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DIE GARTENKUNST.
XV, 16
Ausstellung Breslau: Blick vom Haupteingang zur Festhalle.
sich Garteninspektor P. Dannenberg große Verdienste
erworben.
Von den Ausstellungs-Bauten sind die Festhalle,
das Gebäude der, der Geschichte der Freiheitskriege
gewidmeten Abteilung und der, eine nördlich der
Festhalle gelegene Schmuckanlage von großer Aus-
dehnung umschließende 764 Meter lange Säulengang
in Dauerausführung hergestellt. Dadurch war der
Anlage von vornherein ein großer Zug und das Ge-
präge bedeutender Gediegenheit gesichert.
Den Haupteingang bildete ein breiter, flacher Korb-
bogen, nach dessen Dürchschreitung man einen sehr
geräumigen Vorplatz betrat, der im Hintergrund durch
die Festhalle, links durch das Gebäude der geschicht-
lichen Abteilung, rechts durch das Ausstellungsgebäude
des Schlesischen Künstlerbundes, ebenfalls von Poelzig
entworfen, begrenzt wurde. Der gärtnerische Schmuck
des Vorplatzes bestand, abgesehen von schmalen
Gartenflächen vor den beiden letztgenannten Gebäuden,
aus zwei Reihen mächtiger Lorbeersäulen, die in ihrer
Wuchtigkeit vorzüglich mit den Bauwerken zusammen-
gingen.
Das große Viereck, auf welchem die Festhalle
selbst steht, wird auf der Nordseite, vom Haupteingang
rechts, durch einen langgestreckten Säulengang abge-
schlossen, dem das Gebäude der Hauptwirtschaft vor-
lagerte. Ein Gebäude, welches die Planausstellung
der Gartenkunst, eine Weinwirtschaft, Verkehrs- und
Versammlungsräume barg, schloß den Platz nach
Osten hin.
Den freien Raum westlich von der, durch den
großen Säulengang begrenzten Schmuckanlage nahmen
historische Gärten, östlich davon neuzeitliche Sonder-
gärten ein; in den angrenzenden Parkanlagen waren
ein japanischer Garten, eine Freilichtbühne, die Aus-
stellung der Friedhofskunst, die Dahlienausstellung und
die einen großen Raum einnehmende Rosenausstellung
untergebracht. Auf freiem Gelände, außerhalb dieser
Anlagen hatte die Ausstellung von Baumschulerzeug-
nissen, die Kolonialausstellung und die handelsgärt-
nerische Ausstellung Platz gefunden. Auch der nahe-
gelegene, sehenswerte, botanische Schulgarten war in
das Ausstellungsgebiet eingezogen.
Die Gesamtordnung zeichnete sich durch Geräumig-
keit der Verkehrsflächen aus und hatte den Vorzug
großer Übersichtlichkeit. Nur wenn man die in die
Parkanlagen verlegten Abteilungen aufsuchen wollte,
kam man hier und da, trotz zahlreicher Wegweiser,
in Verlegenheit.
Die die Ausstellung beherrschenden Bauwerke, die
große Festhalle und die Pergola, waren es in erster
Linie, die dem Ganzen den sofort in die Augen
springenden, großen Zug verliehen. Die Halle des Bau-
rat Berg ist ein Bauwerk von ungewöhnlicher Kühnheit.
Es wirkt auf jeden, der ihm unvermittelt gegenüber-
tritt, geradezu verblüffend mit seiner eigenartigen
Kuppel aus senkrechten Wandflächen, die fast ganz
in Fenster aufgelöst sind und in mehreren Absätzen
von stets kleinerem Durchmesser übereinander stehen.
Äußerlich wie innerlich erhält der Bau dadurch ein
von der üblichen Form großer Versammlungsräume
abweichendes Aussehen. Das Wort von der Zweck-
form ist hier zur Wahrheit gemacht. Es sei auf die
hierbei gegebenen Abbildungen verwiesen. Auch ist der
Bau in Architektur-Zeitschriften eingehend beschrieben
worden.
Für den Ausstellungsbesucher trat die Halle erst
in Erscheinung, wenn man kurz vor dem Hauptein-
gange angelangt war. Sie bot sich im Rahmen seines
Bogens sehr wirkungsvoll dar. Vom städtebaulichen
Standpunkt dürfte es richtig sein, durch den zwischen
der Paßbrücke und dem Ausstellungshaupteingang
liegenden Anlagenteil eine breitere Sicht zu öffnen,
um schon vom Endpunkt der Brücke aus einen Blick
auf die Halle zu gewinnen. Die Pflanzungen, die hier
geopfert werden müßten, sind noch verpflanzbar.
Auf der Nordseite ist, wie schon bemerkt, der
von der.Halle beherrschte Geländeabschnitt durch einen
DIE GARTENKUNST.
