könne, diese vielmehr auf
einem erneuten gründlichen Naturstudium aufge-
baut werden müßte. Prell ging daher in der Folge
zu Gussow nach Berlin, wo er auch viel mit Max
Klinger verkehrte. Von vornherein stand sein Sinn
auf Monumentalmalerei, und er machte sich bald
die Kunst al krssoo zu malen zueigen. Er war der
Erste, der einen Preis aus der großen Biel-Kalck-
Horst-Stistung erhielt. Als Frucht dieses Sieges
entstand die mehrfach in diesem Blatte erwähnte
Ausschmückung des großen Festsaales im Berliner
Architektenhause. Ferner hat er seitdem den Rathaus-
saal in Worms mit Fresken geschmückt, darstellend
Ereignisse aus dem Leben von fünf deutschen Kaisern,
die mit Worms in Beziehung getreten sind. Ferner
fiel ihm zu die malerische Ausschmückung des Lan-
deshauses zu Danzig, des oberen Treppenhauses im
Schlesischen Museum zu Breslau, der großen Halle
des Rathauses zu Hildesheini; endlich siegte er auch
in dem Wettbewerb um die Ausschmückung der
Decke im Treppenhause des Albertinums zn Dres-
den. Letztere Aufgabe wird Prell erst nach seiner
Übersiedelung nach Dresden lösen, wie ihm dort wohl
bald noch andere Aufgaben ähnlicher Art zufallen
werden, die man jetzt anstehen läßt. Von Tafel-
bildern Prells sind bekannt sein Judas, der den
Verräterlohn erhält, die Ruhe auf der Flucht nach
Egppten, der Abschied Leopolds von Dessau von
der Annaliese und der Abendgang (darstellend eine
Mutter, die mit ihrem Säugling am Abende über
eine Wiese schreitet, wobei das Kind sehnsüchtig
nach einem der Mutter unsichtbaren lieblichen En-
gel langt, der vor ihm scherzend und ein Glöcklein

Studienkopk. von !v. Leibl
 
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