Rippen und Brustbein.
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kostalnerv, welche zwischen zwei Rippen verlaufen, liegen am Rippenhals
näher der unteren Rippe, gehen dann in fast querer Richtung durch den Inter-
kostalraum hindurch und liegen vom Rippenwinkel ab am Unterrand der oberen
Rijope (Abb. 93). Sie sind bis zum Angulus von der tiefen Rückenmuskulatur
bedeckt und schwer erreichbar; von da ab werden die Gefäße bis zur Axillar-
linie vom unteren Rippenrand wie von einem Schild beschützt. Erst wenn sie
sich in dünnere Äste teilen, treten sie frei zwischen die Muskeln des Zwischen-
rippenraumes. Der Nerv liegt viel exponierter (Stichverletzung u. dgl.). Die
Rippe ist am breitesten in der Gegend des Rippenwinkels, weil hier an der
Außenfläche Zacken von Rückenmuskeln befestigt sind (Serrati posteriores,
Iliocostalis), und weil der laterale Rand der gesamten tiefen Rückenmuskulatur
an diese Stelle angelehnt ist (Abb. 97).
In die 1. Rippe haben sich die große Armarterie und -vene, welche über
sie schräg hinwegziehen, eine Vertiefung gegraben: Sulcus arteriae et venae
subclaviae (Abb. 95); zwischen beiden inseriert ein Halsmuskel (Scalenus
anterior) am Tuberculum scaleni (Lisfranci).
Proc. transv. (6. Brustwirbel)
Lig. costotransv, ant^rius ■ -
Crista colli superior
5
Sulcus costae inferior
,H. intcrcost. ext.
I M. intermedius)
M. intcrcost. internus
b
Abb. 93. Querschnitt durch die 7. und 8. Rippe (in natürlicher Lage und Form nach Muskeltorso; Bänder
und Muskeln halbschematisch). a Hals der Bippen. b Bippenkörper zwischen Angulus und Axillarlinie.
Vene blau, Arterie rot, darunter der Nerv.
Die Rippe hat eine blutreiche Spongiosa, die von einer harten Kortikalis
umgeben ist. Das Periost läßt sich auf der Außenfläche leichter als an der Innen-
fläche abheben. Es bleibt bei Rippenbrüchen oft intakt und hält die gebrochenen
Enden zusammen. Trotz der Sprödigkeit des Knochens ist die Rippe im Zu-
sammenhang mit den übrigen Körperteilen recht elastisch. Es kommt das auf
Rechnung der Knorpeleinschaltung zwischen Rippenknochen und Brustbein, vor
allem aber der Rippenwirbelverbindung, welche einen starken Stoß auf die Brust
in eine extreme Zapfendrehung des Rippenhalses umsetzt und dadurch bremst.
Es ist bei jungen Leuten unter Umständen möglich, das Brustbein bis fast
an die Wirbelsäule zu drängen, ohne daß die Kippen brechen. Vor einiger Zeit ließ
sich ein Artist sehen, welcher eine aus einer Kanone auf der Bühne abgefeuerte
Kugel mit dem Brustkorb auffing. Die Kanone war älterer Konstruktion.
Bei Rippenbrüchen werden je nach der Art der einwirkenden Gewalt die
Splitter der Kortikalis nach außen oder nach innen (in das Rippenfell und eventuell
in die Lunge) gedrängt. Trifft ein Stoß die Rippe direkt, so wirkt die Gewalt im
Sinne einer Streckung; es splittert die Innenfläche. Wirkt eine Gewalt indirekt
(z. B. beim Überfahrenwerden in Rückenlage des Körpers), so ist die Krümmung
verstärkt; es splittert die Außenfläche, ohne ihrerseits dem Brustfell zu schaden.
