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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Floerke, Gustav: Meine lebendige Grammatik, [2]
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Fitger, Arthur: Distichen, [2]
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Miethe, Adolf: Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0066

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Meine lebendige Grammatik, von Gustav Floerke — Distichen, von A. Fitger — Der Amateur-Photograph 47


„Ist das nicht schön?" fragte sie strahlend, „nnd
alles Sammt, — siehst du, Ruin«;? Ich habe siebzig
Lire dafür ausgegeben, alles, was ich hatte. O wie
herrlich ich ausschen werde!"

Es war ein kalabresisches Kostüm in Sammt übersetzt.

Währenddessen klopfte es, und ein Herr wurde
hereingelassen, ein eleganter Fremder, der mit dem Bild-
hauer über eine Bestellung zu sprechen schien, von Maßen
redete, an den merkwürdigsten Sachen im Studio vorbei-
sah, anderes anfaßte und wiederholt, während er sprach,
durch sein Monocle die Barbarella musterte.

Das Mädchen, dem noch die Freude über ihr Ge-
wand im Kopfe lag und auf dem ganzen Antlitz sichtbar
war, machte ihn anfangs nach, sobald einmal der Herr
ihr den Rücken tuenden mußte. Dann zuckte sie ver-
ächtlich Achseln und Mundwinkel. Als er ihr endlich
zu lange blieb, that sie, als ob er gar nicht da sei.

„Rum«:, du!" sagte sie zu dem beschäftigten Bild-
hauer, „ich pack' das wieder ein. Aber es ist schön,
nicht wahr? Und die Freude, die ich noch daran haben
werde! —- Ja, was wollt' ich doch gerade sagen? — ja
so — du —- mir fehlt noch ein gesticktes Hemde dazu.
Aber ich habe seit Tagen all mein Geld ausgegeben, wie
du selbst weißt. Willst du mir nicht zehn Lire leihen?"

(Die Fortsetzung im nächsten Hefte)

Distichen

von A. Litger

Was? du wärst ein verkanntes Genie? Erbärmliche Phrase!
Tritt doch hervor aus dem Zelt, wenn ein Achilles du bist.

Wie ein Kunstwerk, Freund, entsteht, das will ich dir sagen
Sage du mir zuvor nur, wie das Weltall entstand.

Voslrivprozesz.

Haltbares Urangoldtonbad für
Albumin und Aristo. Ausgezeichnete,
sehr satte, violettschwarze Tone erhält man
mit folgendem Bade:

Lösung 1.

Chlorgold 0,5 Ar.

Wasser 30 ccm.

Lösung II.

Wasser V, I--

Citronensäure 24 Ar.

Doppellkohlensaures Natron 38 Ar.

Zum Gebrauch mischt man:

Lösung I 4 eem.

Lösung II 30 ecin.

Wasser 240 oem.

Chlorcalcium 1 Ar.

Urannitrat (sehr giftig!!) 1 Ar.

Dieses Goldbad ist unbegränzt haltbar
und kann durch Zusatz der einzelnen Jngre-
dientien immer wieder aufgefrijcht werden.
Sehr sparsam!

Pasta, um Silberbildern (Albumin,
Aristo rc.) Len höchsten Glanz ohne Satinieren
und Ausquetschen zu verleihen.

Benzol (Steinkoylenbenzin) 20 ccm.

Lavendelöl 30 ccm.

Spiköl 1—2 ccm.

Elemiharz 1 Ar.

Wenn das Elemi vollkommen gelöst ist,
fügt man hinzu: Weißes Wachs 50 Ar.

Die entstehende salbenartige Masse kann
nötigenfalls mit Lavendelöl verdünnt werden.
Man verstreicht etwas davon auf das auf-
gezogene Bild und reibt mit einem weißen
F-tanelllappen kräftig ab.

Präparierte Seide. Aus den
photographischen Handlungen kann jetzt ein
präparierter Seidenstoff bezogen werden, auf
welchem man ähnlich wie auf Aristopapier
Negative kopieren kann und so reizende
Schmuck- resp. Gebrauchsgegenstände her-
stellt. Zum Kopieren eignen sich besonders
figürliche Sachen, aber auch Seestücke und
Landschaften machen sich besonders auf hell-
blauer Seide sehr zart und fein. Die Pariser

lichtempfindliche Seide kann direkt in den
Kopierrahmen kommen, während das Prä-
parat von Meißl in Salzburg erst 4 Mi-
nuten auf einem Bade von

Silbersalpeter 10 Ai-
Wasser (destill.) 100 ccm
schwimmen und dann getrocknet werden muß.
Der somit kopierbereitc Stoff wird in dem
Kopierrahmen am besten in der Sonne
unter dein Negativ, welches man durch eine
Papiermaske passend vignettieren kann, be-
lichtet, ähnlich wie gewöhnliches Kopier-
papier. Man trägt nur durch einen weichen
Preßbausch Sorge, daß der Stofs dem Ne-
gativ überall dicht anliegt. Wenn das
Bild etwas dunkler geworden ist, als man
es.^späler zu haben wünscht, wäscht man den

Stoff (ohne ihn zu zerknüllen) in drei- bis
viermal gewechseltem Wasser und bringt ihn
dann in das Goldbad, welches sich zweck-
mäßig folgendermaßen zusammensetzt:
Boraxlösung (1: 00) l 20 ccm
Wasser 100 ccm

Chlorgoldlvsung (1 : 15) I ccm
Von dem Bade wird die nötige Menge
jedesmal frisch gemischt, da es sich nicht
lange hält. Man vergoldet, bis man rein-
blaue Töne erhalten hat, spült kurz ab und
fixiert in einer lOprozentigen Lösung von
Fixiernatron. Hierauf wird, wie gewöhn-
lich, sehr sorgfältig gewaschen (mindestens
10-Stunde in viermal gewechseltem Wasser),
der Stoff mit Klammern zum Trocknen
aufgehängt und noch feucht geplättet. Man

Jur laborakvrium
 
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