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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 22
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Staehle, Karl: Der grüne Kranz um die Stadt der tausendjährigen Rose
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0341

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XV, 22

DIE GARTENKUNST.

333

jahr beginnend bis zum Spätherbst
Stauden und einjährige Gewächse
aller Art erblühen (Bild 9). Zur Zeit
derAufnahmeim Spätsommervorigen
Jahres blühten Solidago, Helianthus,

Calliopsis, Sanvitalia, Tagetes, Mal-
ven, Herbstastern.

Den entgegengesetzten Abschluß
der Platanenallee bildet das Kaiser-
Wilhelm-Denkmal, das demnächst
einen von hohen Taxushecken um-
schlossenen blumengeschmückten
Hof erhalten soll.

Von der Sedanstraße führen auf
den früheren Befestigungsanlagen
Linden- und Rotdornalleen über
Zingel und Kaiserstraße bis zum
hohen Walle. Es bedeutet nur einen
kleinen Abstecher auf dem Wege
dahin den Bahnhofsplatz zu berühren.

Die Umgestaltung des Bahnhof-
platzes war die erste größere Auf-
gabe, die mir zufiel. Durch die ge-
gebenen Verhältnisse war sie eine
höchst undankbare. Der Platz ist in
seinen Ausmessungen unglücklich.

Er verliert sich nach der Seite. Die
nüchtern enBacksteinbauten imWech-
sel von gelb und rot, die dem Em-
pfangsgebäude gegenüber den Platz
begrenzen, drängen sich zu stark auf.

Die alle auf das Empfangsgebäude
zustrebenden Straßen zerteilen die
für Grün vorbehaltene Fläche in kleine
Stückchen.

Alle diese einer einheitlich wirken-
den Platzgestaltung entgegenstehen-
den Schwierigkeiten galt es nach Mög-
lichkeit zu überwinden. Es sind des-
halb zunächst zur seitlichen Ein-
schnürung des Platzes starke Linden und davor Flie-
dergruppen angebracht worden (Bild 10). Zusammen
mit dem Grün wirkt als Masse auf der einen Seite
eine Bedürfnisanstalt, auf der andern eine Trinkhalle.
Die Backsteinwände der Gasthöfe sind durch eine
Reihe von Pyramidenpappeln dem Beschauer zurück-
gedrängt. Die kleinen Dreiecke zwischen den Haupt-
verkehrsstraßen konnten nur durch starke Architektur
geschmückt werden. Zwischen wuchtigen Steinpfeilern
von Blumen gekrönt stehen Bänke, die erwünschte
Gelegenheit bieten, auf die einlaufenden Züge wie.
auch auf die elektrischen Bahnen zur Stadt und nach
Hannover vom Verkehr unbehelligt zu warten. Das
Mittelstück der beiden Bankanlagen ist besonders be-
betont, auf der einen Seite durch ein Laufbrünnchen,
auf der andern durch eine Bronzeplakette, die auf
Hildesheims Baukunst hinweist. Hinter den Banknischen
erheben sich wiederum Pyramidenpappeln und Ilex-
gebüsch, wodurch in wenig Jahren die störenden Haus-

Abb. 11. Hildesheim: Erhöhter Sitzplatz am Bahnhof mit Laufbrünnchen.

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Abb. 12. Hildesheim: Schmuckanlage beim Denkmal der
Hildesheimer Jungfrau.
 
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