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Becken und Hüfte.
Nach hinten ist der Glut, medius vom Glutaeus mäximus bedeckt, sein Vorder-
rand wird vom Tensor fasciae latae umfaßt (Abb. 281 zeigt das Bett des Muskels
auf der Innenfläche des Tensor). Kontraktionen des gemeinsamen Vorderrandes
der kleinen Glutäen machen sich deshalb durch verstärkte Vorwölbung des Tensor -
wulstes auch äußerlich bemerkbar. — Über die Faszie siehe S. 502.
Innervation und Blutzufuhr wie beim vorigen. Die Nerven und Gefäße
hegen auf der Unterfläche des Muskels. Ein bis zwei Schleimbeutel liegen zwi-
schen der Sehne und dem großen Rollhügel, Bursae trochantericae m. glut. medii.
fLc^iat1 Musculus tensor fasciae latae. Er ist eine Abspaltung des vorigen.
(Tab. Nr. 8), .welche sich beim menschlichen Embryo vom Vorderrand der gemeinsamen An-
QQ~0Qt'iod,la-ge ablöst und statt am Trochanter an der Oberschenkelbinde, Fascia
l0|^|46^|*8'lata, inseriert. Der Ursprung neben dem vorderen Darmbeinstachel bleibt
mit dem Glutaeus medius zeitlebens vereint; beide Muskeln können nur
künstlich an dieser Stelle getrennt werden. Auch die Innervation durch
den Nervus glutaeus superior ist bei beiden gleich. Die Wirkimg des Tensor
ist infolge der veränderten Insertion und Lage eine besondere geworden.
Das platte Muskelband, das ca. 4—7 cm breit ist und aus parallel geord-
neten Fasern besteht, liegt von allen Muskeln dieser Gruppe am weitesten
vorn (Abb. 248). Es formt unterhalb des Darmbeinstachels den Seitenkontur
des Oberschenkels in der Ansicht von vorn (Abb. 100). Die Sehnenfasern, welche
an der Grenze zwischen oberem und mittlerem Drittel des Oberschenkels oder
schon etwas höher an die Muskelfasern anschließen, sind in der Fascia lata
als Tractus iliotibialis (Maissiati) bis zum oberen Rand der Tibia zu
verfolgen (Abb. 248); sie sind in die Oberschenkelbinde eingewebt. Bei mageren
Menschen kann man in seltenen Fällen den Sehnenstreifen sogar durch die Haut
sehen (Abb. 86). Durch diese Befestigung gewinnt der Muskel einen Halt am
Unterschenkel und an der ganzen Fascia lata, welche wie eine eng ansitzende
Reithose die Oberschenkelmuskulatur einhüllt und deshalb durch Muskel-
kontraktionen in ihrem Innern prall gespannt wrird. Der Tensor kann seiner-
seits die Fascia lata in der Längsrichtung spannen und das Kniegelenk strecken.
Viel stärker wirkt er aber auf das Hüftgelenk. Denn er läuft der durchschnitt-
lichen Richtung des Iliopsoas parallel (Abb. 246a). Er hebt wrie dieser den
Oberschenkel des Spielbeines gegen das Becken und senkt beim Standbein
das Becken gegen den Oberschenkel.
Wie geeignet er für diese Bewegungen ist, geht aus pathologischen Zuständen
hervor, in welchen der Muskel stark geschrumpft sein kann. Das Becken steht
dann axif der erkrankten Körperseite dauernd so sehr dem Oberschenkel genähert,
daß die Wirbelsäule stark nach hinten durchgebogen werden muß, damit der Rumpf
nicht vornüber stürzt. Ist der Iliopsoas gelähmt, so kann der Tensor für ihn das
Bein nach'vorn bringen; er wird dann hypertrophisch. Aber der Gang ist trotzdem
sehr behindert, weil das Moment des Muskels viel geringer als bei dem Iliopsoas ist,
welcher den Kopf des Femur als Hypomochlion benutzt (Abb. 103).
Bei schlaffem Quadrizeps ist es möglich, den Muskelbauch durch energische
Kontraktionen des Tensors medialwärts zu drängen. Der kontrahierte Quadrizeps
dagegen dient als Stützpunkt iür den Tensor wie ein Hypomochlion und steigert
dessen Wirkung. Die Lage des Tensor zum Hüftbeinstachel ist danach etwas wech-
selnd und die Rollwirkung inkonstant. Er kann das Femur einwärts rollen und die
auswärtsrotierende Komponente des Iliopsoas unter Umständen kompensieren. Auch
ab- und adduktorische Komponenten treten auf, sind aber nicht bedeutend. Der
Tensor und der Rectus femoris (S. 558) unterstützen die Verstärkungsbänder der
vorderen Kapselwand des Hüftgelenkes darin, daß das Femur in diesem Gelenk nicht
wesentlich über die Senkrechte hinaus nach hinten gehoben werden kann (S. 485).
Uber die Lage des Muskels zu den übrigen Oberschenkelmuskeln siehe Abb. 99.
Er ist in eine Scheide der Fascia lata eingebettet (siehe Oberschenkel) und manch-
mal, wie in dem hier abgebildeten Fall, verdoppelt (Abb. 95).
ük>trt»iaUs Der Tractus iliotibialis oder MAissiATsche Streifen (Abb. 248) ist breiter
(Maissiati) als das Muskelband des Tensor. Es gehören zu ihm außer Sehnenfasern, welche
den Tensor fortsetzen, andere längs verlauf ende, in die Obersehenkelbinde
Becken und Hüfte.
