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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Stobaeus, ...: Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0345

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Ltgenc und fremde Beobachtungen,
welche im allgemeinen nicht genügend
bekannt find

L. Positiv-Verfahren

(^. siehe in Hest 16)

/ck^clatine-Emulsionspapiere sind durchweg
von zweifelhafter Haltbarkeit; es fehlt
noch an absolut beweisenden Erfahrnngen,
aber man darf annehmen, daß nach 5 Jahren
jede solche Kopie — sie mag noch so lang
und sorgfältig ausgewaschen sein — ver-
gilbt ist.*)

Landschaften, auf solches Papier kopiert,
verlieren sehr an Reiz; viele schöne Details,
z. B. Wolken, Baumschlag, verschwinden
nach dem Fixieren oder stellen eine dunkle,
formlose Masse dar.

häßliche, ungleiche Töne. Wer aber seinem
Tvnfixierbade rechtzeitig, d. h. wenn un-
gefähr die Hälfte verbraucht ist, den fünf-
zigsten Teil Fixiernatronlösung (nicht sauere!)
zusetzt, kann wieder sehr lange damit arbeiten.

Kopien auf Gelatine-Emulsivnspapieren
sind bekanntlich matt gemacht, besonders
-schön. Man quetsche sie ganz naß unter
Wasser auf das matte Glas; die kleinste
Luftblase markiert sich im trockenen Bilde
als glänzender Punkt.

Matte Kopien können mit gewöhnlichem
Kleister auf Karton gezogen werden und
bleiben doch matt, wenn sie zwischen der
Wässerung einmal tüchtig alarmiert wurden.

Alarmierte Negative und Kopien müssen
lange und sorgfältig gewaschen werden, sonst
erhalten sie eine schmutzig gelb-graue Farbe,

Im Nordsrebad. Momentbild oon hauptin. v. Mesternhagcn, Berlin

Celloidrnpapicr scheint allen Ansprüchen
am meisten zu genügen; über seine Halt-
barkeit ist noch nichts Genaueres bekannt.
Die gelben Flecken, welche nach dem Ver-
golden und Fixieren nicht selten darin er-
scheinen, werden sicher vermieden, wenn als
erstes Waschwasser eine 15°/„ige warme
Kochsalzlösung verwendet wird.

Landschaften, gegen die Sonne aus-
genommen, sind besonders schön und von
ganz eigenartigem Reiz, auch nicht schwer
herzustellen; man muß nur bei der Ex-
position (mittlere Blende, 1 Sekunde) seinen
Hut so über dem Objektiv halten, daß keine
Sonne dasselbe direkt bescheint.

Tonfixierbäder können nicht, wie die
Gebrauchsanweisungen oft sagen, bis zum
völligen Verbrauche benützt werden; sie sind
lange vorher schon unbrauchbar und geben

*> Diese Erfahrung dürfte nicht als begründet
ru betrachten fein; in der That besitzen wir viele weit
altere Kopien ans Emulsionspapier, welche noch so
frisch sind, wie am Tage des Aufklebens. Red.

die bei erstereu das Kopieren sehr erschwert,
bei letzteren recht schlecht aussieht.

Der gelbliche Ton bei schon länger
liegenden Emulsionspapieren, welche direkt
kopieren, ist nur von günstiger Wirkung.
Solche Kopien sind saftiger und weicher, als
solche auf ganz frischen Papieren.

Landschaften mit viel Grün, auf nicht
orthochromatischen Platten ausgenommen,
kopiere man nur auf Albuminpapier; jedes
andere Papier gibt den Charakter der Land-
schaft falsch wieder.

Kolorieren von Photographien
auf eine andere Art

Von Or. Adolf Mi et he

Wir besprachen jüngst (Heft 9) das Kolo-
rieren von Photographien auf Glas. Stoch
viel einfacher ist ein amerikanisches Ver-
fahren, mittelst dessen man kolorierte Bilder
auf Karton auskleben kann.

Die unaufgezogenen Photographien
werden zunächst gut durchsichtig gemacht,

indem man sie auf beiden Seilen mit
folgender Masse einreibt.

Weißes Vaselin 10 Teile

Petrolenmäther oder Benzin 100 Teile
Selbstverständlich muß diese Operation
ihrer Feuergefährlichkeit halber bei Tage
vorgenommen werden. Hierauf entfernt
man mit einem Baumwollenbausch den
Ueberschuß des Fettes sorgfältig, legt das
Bild mit der Schichtseite auf Fließpapier und
trägt,, die sehr kräftig gewählten Lokaltöne
mit Ölfarbe dünn und gleichmäßig auf die
Papierseite; um diese Arbeit zu erleichtern,
kann man die Umrisse des Bildes auf der
Rückseite des Bildes durchzeichnen. Wenn
die Farbe vollkommen trocken geworden ist,
schreitet man zum Aufkleben des Bildes
auf Karton. Dies kann nicht mit Kleister
geschehen, da derselbe auf dem fettigen
Bilde nicht haftet; man bedient sich am
besten einer Schellacklösung, welche man
wie folgt herstellt:

Fein gepulverter, gebleichter Schellack 10 §r
Mastix, gepulvert 2

Alkohol, absolut. 100 ccm

Man stellt die Flasche lose verkorkt in
warmes Wasser, bis alles gelöst ist. Ist die
entstandene Klebemasse zu dick, so kann
man sie mit Alkohol passend verdünnen.
Man streicht sie mit einem Pinsel auf das
Bild und drückt cs schnell an den Karton
an der passenden Stelle sest.


SM MS

^5^ (<57s — ^6^2)

6/a /L5a) Der- Lr/ere/oee/Fe/Lee-,VA,).

Nedaktionslchlllß II. Mai — Ausgabe 28. Mal

Inhalt des fiebenzehnten Leftes: tzrrt!

Fr. Pacht. Die Münchener Internationale Aus-
stellung — Dr. B. v. Tlcharner. Diezweite
schweizerische nationale Kunstausstellung — H, Gl.
Ateliergedanken — I. Th. S. Neue Erwerbungen
der Hamburger Kunsthalle - Kunst, und Atelier-
notizen -c. Keuitlcton- Herman Helferich.
Aus Spanien. Der Amateur-Z>hotograph: De.
Stobaeus. Eigene und fremde Beobachtungen —
De. Adolf Miethe. Kolorieren von Photo-
graphien auf eine andere Art. AilderbcilagciD
L. v. Löistz. Alte Frau — W. Hasemann.
Bor der Wallfahrtskirche — H. Lossow. Früh-
ling — I. Adam. Ruhestündchen.

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwach — Druck der Bruckmannschen Buchdruckerei in München
 
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