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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 11
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Rasch, Edgar: Die Hecke
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0166

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158

DIE GARTENKUNST.

XV, 11

Abb. i. Heckenquerschnitte. Originalzeichnung von E. Rasch, Stuttgart.

schöner und interessanter
freientwickelten Gehölzen

im bebauten Terrain weit
auszubilden, als dies mit
möglich ist.

Auch im offenen Garten warten noch ungezählte
interessante Aufgaben ihrer Lösung, bei welcher die
Hecke nicht fehlen darf.

Ich darf wohl annehmen, daß das, was die Anlage,
Pflege, den Schnitt, die Bewässerung usw., also das
Technische betrifft, bei den Lesern der Gartenkunst
bekannt ist, denn es gehört zu den Dingen, über welche
jeder Gehilfe genau Bescheid wissen muß. Hecken
als Einfriedigung sind ja immer üblich gewesen
und die Anlage und Behandlung der Zierhecke ist
genau dieselbe, nur daß die Behandlung sehr sorg-
fältig und akkurat sein muß und die Schnur und der
Leerbogen in ausgedehnterer Weise in Anwendung
kommt.

Die gewöhnliche Heckenschere wird nur bei groben
Laub und Formen in Anwendung kommen. Feinere
Laubwände erfordern die Ridgeway-Schere oder gar
nur die Rosenschere.

Die Bewässerung und gelegentliche Düngung sollte
bei den Zierhecken nicht außer acht gelassen werden.
Besonders immergrüne Hecken in leichtem Boden und
trockener Lage sind gegen längere Trockenperioden

sehr empfindlich. Sie werden un-
ten kahl und bekommen auch
an den Seiten kahle Stellen, deren
Begrünung oft sehr schwierig ist,
oft überhaupt nicht wieder gelingt.

Wie mit dem Wasser, so ist
es mit der Nahrungszufuhr bei
Böden, die nährstoffarm sind. Wo
so viel Gehölz so eng beieinander
gepflanzt ist, wird der Boden
natürlich mehr in Anspruch ge-
nommen als bei lockerer Pflan-
zung. Wie groß die Bewässerung
sein muß, ob und welche Düngung
(Natur- oder Kunstdünger und
welcher) vor der Pflanzung beim Rigolen und in spä-
teren Jahren nötig ist, hängt teils von den Gehölz-
arten, teils von den vorhandenen Boden- und klimati-
schen Verhältnissen ab und wird von Fall zu Fall an
Ort und Stelle zu bestimmen sein.

Lassen wir es an der erforderlichen Pflege nicht
fehlen, so haben wir in den Hecken ein Baumaterial
von fast unbegrenzten Verwendungsmöglichkeiten.
Was wir bisher an Hecken haben, abgesehen von
alten Sachen aus früheren Zeiten bei uns und beson-
ders im Ausland, sind vorerst noch Anfänge. Es ist
eben noch nicht lange her, seit die Hecke wieder im
Garten Aufnahme fand.

Wir dürfen auch nicht vergessen, daß das „For-
mieren“ der Hecken, in dem die Engländer, Holländer
und Belgier Meister sind, bei uns lange Zeit derartig
vernachlässigt ist, daß noch eine Weile vergehen wird
bis wir darin wieder „eingearbeitet“ sind.

Eine Hecke ist eben kein Gebild, welches mit
Gewalt in eine bestimmte Form gezwängt werden
muß. Das Wachstum der lebenden Pflanze muß
berücksichtigt werden, indem man der Hecke inner-
halb bestimmter Grenzen doch wieder Spielraum zur

Weiterbildung läßt,
geregelt werden,

so

Abb. 2. Heckenquerschnitte für Boskettalleen. Nach Zeichnungen von E. Rasch, Stuttgart.

Das Wachstum nach oben muß
daß auch die unteren Partien
stets voll bleiben, was unter Um-
ständen durch Auslichten der
oberen Teile unterstützt werden
muß. Spätere Bildungen als Pi-
laster, Pfeiler, über der Hecke zu
bildende Spitzen, Kronen, Figuren
und sonstiges muß schon bei der
Pflanzung durch Auswahl und An-
ordnung des Materials vorbereitet
werden.

Vor allem aber müssen die, de-
nen die Pflege und der Schnitt
der Hecke anvertraut wird, durch
Zeichnungen oder genaue Erläu-
terungen (genau wie wir es von
der Teppichbeet-Pflanzung und
-Pflege her kennen) darüber unter-
richtet werden, wie und was zu
 
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