Nach hinten ist der Glut, medius vom Glutaeus mäximus bedeckt, sein Vorder-
rand wird vom Tensor fasciae latae umfaßt (Abb. 281 zeigt das Bett des Muskels
auf der Innenfläche des Tensor). Kontraktionen des gemeinsamen Vorderrandes
der kleinen Glutäen machen sich deshalb durch verstärkte Vorwölbung des Tensor -
wulstes auch äußerlich bemerkbar. — Über die Faszie siehe S. 502.
Innervation und Blutzufuhr wie beim vorigen. Die Nerven und Gefäße
hegen auf der Unterfläche des Muskels. Ein bis zwei Schleimbeutel liegen zwi-
schen der Sehne und dem großen Rollhügel, Bursae trochantericae m. glut. medii.
fLc^iat1 Musculus tensor fasciae latae. Er ist eine Abspaltung des vorigen.
(Tab. Nr. 8), .welche sich beim menschlichen Embryo vom Vorderrand der gemeinsamen An-
QQ~0Qt'iod,la-ge ablöst und statt am Trochanter an der Oberschenkelbinde, Fascia
l0|^|46^|*8'lata, inseriert. Der Ursprung neben dem vorderen Darmbeinstachel bleibt
mit dem Glutaeus medius zeitlebens vereint; beide Muskeln können nur
künstlich an dieser Stelle getrennt werden. Auch die Innervation durch
den Nervus glutaeus superior ist bei beiden gleich. Die Wirkimg des Tensor
ist infolge der veränderten Insertion und Lage eine besondere geworden.
Das platte Muskelband, das ca. 4—7 cm breit ist und aus parallel geord-
neten Fasern besteht, liegt von allen Muskeln dieser Gruppe am weitesten
vorn (Abb. 248). Es formt unterhalb des Darmbeinstachels den Seitenkontur
des Oberschenkels in der Ansicht von vorn (Abb. 100). Die Sehnenfasern, welche
an der Grenze zwischen oberem und mittlerem Drittel des Oberschenkels oder
schon etwas höher an die Muskelfasern anschließen, sind in der Fascia lata
als Tractus iliotibialis (Maissiati) bis zum oberen Rand der Tibia zu
verfolgen (Abb. 248); sie sind in die Oberschenkelbinde eingewebt. Bei mageren
Menschen kann man in seltenen Fällen den Sehnenstreifen sogar durch die Haut
sehen (Abb. 86). Durch diese Befestigung gewinnt der Muskel einen Halt am
Unterschenkel und an der ganzen Fascia lata, welche wie eine eng ansitzende
Reithose die Oberschenkelmuskulatur einhüllt und deshalb durch Muskel-
kontraktionen in ihrem Innern prall gespannt wrird. Der Tensor kann seiner-
seits die Fascia lata in der Längsrichtung spannen und das Kniegelenk strecken.
Viel stärker wirkt er aber auf das Hüftgelenk. Denn er läuft der durchschnitt-
lichen Richtung des Iliopsoas parallel (Abb. 246a). Er hebt wrie dieser den
Oberschenkel des Spielbeines gegen das Becken und senkt beim Standbein
das Becken gegen den Oberschenkel.
Wie geeignet er für diese Bewegungen ist, geht aus pathologischen Zuständen
hervor, in welchen der Muskel stark geschrumpft sein kann. Das Becken steht
dann axif der erkrankten Körperseite dauernd so sehr dem Oberschenkel genähert,
daß die Wirbelsäule stark nach hinten durchgebogen werden muß, damit der Rumpf
nicht vornüber stürzt. Ist der Iliopsoas gelähmt, so kann der Tensor für ihn das
Bein nach'vorn bringen; er wird dann hypertrophisch. Aber der Gang ist trotzdem
sehr behindert, weil das Moment des Muskels viel geringer als bei dem Iliopsoas ist,
welcher den Kopf des Femur als Hypomochlion benutzt (Abb. 103).
Bei schlaffem Quadrizeps ist es möglich, den Muskelbauch durch energische
Kontraktionen des Tensors medialwärts zu drängen. Der kontrahierte Quadrizeps
dagegen dient als Stützpunkt iür den Tensor wie ein Hypomochlion und steigert
dessen Wirkung. Die Lage des Tensor zum Hüftbeinstachel ist danach etwas wech-
selnd und die Rollwirkung inkonstant. Er kann das Femur einwärts rollen und die
auswärtsrotierende Komponente des Iliopsoas unter Umständen kompensieren. Auch
ab- und adduktorische Komponenten treten auf, sind aber nicht bedeutend. Der
Tensor und der Rectus femoris (S. 558) unterstützen die Verstärkungsbänder der
vorderen Kapselwand des Hüftgelenkes darin, daß das Femur in diesem Gelenk nicht
wesentlich über die Senkrechte hinaus nach hinten gehoben werden kann (S. 485).
Uber die Lage des Muskels zu den übrigen Oberschenkelmuskeln siehe Abb. 99.
Er ist in eine Scheide der Fascia lata eingebettet (siehe Oberschenkel) und manch-
mal, wie in dem hier abgebildeten Fall, verdoppelt (Abb. 95).
ük>trt»iaUs Der Tractus iliotibialis oder MAissiATsche Streifen (Abb. 248) ist breiter
(Maissiati) als das Muskelband des Tensor. Es gehören zu ihm außer Sehnenfasern, welche
den Tensor fortsetzen, andere längs verlauf ende, in die Obersehenkelbinde