Die Gartenkunst — 15.1913
Cite this page
Please cite this page by using the following URL/DOI:
https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0292
DOI issue:
Nr. 19
DOI article:Heicke, Karl: Die Breslauer Gartenbau-Ausstellung zur Jahrhundertfeier, [4]
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0292
284
DIE GARTENKUNST.
XV, 19
Friedhofs-Ausstellung Breslau:
Einheitscharakter haben muß, den keine aufdringliche
Eigenwilligkeit im Einzelnen stören darf. Alle Teile
waren gut durch Wege zugänglich gemacht und ver-
bunden, aber durch Hecken wieder in sich abgeschlossen.
In den wegen ihres Baum- und Gehölzbestandes weniger
dicht belegbaren Teilen hatte man größere Familien-
grabstätten und Erbbegräbnisse untergebracht. Hier bot
ein bogenförmig verlaufender Weg durch seine beider-
seits gleichmäßige gärtnerische Behandlung wieder ein
Beispiel, wie auch in solchem Falle
durch eine gewisse Zusammenfassung
die Wirkung gesteigert werden kann.
Bei der Ausstattung der Grab-
stellen mit Denksteinen hatte man
sich in diesem neuzeitlichenTeil auch
sehr viel Mühe gegeben, in der Form
und Materialbehandlung war manche
Anregung zu geben. Sandstein,
Granit, schlesischer Marmor u. a.
zeigten in verschiedenartiger Behand-
lung ihre Wirkungsmöglichkeiten,
auch Kunststein in guten Formen
war verwendet , um Fingerzeige zu
geben, wie selbst für wenige Mark
die Beschaffung geschmackvoller
Grabmäler heutzutage möglich ist.
Die gärtnerische Gesamthaltung
der Anlage entsprach der hohen Stufe,
auf der sich dasGanze hielt.Einige nicht
ganz glückliche Kleinigkeiten, wie die
Versuche, Gräber mit Stauden zu be-
pflanzen, sowie die etwas reichliche
Verwendung von Semperflorens-Be-
gonien,störtendasGesamturteil nicht.
Wir verweisen noch zur Erläu-
terung auf die beigegebenen Bilder,
die in Verbindung mit dem Lageplan
unsern Bericht ergänzen, und kön-
nen zum Schluß unser Urteil noch-
mals dahin zusammenfassen, daß die
Beteiligten in verständnisvollem Zu-
sammenarbeiten hier etwas Vorbild-
liches im besten Sinne geleistet haben.
Von den sonstigen größeren Son-
derveranstaltungen im Rahmen der
Ausstellung interessiert hier vorzugs-
weise noch der ausgedehnte Rosen-
garten, der die Ausstellung des Ver-
eins deutscher Rosenfreunde barg.
Seine Anordnung zeigte im wesent-
lichen ein Oval von großer Längen-
ausdehnung bei geringer Breite.
Dieses Oval war am Rand einge-
faßt mit einem schmalen Saum
weißer Polyantharosen, während die
eigentliche Fläche mit großen nach
Farben geordneten Gruppen roter
Remontantrosen bepflanzt war. Das
Oval wurde beiderseits von breiten Wegeflächen be-
gleitet und diese wieder waren an ihrer Außenseite
durch ein niedriges von Halbstammrosen überragtes
weißes Holzgeländer eingefaßt. Außerhalb schlossen
sich kleinere Abteilungen einzelner Rosenfirmen an, von
denen hie und da der Versuch gemacht war, ihre Aus-
stellung zu einem kleinen Sondergarten zu gestalten.
Das Ganze bot zur Zeit der Rosenblüte einen
überaus farbenprächtigen Anblick, und konnte von
Friedhofs-Ausstellung Breslau: Gräberfeld unter Bäumen im Dorffriedhol.
Phot. Heicke.
Blick über Reihengräber nach dem Hauptgebäude.
Phot. Heicke.
DIE GARTENKUNST.
XV, 19
Friedhofs-Ausstellung Breslau:
Einheitscharakter haben muß, den keine aufdringliche
Eigenwilligkeit im Einzelnen stören darf. Alle Teile
waren gut durch Wege zugänglich gemacht und ver-
bunden, aber durch Hecken wieder in sich abgeschlossen.
In den wegen ihres Baum- und Gehölzbestandes weniger
dicht belegbaren Teilen hatte man größere Familien-
grabstätten und Erbbegräbnisse untergebracht. Hier bot
ein bogenförmig verlaufender Weg durch seine beider-
seits gleichmäßige gärtnerische Behandlung wieder ein
Beispiel, wie auch in solchem Falle
durch eine gewisse Zusammenfassung
die Wirkung gesteigert werden kann.
Bei der Ausstattung der Grab-
stellen mit Denksteinen hatte man
sich in diesem neuzeitlichenTeil auch
sehr viel Mühe gegeben, in der Form
und Materialbehandlung war manche
Anregung zu geben. Sandstein,
Granit, schlesischer Marmor u. a.
zeigten in verschiedenartiger Behand-
lung ihre Wirkungsmöglichkeiten,
auch Kunststein in guten Formen
war verwendet , um Fingerzeige zu
geben, wie selbst für wenige Mark
die Beschaffung geschmackvoller
Grabmäler heutzutage möglich ist.
Die gärtnerische Gesamthaltung
der Anlage entsprach der hohen Stufe,
auf der sich dasGanze hielt.Einige nicht
ganz glückliche Kleinigkeiten, wie die
Versuche, Gräber mit Stauden zu be-
pflanzen, sowie die etwas reichliche
Verwendung von Semperflorens-Be-
gonien,störtendasGesamturteil nicht.
Wir verweisen noch zur Erläu-
terung auf die beigegebenen Bilder,
die in Verbindung mit dem Lageplan
unsern Bericht ergänzen, und kön-
nen zum Schluß unser Urteil noch-
mals dahin zusammenfassen, daß die
Beteiligten in verständnisvollem Zu-
sammenarbeiten hier etwas Vorbild-
liches im besten Sinne geleistet haben.
Von den sonstigen größeren Son-
derveranstaltungen im Rahmen der
Ausstellung interessiert hier vorzugs-
weise noch der ausgedehnte Rosen-
garten, der die Ausstellung des Ver-
eins deutscher Rosenfreunde barg.
Seine Anordnung zeigte im wesent-
lichen ein Oval von großer Längen-
ausdehnung bei geringer Breite.
Dieses Oval war am Rand einge-
faßt mit einem schmalen Saum
weißer Polyantharosen, während die
eigentliche Fläche mit großen nach
Farben geordneten Gruppen roter
Remontantrosen bepflanzt war. Das
Oval wurde beiderseits von breiten Wegeflächen be-
gleitet und diese wieder waren an ihrer Außenseite
durch ein niedriges von Halbstammrosen überragtes
weißes Holzgeländer eingefaßt. Außerhalb schlossen
sich kleinere Abteilungen einzelner Rosenfirmen an, von
denen hie und da der Versuch gemacht war, ihre Aus-
stellung zu einem kleinen Sondergarten zu gestalten.
Das Ganze bot zur Zeit der Rosenblüte einen
überaus farbenprächtigen Anblick, und konnte von
Friedhofs-Ausstellung Breslau: Gräberfeld unter Bäumen im Dorffriedhol.
Phot. Heicke.
Blick über Reihengräber nach dem Hauptgebäude.
Phot. Heicke.