XV, 16
Ausstellung Breslau: Blick vom Haupteingang zur Festhalle.
sich Garteninspektor P. Dannenberg große Verdienste
erworben.
Von den Ausstellungs-Bauten sind die Festhalle,
das Gebäude der, der Geschichte der Freiheitskriege
gewidmeten Abteilung und der, eine nördlich der
Festhalle gelegene Schmuckanlage von großer Aus-
dehnung umschließende 764 Meter lange Säulengang
in Dauerausführung hergestellt. Dadurch war der
Anlage von vornherein ein großer Zug und das Ge-
präge bedeutender Gediegenheit gesichert.
Den Haupteingang bildete ein breiter, flacher Korb-
bogen, nach dessen Dürchschreitung man einen sehr
geräumigen Vorplatz betrat, der im Hintergrund durch
die Festhalle, links durch das Gebäude der geschicht-
lichen Abteilung, rechts durch das Ausstellungsgebäude
des Schlesischen Künstlerbundes, ebenfalls von Poelzig
entworfen, begrenzt wurde. Der gärtnerische Schmuck
des Vorplatzes bestand, abgesehen von schmalen
Gartenflächen vor den beiden letztgenannten Gebäuden,
aus zwei Reihen mächtiger Lorbeersäulen, die in ihrer
Wuchtigkeit vorzüglich mit den Bauwerken zusammen-
gingen.
Das große Viereck, auf welchem die Festhalle
selbst steht, wird auf der Nordseite, vom Haupteingang
rechts, durch einen langgestreckten Säulengang abge-
schlossen, dem das Gebäude der Hauptwirtschaft vor-
lagerte. Ein Gebäude, welches die Planausstellung
der Gartenkunst, eine Weinwirtschaft, Verkehrs- und
Versammlungsräume barg, schloß den Platz nach
Osten hin.
Den freien Raum westlich von der, durch den
großen Säulengang begrenzten Schmuckanlage nahmen
historische Gärten, östlich davon neuzeitliche Sonder-
gärten ein; in den angrenzenden Parkanlagen waren
ein japanischer Garten, eine Freilichtbühne, die Aus-
stellung der Friedhofskunst, die Dahlienausstellung und
die einen großen Raum einnehmende Rosenausstellung
untergebracht. Auf freiem Gelände, außerhalb dieser
Anlagen hatte die Ausstellung von Baumschulerzeug-
nissen, die Kolonialausstellung und die handelsgärt-
nerische Ausstellung Platz gefunden. Auch der nahe-
gelegene, sehenswerte, botanische Schulgarten war in
das Ausstellungsgebiet eingezogen.
Die Gesamtordnung zeichnete sich durch Geräumig-
keit der Verkehrsflächen aus und hatte den Vorzug
großer Übersichtlichkeit. Nur wenn man die in die
Parkanlagen verlegten Abteilungen aufsuchen wollte,
kam man hier und da, trotz zahlreicher Wegweiser,
in Verlegenheit.
Die die Ausstellung beherrschenden Bauwerke, die
große Festhalle und die Pergola, waren es in erster
Linie, die dem Ganzen den sofort in die Augen
springenden, großen Zug verliehen. Die Halle des Bau-
rat Berg ist ein Bauwerk von ungewöhnlicher Kühnheit.
Es wirkt auf jeden, der ihm unvermittelt gegenüber-
tritt, geradezu verblüffend mit seiner eigenartigen
Kuppel aus senkrechten Wandflächen, die fast ganz
in Fenster aufgelöst sind und in mehreren Absätzen
von stets kleinerem Durchmesser übereinander stehen.
Äußerlich wie innerlich erhält der Bau dadurch ein
von der üblichen Form großer Versammlungsräume
abweichendes Aussehen. Das Wort von der Zweck-
form ist hier zur Wahrheit gemacht. Es sei auf die
hierbei gegebenen Abbildungen verwiesen. Auch ist der
Bau in Architektur-Zeitschriften eingehend beschrieben
worden.
Für den Ausstellungsbesucher trat die Halle erst
in Erscheinung, wenn man kurz vor dem Hauptein-
gange angelangt war. Sie bot sich im Rahmen seines
Bogens sehr wirkungsvoll dar. Vom städtebaulichen
Standpunkt dürfte es richtig sein, durch den zwischen
der Paßbrücke und dem Ausstellungshaupteingang
liegenden Anlagenteil eine breitere Sicht zu öffnen,
um schon vom Endpunkt der Brücke aus einen Blick
auf die Halle zu gewinnen. Die Pflanzungen, die hier
geopfert werden müßten, sind noch verpflanzbar.
Auf der Nordseite ist, wie schon bemerkt, der
von der.Halle beherrschte Geländeabschnitt durch einen