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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0137

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126

Rücken.

stummel). Gelegentlich verwechseln unwissende Ärzte Halsrippen mit Geschwülsten
oder lassen sich durch die abnorm situierte Pulsation der Arteria subclavia bei Hals-
rippen zu anderen Fehldiagnosen verleiten (Aneurysma). Bei Asymmetrien findet
man einseitige Verwachsung mit anderen Kippen oder von anderen Rippen unter-
einander; infolgedessen sind Halsrippen oft mit skoliotischen Verkrümmungen der
Wirbelsäule verbunden (Abb. 76). Skoliosen kommen auch bei Einschiebung von

Wirbelfragmenten (S. 124) in die Reihe
Halswirbel Fror, articuiarh der normalen Wirbel vor. Reduzierte erste

Rippen wirken oft strangulierend auf die
Lungenspitze und können Anlaß zu tuber-
kulösen Erkrankungen geben (Stenose der
oberen Thoraxapertur, S. 219).
Lenden- beweglich) 7\^~V^ J<r~~^x^III^"1 An der Grenze zwischen Brust-

und Lendenabschnitt der Wirbelsäule
gibt es thorakolumbale Übergangs-
wirbel. Sie variieren nicht nur in den
Merkmalen, welche durch die Anlief -
Abb. 77. Haisrippenreste. tung von Kippen direkt bestimmt sind,

sondern im Gesamthabitus, für welchen
die Form der Gelenkfortsätze ein guter Maßstab ist. Eigentliche Lendenwirbe
können Gelenkfortsätze nach Art der BrustAvirbel aufweisen oder Brustwirbel
können Gelenkfortsätze nach Art der Lendenwirbel besitzen. Das erstere ist
bei Vergrößerung des Brustkorbes (Lendenrippen bei Wirbel 20 und 21,
Abb. 76), das letztere bei seiner Verkleinerung der Fall.

Die Schwankungen der oberen und unteren Grenze des thorakalen Wirbel-
abschnittes laufen auf eine Verminderung der Segmente des Brustkorbes

hinaus, welche mit dem aufrechten
Gang des Menschen im Zusammen-
hang steht. Je stabiler und breiter
der Brustkorb wird, um so leichter

E^trophem ""\^O»_ wird das Äquilibrium auf dem

r^^V^x ) Lendenstiel, wie an der Gesamt-

y~^\J form des Thorax gezeigt werden

p^f^ soll (S. 211). Die Hals- und Len-

r^^/^iv denrippen sind atavistische, die

v/^^/^^V .Reduktionen oberer und unterer

Kxa. ^y^Z < Halswirbel Rippen progressive Variationen;
a"'"'"'"" ---/t^^ A.' das gleiche gilt für die entsprechen-

• nais- /W"" Quer/ortsatz den Wirbelmodifikationen.
Kreuzbein- ','"strr*ppe / AST^.. \. ...... Ein besonderer Faktor für

Varietäten \ \ /y y \r\ -T Bi-imwirou ■

—/ /Av?^ ^ie Variabilität der Wirbelsäule ist

>^X^--^S-^^ /y/Cl l' 2 BrustMrbel die Art der Befestigung zwischen

C ^--^yv //) unterer Extremität und Kreuzbein.

_:—J:=^\^y/s ca. 1/3 Der Beckenring, der später genauer

v—-----~r~^' 'y/ zu beschreiben ist (s. untere Ex-

^———-— tremität), setzt sich außer aus dem

Abb. 73. Ausgebildete Haisrippe. unpaareii, der Wirbelsäule zuge-

hörigen Element, dem Kreuzbein,
aus paarigen, der Gliedmaße entstammenden Elementen, den Hüftbeinen
zusammen (Ossa coxae). Gewöhnlich verbinden sich die Hüftbeine mit dem
25. und 26. Wirbel durch Vermittlung von deren kostaler Komponente (Abb. 76,
hier ausnahmsweise aus Rippenrudimenten des 27. und 28. Wirbels). Nur ca.
92°/0 aller Menschen hat die Normalzahl von 24 präsakralen Wirbeln. Wird ein
Lendenwirbel in das Kreuzbein einbezogen, so verändert sich entsprechend die
Form des W7irbels. Man spricht von einer Sakralisation des Lendenwirbels.

Atlaskörp,
 
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