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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0843

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832

Anhang: Präparierregeln.

7. Laterale Muskulatur des Unterschenkels: die Faszie wird bis zum
Retinaculum peronaeorum sup. (S. 616) entfernt. M. peronaeus longus (S. 600)
und brevis (S. 602). Septum intermusculare ant. et post. (S. 615).

8. Muskeln des Fußrückens: Sehnen der unter Nr. 6 genannten Muskeln,
M. ext. digitorum brevis und M. extensor hallucis brevis (S. 637), Dorsal-
aponeurosen der Zehen (S. 638), Mm. interossei externi (S. 641).

Wenn die Leiche noch nicht gedreht werden kann, so wird jetzt die Fuß-
sohle präpariert. Der Fuß wird dazu mit der Ferse auf einen hohen Klotz gelegt.
Hautschnitt um die ganze Zirkumferenz der Sohle herum. Kann jedoch die Leiche
gedreht werden, wie hier angenommen ist, so beginnt man mit der G-esäßgegend
und kommt erst an die Planta zuletzt. Die Muskeln im Innern des Beckens werden
sofort in Angriff genommen, sobald die Baucheingeweide entfernt sind. Bei aus-
einandergesägten oder eröffneten Leichen wird die Präparation der Vorderseite
mit der Darstellung dieser Muskeln (M. iliopsoas, M. quadratus lumborum) be-
gonnen. Es kann auch vorkommen, daß sie erst präpariert werden können, wenn
die Hinterseite der Leiche erledigt ist. Die Muskeln im kleinen Becken können
unter allen Umständen erst nach Durchsägung der Leiche präpariert werden (man
frage den Assistenten). Die Beschreibung des Vorgehens im einzelnen folgt hier:

9. Muskeln im großen Becken: Reste des Zwerchfelles, auf alle Fälle
Reinigung der Pars lumbalis (S. 196). M. quadratus lumborum (S. 182), M.
psoas major (S. 487) und minor (S. 490), M. iliacus (S. 490). Die vorderen
Bauchmuskeln werden entfernt, dabei das Lig. inguinale künstlich herausgelöst
und erhalten.

B. Hinterseite der unteren Extremität.

Die Leiche befindet sich in Bauchlage.

1. Inspektion und Palpation: Siehe unter „Vorderseite" S. 831, Nr. L
Außerdem Crista iliaca und Spina iliaca post. sup. et inf. (S. 461), Trochanter major,
RosER-NELATONSche Linie und Projektion des Foramen ischiadicum majus — supra-
piriformer Spalt — auf die Linea iliotrochanterica (S. 536, 464). G-esäßfurche (S. 501).
Fossa poplitea mit ihren Grenzen (S. 578; M. biceps, semitendinosus und semi-
membranosus, gastrocnemius), Wadenmuskeln (S. 603, 610), Achillessehne (S. 611),
Sehnen der Peronaei und tiefen langen Beugemuskeln (S. 605). Vorfuß und Hacke
(S. 590).

2. Hautschnitte: Der mediale Schnitt längs des ganzen Beines (siehe A. 2. b)
genügt auch für die Hinterseite. Für die Planta pedis wird, falls es nicht schon
früher geschehen ist, außerdem ein Schnitt längs der Basis der Zehen geführt und
die Haut lateralwärts zurückgeklappt. Die Zehenhaut wird von den Dorsalschnitten
aus ganz abgeschält. Alle Schnitte werden wie am Arm sukzessive angelegt (zuerst
Oberschenkel, dann Unterschenkel, endlich Fuß entsprechend dem Fortschreiten
der Miiskelpräparation).

3. Gesäßmuskeln: Zuerst wird die Fascia giutaea und ihr Zusammenhang
mit der Fascia lata präpariert (S. 502). Dann stellt man nach Entfernung derselben
den M. glutaeus maximus (S. 500) dar. Verhalten seines Unterrandes zur Glu-
täalfalte. Der Muskel wird, endlich von den Rändern her unterminiert, gegen den
Ursprung hin von der Unterlage frei präpariert und hart am Ursprung vom Knochen
und vom' Lig. sacrotuberosum abgeschnitten und zurückgeklappt. Man öffnet
die Bursa trochanteriea. Die jetzt folgende Muskelschicht (M. glutaeus medius
S. 497, M. piriformis, S. 492, M. obturator internus, S. 505, und M. qua-
dratus femoris, S. 507) wird in der angegebenen Reihenfolge präpariert. Dabei
bleibt die aponeurotische Partie der Faszie des Glutaeus medius erhalten. Der
äußere Rand dieses Muskels wird so freigelegt, daß der Ansatz des Glutaeus maximus
an der Fascia lata gelöst und der Muskelbauch des M. tensor fasciae latae, falls
nicht schon vorher geschehen, gesucht und geschont wird. Um die beiden Musculi

'gemelli zu sondern, dreht man das Bein mit der Fußspitze stark nach innen, sucht
den Muskelbauch des Obturator internus in der Fossa ischiorectalis (unter Er-
haltung des Lig. sacrotuberosum) und verfolgt von hier aus die Ränder des Muskels.
Man dringt bis auf die Bursa auf der Sehnenrolle des Foramen ischiadicum minus
ein. Die beiden Foramina ischiadica müssen zum Schluß ganz klar heraustreten.

Der letzte Eingriff in dieser Gegend bezweckt die Freilegung des M. glutaeus
minimus (S. 494). Man folgt den Gefäßen und der Faszie zwischen Glutaeus medius
und minimus vorn suprapiriformen Spalt des Foramen ischiadicum majus aus und
trennt beide Muskeln voneinander. Dabei wird der Glutaeus medius fortschreitend
hart am Knochen an seinem Ursprung losgelöst und zurückgeklappt. Man darf
nicht in den Ursprung des Tensor fasciae latae hineingeraten! Die Vorderränder
des Glut, medius und minimus sind regelmäßig verwachsen; sie werden künstlich
voneinander gelöst.
 
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