Der Rippenknorpel ist hyalin, neigt aber zur Entartung. Vom 16. Jahr
ab können faserige Strukturen auftreten (Asbestglanz), der Knorpel ist ver-
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kostalnerv, welche zwischen zwei Rippen verlaufen, liegen am Rippenhals
näher der unteren Rippe, gehen dann in fast querer Richtung durch den Inter-
kostalraum hindurch und liegen vom Rippenwinkel ab am Unterrand der oberen
Rijope (Abb. 93). Sie sind bis zum Angulus von der tiefen Rückenmuskulatur
bedeckt und schwer erreichbar; von da ab werden die Gefäße bis zur Axillar-
linie vom unteren Rippenrand wie von einem Schild beschützt. Erst wenn sie
sich in dünnere Äste teilen, treten sie frei zwischen die Muskeln des Zwischen-
rippenraumes. Der Nerv liegt viel exponierter (Stichverletzung u. dgl.). Die
Rippe ist am breitesten in der Gegend des Rippenwinkels, weil hier an der
Außenfläche Zacken von Rückenmuskeln befestigt sind (Serrati posteriores,
Iliocostalis), und weil der laterale Rand der gesamten tiefen Rückenmuskulatur
an diese Stelle angelehnt ist (Abb. 97).
In die 1. Rippe haben sich die große Armarterie und -vene, welche über
sie schräg hinwegziehen, eine Vertiefung gegraben: Sulcus arteriae et venae
subclaviae (Abb. 95); zwischen beiden inseriert ein Halsmuskel (Scalenus
anterior) am Tuberculum scaleni (Lisfranci).
Proc. transv. (6. Brustwirbel)
Lig. costotransv, ant^rius ■ -
Crista colli superior
5
Sulcus costae inferior
,H. intcrcost. ext.
I M. intermedius)
M. intcrcost. internus
b
Abb. 93. Querschnitt durch die 7. und 8. Rippe (in natürlicher Lage und Form nach Muskeltorso; Bänder
und Muskeln halbschematisch). a Hals der Bippen. b Bippenkörper zwischen Angulus und Axillarlinie.
Vene blau, Arterie rot, darunter der Nerv.
Die Rippe hat eine blutreiche Spongiosa, die von einer harten Kortikalis
umgeben ist. Das Periost läßt sich auf der Außenfläche leichter als an der Innen-
fläche abheben. Es bleibt bei Rippenbrüchen oft intakt und hält die gebrochenen
Enden zusammen. Trotz der Sprödigkeit des Knochens ist die Rippe im Zu-
sammenhang mit den übrigen Körperteilen recht elastisch. Es kommt das auf
Rechnung der Knorpeleinschaltung zwischen Rippenknochen und Brustbein, vor
allem aber der Rippenwirbelverbindung, welche einen starken Stoß auf die Brust
in eine extreme Zapfendrehung des Rippenhalses umsetzt und dadurch bremst.
Es ist bei jungen Leuten unter Umständen möglich, das Brustbein bis fast
an die Wirbelsäule zu drängen, ohne daß die Kippen brechen. Vor einiger Zeit ließ
sich ein Artist sehen, welcher eine aus einer Kanone auf der Bühne abgefeuerte
Kugel mit dem Brustkorb auffing. Die Kanone war älterer Konstruktion.
Bei Rippenbrüchen werden je nach der Art der einwirkenden Gewalt die
Splitter der Kortikalis nach außen oder nach innen (in das Rippenfell und eventuell
in die Lunge) gedrängt. Trifft ein Stoß die Rippe direkt, so wirkt die Gewalt im
Sinne einer Streckung; es splittert die Innenfläche. Wirkt eine Gewalt indirekt
(z. B. beim Überfahrenwerden in Rückenlage des Körpers), so ist die Krümmung
verstärkt; es splittert die Außenfläche, ohne ihrerseits dem Brustfell zu schaden.
Der Rippenknorpel ist hyalin, neigt aber zur Entartung. Vom 16. Jahr
ab können faserige Strukturen auftreten (Asbestglanz), der Knorpel ist ver-
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