Das Sitzbein.
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Der vordere obere D ar in beinst achel, Spina iliaca anterior supe ri or,
ist einer der wichtigsten Knochenpunkte am Lebenden, der meistens als Prominenz
zu sehen (Abb. 86), immer aber zu tasten ist. Selbst an Bildsäulen läßt sich die Stelle
meistens bestimmen, weil sie dort liegt, wo sich die Ränder des M. sartorius und
M. tensor fasciae latae treffen (Spitze des Schenkelgrübchens, siehe Muskeln des
Oberschenkels). Wenn man dem Darmbeinrand entlang tastet, so gleitet die Finger-
kuppe hinten in eine seichte Vertiefung der knöchernen Unterlage, welche der In-
cisura iliaca posterior des Darmbeines entspricht. Über der Fingerkuppe liegt der
hintere obere Stachel des Knochens. Die Haut ist mit seinem Periost besonders
fest verlötet und ist deshalb hier,
wenn die Umgebung fettreich ist,
dellenförmig vertieft. Dem Knochen-
vorsprung entspricht für das Auge
eine Einsenkung der Körperober-
fläche, das untere laterale Len-
dengrübchen (Abb. 229). Man ver-
wechsle diese, in mehr als 2/3 der
Fälle (besonders häufig bei der Frau)
sichtbare Vertiefung der Haut nicht
mit dem fühlbaren, aber äußerlich
nicht sichtbaren Einschnitt des Kno-
chens. Verbindet man beide Spinae
iL post. superiores ( = untere late-
rale Lendengrübchen!) miteinander,
so erhält man die Basis eines Drei-
ecks, dessen Spitze in der Afterrinne
(Kimme) liegt, Trigonum sacrale
(in diesem Dreieck liegt das Kreuz-
bein und auf ihm die individuell sehr
Verschieden stark entwickelte sakrale
Partie des Multifidus frei unter der
Haut). Die Basis des Dreiecks ent-
spricht der Höhe der beiden Facies
auriculares (Articulatio sacro-
iliaca). 3—4 cm oberhalb der Basis
iiegt die Grenze zwischen letzte]n
Lendenwirbel und Kreuzbein, v* he
für die Beckenmessung wichtig ist
(Conjugata externa s. Diameter Bau-
delocquii, S. 480). Nicht selten ist
der Dorn des 5. Lendenwirbels durch
ein Grübchen der Haut bezeichnet,
mittleres unteres Lendengrübchen,
welches etwas oberhalb der seitlichen
unteren Lendengrübchen liegt, und
unmittelbar die Lendenkreuzgrenze
angibt (Abb. 229). "Weiter höher gibt
es individuell sehr wechselnde me-
diane Grübchen, z. B. ein oberes
mittleres Lendengrübchen.
Es gibt bei kräftigen Männern
häufig ein oberes, laterales Lenden-
grübchen unter der Stelle, an welcher
das Muskelfleisch der sakrospinalen
Rückenmuskulatur vorspringt (Abb. 229, 60). Die Grube hat zum Knochen in-
sofern Bezug, als an dieser Stelle der nach außen offene Winkel der S - förmig
gekrümmten Crista iliaca liegt (Abb. 97, rechts), der für sich allein nicht in der
Haut abgezeichnet ist, aber indirekt hervortritt, wenn der genannte Muskel das
Niveau der Nachbarschaft wulstförmig erhöht. Existiert nur das untere laterale
Lendengrübchen, so ist die Abbildung im Hautrelief wirklich rautenförmig („Venus-
raute", Frau); sind dagegen beide Grübchen sichtbar, so ist sie sechseckig
(Mann, Abb. 60). Das Vier- oder Sechseck kann sehr verschieden hoch am
Rücken heraufreichen, je nachdem das Muskelfleisch des M. iliocostalis die obere
Grenze bildet wie gewöhnlich (Rhombus sacralis), oder — in seltenen Fällen
— das Muskelfleisch des M. latissimus (Rhombus lumbalis). Siehe auch S. 248
und Abb. 131.
Abb. 229. Lenden- und Gesäßgegend, Photographie
eines muskelkräftigen, sehr mageren Mannes. . unteres
laterales Lendengrübchen (über Spina iliaca posterior
superior). . . oberes laterales Lendengrübchen. .... M-.
obliquus abd. ext. x Unteres mediales Lendengrübchen
(Dornfortsatz des 5. Lendenwirbels), x x Oberes med.
Lendengrübchen (Treffpunkt der beiderseitigen Fleisch-
grenzen des Iliokost. und Longissimus). x x x Gesäß-
furche (rechtes Bein: Standbein, linkes Bein: Spielbein).
+ Trochantergrube. o Unterer Band des Senatus anterior,
oo Fleischgrenze des Latissimus. ooo Fleischgrenze des
Iliokostalis und Longissimus.
