Die Gartenkunst — 15.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0293
DOI issue:
Nr. 19
DOI article:Heicke, Karl: Die Breslauer Gartenbau-Ausstellung zur Jahrhundertfeier, [4]
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XV, 19
DIE GARTENKUNST.
285
Aus dem Rosengarten Breslau: Nördlicher Zugang zum großen Rosengarten.
Phot. Heicke.
terrassenartig erhöhten Standorten an den beiden Enden
der Hauptachse überblickt werden. Von diesen Stand-
orten aus gesehen machte sich freilich auch eine gewisse
Schwäche der ganzen Anordnung bemerkbar. Es fehlte
das’feste Gefüge, welches die Anlage klar und deutlich ge-
gliedert hätte. Das niedrige Geländer war dazu zu spiele-
risch und wirkte mit seinen weißen Stäben zwischen den
vielen Rosenblumen eher unruhig. Ich könnte mir denken,
daß die Grundform des Ovals durch eine kräftige Hain-
buchenhecke an Stelle des Holzgeländers klarer hätte be-
tont werden können, die dicht genug
gewesen wäre, um das Mittelstück klar
herauszuheben und seine Wirkung
nicht durch die vielen Einzelheiten
außerhalb stören zu lassen. In be-
stimmten Abschnitten hätte diese
Heckenwand von bogenüberspannten
Durchgängen unterbrochen sein kön-
nen, die zu den als heckenumhegte
Gärtchen gehaltenen Sonderabtei-
lungen führten.
Noch wirkungsvoller wäre es
gewesen, man hätte außerdem die
Mittelfläche um eine Kleinigkeit
vertieft, durch niedrige Brüstungs-
mauern gegen die höheren äußeren
Flächen begrenzt. Man hätte da-
durch manchen schönen Effekt er-
zielen können, wie zum Beispiel die
Anordnung von Strauchrosenrabatten
in Höhe der Brüstungsmauer, zu
deren Betrachtung man einen Weg
unterhalb der Mauer hätte anlegen
können, und anderes mehr.
So hätte man den Rahmen für
eine im Grundton eigenartige, meiner
Ansicht nach sehr wirkungsvolle
Rosenausstellung geschaffen, in
der für Verwendung von Plastiken,
Architekturen und Wasser reichlich
Gelegenheit gewesen wäre. Letztere
Ausstattungsmittel waren auffallen-
der Weise in diesen Rosengarten so
gut wie gar nicht verwendet worden.
Was ich außerdem fast ganz ver-
mißte, war die doch so nahe lie-
gende reiche Verwendung unserer
prächtigen Schlingrosen.
Im übrigen war, was geboten war,
gut. Man konnte feststellen, daß
die Rosenzüchter Mahnungen, die
in den letzten Jahren öfter ausge-
sprochen sind, zu beherzigen an-
fangen. An mehr wie einer Stelle
ließ sich wahrnehmen, daß man für
die Anzucht von Rosenhoch- und
Halbstämmen Sorten bevorzugt,' die
gut gebaute Kronen mit gesunder
Belaubung und guter Blumenhaltung bilden. Das gleiche
gilt von den Buschrosen, die auch weniger wie früher
in zahllosen Sorten auf einem Beet, sondern mehr in
großen Massen einer oder weniger Sorten vereinigt
gezeigt wurden. Dem Gartengestalter wird es so
leichter gemacht, ein Urteil über ihre Verwendungs-
möglichkeiten zu gewinnen. Auch, fängt die Forde-
rung nach bestimmten Höhen für Halb- und Hoch-
stämme an, sich durchzusetzen im Gegensatz zu der
früher üblichen Willkür. An mehreren Stellen konnte
Aus dem Rosengarten Breslau: Blick über den mittleren Teil von Nordwest
nach Südost. Phot. Heicke.
DIE GARTENKUNST.
285
Aus dem Rosengarten Breslau: Nördlicher Zugang zum großen Rosengarten.
Phot. Heicke.
terrassenartig erhöhten Standorten an den beiden Enden
der Hauptachse überblickt werden. Von diesen Stand-
orten aus gesehen machte sich freilich auch eine gewisse
Schwäche der ganzen Anordnung bemerkbar. Es fehlte
das’feste Gefüge, welches die Anlage klar und deutlich ge-
gliedert hätte. Das niedrige Geländer war dazu zu spiele-
risch und wirkte mit seinen weißen Stäben zwischen den
vielen Rosenblumen eher unruhig. Ich könnte mir denken,
daß die Grundform des Ovals durch eine kräftige Hain-
buchenhecke an Stelle des Holzgeländers klarer hätte be-
tont werden können, die dicht genug
gewesen wäre, um das Mittelstück klar
herauszuheben und seine Wirkung
nicht durch die vielen Einzelheiten
außerhalb stören zu lassen. In be-
stimmten Abschnitten hätte diese
Heckenwand von bogenüberspannten
Durchgängen unterbrochen sein kön-
nen, die zu den als heckenumhegte
Gärtchen gehaltenen Sonderabtei-
lungen führten.
Noch wirkungsvoller wäre es
gewesen, man hätte außerdem die
Mittelfläche um eine Kleinigkeit
vertieft, durch niedrige Brüstungs-
mauern gegen die höheren äußeren
Flächen begrenzt. Man hätte da-
durch manchen schönen Effekt er-
zielen können, wie zum Beispiel die
Anordnung von Strauchrosenrabatten
in Höhe der Brüstungsmauer, zu
deren Betrachtung man einen Weg
unterhalb der Mauer hätte anlegen
können, und anderes mehr.
So hätte man den Rahmen für
eine im Grundton eigenartige, meiner
Ansicht nach sehr wirkungsvolle
Rosenausstellung geschaffen, in
der für Verwendung von Plastiken,
Architekturen und Wasser reichlich
Gelegenheit gewesen wäre. Letztere
Ausstattungsmittel waren auffallen-
der Weise in diesen Rosengarten so
gut wie gar nicht verwendet worden.
Was ich außerdem fast ganz ver-
mißte, war die doch so nahe lie-
gende reiche Verwendung unserer
prächtigen Schlingrosen.
Im übrigen war, was geboten war,
gut. Man konnte feststellen, daß
die Rosenzüchter Mahnungen, die
in den letzten Jahren öfter ausge-
sprochen sind, zu beherzigen an-
fangen. An mehr wie einer Stelle
ließ sich wahrnehmen, daß man für
die Anzucht von Rosenhoch- und
Halbstämmen Sorten bevorzugt,' die
gut gebaute Kronen mit gesunder
Belaubung und guter Blumenhaltung bilden. Das gleiche
gilt von den Buschrosen, die auch weniger wie früher
in zahllosen Sorten auf einem Beet, sondern mehr in
großen Massen einer oder weniger Sorten vereinigt
gezeigt wurden. Dem Gartengestalter wird es so
leichter gemacht, ein Urteil über ihre Verwendungs-
möglichkeiten zu gewinnen. Auch, fängt die Forde-
rung nach bestimmten Höhen für Halb- und Hoch-
stämme an, sich durchzusetzen im Gegensatz zu der
früher üblichen Willkür. An mehreren Stellen konnte
Aus dem Rosengarten Breslau: Blick über den mittleren Teil von Nordwest
nach Südost. Phot. Heicke.