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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 21
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Tapp, Willi: Zur Gartenkunst-Ausstellung in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0324

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31C

DIE GARTENKUNST.

XV, 21

nicht nur kein Fehler, sondern, sagen wir es ruhig,
eine Notwendigkeit gewesen wäre.

In bezug auf Planzeichnen, Darstellen, war der
Allgemeineindruck ein entschieden günstiger. Hier ist
ein wesentlicher Fortschritt gegen früher unverkenn-
bar. Einzelne in der Zeichentechnik nicht befriedigende
Sachen waren auch da, doch darüber sieht man ja
gerne hinweg.

Man fand sonst die verschiedensten Techniken
in z. T. vorzüglicher Verarbeitung. Wenn auch noch
viel naturalistisch dargestellt wird, so war dies bei den
Schwarz-weiß-Skizzen überwiegend in einer famosen,
effektvollen Weise geschehen, die einem das ein wenig
Widersinnige dieser Behandlung der benötigten ein-

fachen Skizzen und die eigentlich unnötig mühevolle
Arbeit, leicht vergessen ließ. Den Fachmann spricht
aber naturgemäß die Technik am meisten an, die bei
geringstem Energieaufwand die schnellste und beste
Wirkung erreichen läßt. Eine besondere Stellung
nahmen auch auf dieser Ausstellung die naturalistischen
farbigen Darstellungen ein. Man hatte hier beste Ge-
legenheit, zu sehen, wie wenig diese Art der Darstel-
lung für den Gartenarchitekten, der ja kein Land-
schaftsmaler ist, geeignet: ist. Man kann hier wohl
mit Recht von einem Versagen sprechen. Es ist das
Fehlen des Gefühls für Farben und Farbenkom-
positionen, das Dilettantentum, welches keine Befrie-
digung entstehen läßt. Eine Darstellung dieser Art ver-
langt eben einen Landschaftsmaler.
Und der Landschaftsmaler? Nun der
weiß, daß er künstlerische Werte
bieten muß, dies kann und wird er
aber nie, wenn er sich auf ein ein-
faches farbiges Naturzeichnen, Na-
turkopieren, beschränkt. Hieraus
ergibt sich wohl zur Genüge, daß
der Gartenarchitekt am besten auf
farbige naturalistische Ansichtszeich-
nungen verzichtet. Vollwertig könnte
er’s auch nur als Landschaftsmaler
tun, und als solcher wird er einfach
keine Naturkopien liefern wollen.

Wesentlich anders ist es mit
den farbigen Darstellungen, welche
sich unter Ablehnung jedweden Na-
turalismus auf schlichte, dekorative
Flächentönung beschränken. Hier
wird man, soweit die Farbenkompo-
sitionen gut sind, ohne Einschrän-
kung zustimmen können.

Bei den Grundplänen habe ich
bedauert, daß fast durchweg die
Einzeichnung des genauen Haus-
grundrisses mit der Zimmerauftei-
lung fehlte und ebenso des öfteren
die Angabe der Himmelsrichtung.
Beides ist aber doch für die Beur-
teilung der Gärtenlösung von we-
sentlicher Bedeutung. Sehr zu be-
grüßen wäre meines Erachtens auch,
wenn bei den Plänen der Hausgärt-
chen, die ja meist I : IOO dargestellt
sind, einige ganz kurze Bepflanzungs-
angaben zu finden wären. Das nor-
male Bild ist ja so tatsächlich häu-
fig nicht vielmehr, als eine mehr
oder minder geschickte Aufteilung
einer mehr oder minder regelmäßi-
gen, mehr oder minder wagerechten
Fläche. Das Ergebnis wird von ei-
nem guten Zeichner in mehr oder
weniger flotter Manier behandelt. —-

Gartenkunst-Ausstellung Düsseldorf. Rausch & Reinhard, Cöln: Badehaus im Park
des Herrn L. Mannstaedt in Troisdorl.
 
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