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Der vordere obere D ar in beinst achel, Spina iliaca anterior supe ri or,
ist einer der wichtigsten Knochenpunkte am Lebenden, der meistens als Prominenz
zu sehen (Abb. 86), immer aber zu tasten ist. Selbst an Bildsäulen läßt sich die Stelle
meistens bestimmen, weil sie dort liegt, wo sich die Ränder des M. sartorius und
M. tensor fasciae latae treffen (Spitze des Schenkelgrübchens, siehe Muskeln des
Oberschenkels). Wenn man dem Darmbeinrand entlang tastet, so gleitet die Finger-
kuppe hinten in eine seichte Vertiefung der knöchernen Unterlage, welche der In-
cisura iliaca posterior des Darmbeines entspricht. Über der Fingerkuppe liegt der
hintere obere Stachel des Knochens. Die Haut ist mit seinem Periost besonders
fest verlötet und ist deshalb hier,
wenn die Umgebung fettreich ist,
dellenförmig vertieft. Dem Knochen-
vorsprung entspricht für das Auge
eine Einsenkung der Körperober-
fläche, das untere laterale Len-
dengrübchen (Abb. 229). Man ver-
wechsle diese, in mehr als 2/3 der
Fälle (besonders häufig bei der Frau)
sichtbare Vertiefung der Haut nicht
mit dem fühlbaren, aber äußerlich
nicht sichtbaren Einschnitt des Kno-
chens. Verbindet man beide Spinae
iL post. superiores ( = untere late-
rale Lendengrübchen!) miteinander,
so erhält man die Basis eines Drei-
ecks, dessen Spitze in der Afterrinne
(Kimme) liegt, Trigonum sacrale
(in diesem Dreieck liegt das Kreuz-
bein und auf ihm die individuell sehr
Verschieden stark entwickelte sakrale
Partie des Multifidus frei unter der
Haut). Die Basis des Dreiecks ent-
spricht der Höhe der beiden Facies
auriculares (Articulatio sacro-
iliaca). 3—4 cm oberhalb der Basis
iiegt die Grenze zwischen letzte]n
Lendenwirbel und Kreuzbein, v* he
für die Beckenmessung wichtig ist
(Conjugata externa s. Diameter Bau-
delocquii, S. 480). Nicht selten ist
der Dorn des 5. Lendenwirbels durch
ein Grübchen der Haut bezeichnet,
mittleres unteres Lendengrübchen,
welches etwas oberhalb der seitlichen
unteren Lendengrübchen liegt, und
unmittelbar die Lendenkreuzgrenze
angibt (Abb. 229). "Weiter höher gibt
es individuell sehr wechselnde me-
diane Grübchen, z. B. ein oberes
mittleres Lendengrübchen.
Es gibt bei kräftigen Männern
häufig ein oberes, laterales Lenden-
grübchen unter der Stelle, an welcher
das Muskelfleisch der sakrospinalen
Rückenmuskulatur vorspringt (Abb. 229, 60). Die Grube hat zum Knochen in-
sofern Bezug, als an dieser Stelle der nach außen offene Winkel der S - förmig
gekrümmten Crista iliaca liegt (Abb. 97, rechts), der für sich allein nicht in der
Haut abgezeichnet ist, aber indirekt hervortritt, wenn der genannte Muskel das
Niveau der Nachbarschaft wulstförmig erhöht. Existiert nur das untere laterale
Lendengrübchen, so ist die Abbildung im Hautrelief wirklich rautenförmig („Venus-
raute", Frau); sind dagegen beide Grübchen sichtbar, so ist sie sechseckig
(Mann, Abb. 60). Das Vier- oder Sechseck kann sehr verschieden hoch am
Rücken heraufreichen, je nachdem das Muskelfleisch des M. iliocostalis die obere
Grenze bildet wie gewöhnlich (Rhombus sacralis), oder — in seltenen Fällen
— das Muskelfleisch des M. latissimus (Rhombus lumbalis). Siehe auch S. 248
und Abb. 131.
Abb. 229. Lenden- und Gesäßgegend, Photographie
eines muskelkräftigen, sehr mageren Mannes. . unteres
laterales Lendengrübchen (über Spina iliaca posterior
superior). . . oberes laterales Lendengrübchen. .... M-.
obliquus abd. ext. x Unteres mediales Lendengrübchen
(Dornfortsatz des 5. Lendenwirbels), x x Oberes med.
Lendengrübchen (Treffpunkt der beiderseitigen Fleisch-
grenzen des Iliokost. und Longissimus). x x x Gesäß-
furche (rechtes Bein: Standbein, linkes Bein: Spielbein).
+ Trochantergrube. o Unterer Band des Senatus anterior,
oo Fleischgrenze des Latissimus. ooo Fleischgrenze des
Iliokostalis und Longissimus.