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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Kaufmann, Leopold: Carl Müller, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0050

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i. Oovember 1891


VII. Jahrgang. Heft z

GerauKgegeben von Friedrich Pechr

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3517, bayr. Verzeichnis Nr. 406, k. u. k. östr. Zeitungsliste Nr. 1593) 3 Mark 60 Pf. für das Vierteljahr

(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Calla. Don Richard Kißling

Farl Müller

von Leopold Kaufmann (Bonn)

(Schluß aus dem vorigen Hefte) .

Nachdruck verboten

i>'ür den Fürst-Bischof Förster von Breslau malte Müller 1855 eine
Ij „Madonna mit dem Jesuskinde, zu den Seiten die Patrone des
Bestellers und Schlesiens, den heil. Heinrich und die heil. Hedwig",
als Geschenk für den Kardinal Male Prela.

Eine wahrhaft beglückende Aussicht schien sich 1857 für Müller
zu eröffnen, es wurden von Marseille aus Unterhandlungen mit ihm
angeknüpft, um die berühmte Wallfahrtskirche »Xorrs Dame cks la
Z-arcks« auszumalen, die in der herrlichsten Lage in mäßiger Höhe
über der Stadt mit dem schönsten Blicke auf das Meer neu aufgebaut
worden war. Bald war der ganze Plan für die Ausschmückung
fertiggestellt und genehmigt, die reiche Komposition für eines der
Hauptbilder, „Die Krönung Mariä", für die Chornische entworfen,
unter allseitiger Begeisterung der Vertrag abgeschlossen. Müller hatte
schon den Karton für das Bild ziemlich weit gefördert und bereits
Zahlungen erhalten, als plötzlich von seiten der Kirchenverwaltung,
deren Spitze inzwischen gewechselt hatte, Schwierigkeiten erhoben wurden.
Die Versuche einer Einigung hatten keinen Erfolg. Als Müller zur
Klage übergehen wollte, brach 1870 der große Krieg mit Frankreich
aus. Die politische Gereiztheit auch nach dem Friedensschluß ver-
minderte das Vertrauen in die Unparteilichkeit der französischen Ge-
richte, Müller verzichtete ans eine Aufgabe, die für einen christlichen
Künstler nicht schöner gestellt werden konnte. Nach einem so harten
Schlage fand Müller Trost und Stärke nur in seinem festen Gott-
vertrauen und in gemütlicher Häuslichkeit, die er sich durch seine Ver-
heiratung mit der Großnichte des General-Gartendirektors Lenne von
Potsdam, Fräulein Luise Lenne, im Frühjahre des Jahres 1868 ge-
gründet hatte. Jahr um Jahr vermehrte sich die Reihe seiner Gemälde
und Zeichnungen, die seinen Namen in der ganzen Kunstwelt immer
mehr verbreiteten. Leider ging die größere Zahl seiner Bilder in das
Ausland, eine Ausnahme machte die Bestellung eines großen Altarbildes
„Eine Vision der heil. Hedwig", welche der Fürst-Bischof Förster von
Breslau für die Kirche in Zadell bei Frankenstein in Schlesien be
stellte, während ein kleines Miniatur-Ölgemälde, „Das Rosenwnnder
der heil. Elisabeth", nach Amerika ging. — Im Jahre 1866 bestellte
der Kaufmann Peter Michels von Köln, der Mitbegründer des großartigen

Oie Kunst für Alle VII.
 
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