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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1905 - 31. März 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16473#0448

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fHelt txrs Auze Aller, die an der Buchh<rndtung Bnirgel u,
Schmitt (Otto Petters), Anlage 5, vorübergechen. Jnteressen-
ten empsehten wir auch, bie grotze Sammluntz vorzüglicher
Kupfersttche sich anzuseihen, unter denen fich viele seltenr
8i op s- und Chodotoieckiblätter vorfiriden.

-r- Schöffengcrichtssitzung vom 27, Februar. Heinrich
Schnritt und Jcchann Reitz von hier, erhielten toegen Hausfrie-
bensbruchs je eine Woche Gefäntznis. Katharina Remmele
von hier, crhielt wegen Diebstähls eine Woche Gcfäntznis.
Heinrich Friedrich Mbert Sternberger von hier, an-geklagt
lvegen Körpcrverletzung, wurde freigüsprochen. Robert Wolf
tn Haft hier, erhielt wegen Widerftands und Körperverletzung
10 Wocheni Gefäntzitts. Ludlvig Hbnig, 'in Haft 'hier, erhielt
tvegen Körperverlehung 2 Monate .«NMNHnis. -Ädvlf Hane-
kamm von hier Uttd Angust Lang«, in -Haft hier> angeklagt
«vegen Körpcrberletzunz, tvurden freigesprochen. Die Verhand-
lung gegen Pcter Gänzler, in Haft hier, antzeklagt tvegen Ver-
yehnes gegen tz LSS St,-G,-B., wnrde vertagt. Wilhelm Mar-
tin Schupp, Karl Eberle. Karl Oskar Matufcheck, Jakäb Küh-
»ter und Ferdinand Abele von hier, angicklagt wegen Körper-
verletzunzeS erhielten Martin Schupp 10 Wochcn Gefängnts,
Karl OSkar Mattnscheck und Jakob Kühner je 1 Monak Ge-
fängnis, Ferdinand Abele 2 Wochen Gefängnis und Karl
Eberle wnrd« freigesprochen.

(?) Wiebliirgen 23. F-ebr. Gef l ü ge l - A u sste l -
lun g.) Die hier in den obcren Räumen des GasthanseS
„zum Pslug" veranstaltcte Geflügel-Ausftellnng begegnetc
grohem Jnterefle, Am Nachmittag des letzten Svnntags
insbesondere war der Besuch sehr zahlreich. Rur mit Mühe
schob sich die Masse der Besncher ztvischen dcn Reihen der
Ausstellungskäfige hindurch, Prächtige Tiere tvaren da gu
sehen, und wenu einmal einer der Prachchähne seine Sttmme
erhob, dann fnhr man ordentlich erschreckt zurück. Sehr
hübsch war auch die kleinc Ziervogelausstelluug; einen reizen-
den Anblick bot inspesondere ein Käsig, in dem nnsere kleinen
gcfiederten Freunde auf einer Stange so dicht neben einander
sahen, daß es aussaih wic eine Abteilung schön ausgerichteter
Soldaten. Viele Dewnnderung fand auch ein prächti-gcr Pfau,
Die Preisrichter inügen bei der durchgän-gig tüchtigen Qualität
des Ausstellungsmaterials keine leichte Arbeit gehabt haben.
Etti fechr groher Terl des Ausstellungsmaterials staMmte aus
Wieblingen selbst; es entfielen aus dasselbe über 40 Prerse,
ein Zeichen dafür, daß die Geflügelzucht hier mit Lust und
Verftändnis betrieben wird. Den größten Erfolg auf der
Ausstcllung erzielte Herr Dr. Scherrer in Schriesheim; ihm
fiel fast ein volles Dutzend der Preise zu.

V. Walldorf, 27. Febr. (E v. Kirchcnchor.) Mit
ffeinem gestrrgen, sehr gut besuchten UnterhaltunHsabend im
Gasthaus „zum Ochsen" bereitete der „Gvangelifche Kirchen-
chor" seinen passivcn Mitgliedern nnd geladenen Gästen einige
sehr gennßreiche Stunden. Das überaus gediegene Programni
wurde in allen Nummern wirkungsvoll durchgeführt. Tüe vvr-
getragenen Chöre, Duette und Sologefäuge fanden großen
Beifall. Besoüders hervorzuheben stnd die beiden äußerit
beifällig aufgenommenen Theaterftücke: „Die Verstoße.nen".
soziäles Volkssttrck in 4 Anfzügen von E. Friedrich und „Das
Zauberkäftchen" von I. Lempp. Hochbesnedigt von dem Dar-
yebotenen trennte man sich in vovgerückter Stunde nttt dem
Bewußtsein, einen rechf schönen Abend verlebt zu haben.
Dcr Kirchcnchor darf stolz auf seinen gestrigen Erfolg sem.
Mögc der Kirchenchor auf der Letretenen Bahn weiter schrei-
ten und bci sernen Abendunterhaltungen nnr gediegeüe Sa-
chen zur Aufführunz bringen, seine vielen Freundc nnd Gön-
ner werden es rittt Freu-den begrühen.

Schönau, 26. Febr. (M e s se r ft e ch e r e i.) Zwifch.ni
Wombach und Schönau gerieten zwei Jtaliencr in Streit nttt-
einander nnd karbeiteten sich gegenseitig mit Messern, Der
eine starv auf Lern Transporr nach dem Spital, während fein
Gegner edenfallö fchwer verletzt sein foll,

Mannheim, 27. Fcbr, (V e r u n g l ü ck t.) Beim An-
häntzen des Bootes „Belgien 6" an einen Schlepper geriet de-r
19 Jahre alte Matrose Dann aüs Gernsheim in eine Schlinge
des Drahtseiles, worauf'beim Anziühen das Seil das linke
Bein vollständitz abschnitt,

Mannheim, 88, Febr. (Dc r R o se n ga r te n.) Jm
städttschen Budget fiir 1905 sind die Einnachmen nüd Aus-
gaben mit je 187 656 Mark (Vorjahr 158 257 Mk.) einze-
stellt. An dcn Herstellnntzskosten, welchc -erforderten: Ge-
bäudc 2 477 400 Mark, Heizun-gs- nnd Lüstungsanlage
62 600 Mk„ Beleuchtnntzsanlage 165 000 Mark. Bestuhlung,
Ttsche 70lX>0 Mark, Orgelanlatzc 30 000 Mark, Reftanra-
tions- nnd Küchengeschirr, Porzellan, Kupfer, Sil-Kir usw,
85 000 Mart, Küchen und Restanrattonsmöbel, Anfzüge, Bier-
preflioneii, Eisschvän-ke, Vorhänge, Portieren, Teppiche, Rasen-
einricht-ungcn, Theaterdekorattonen 60 000 Mark, zusamwen
8 900 000 Mark werden äbgeschrreben 49 954 Mark. Hier-
von können aufgebvacht werden 12 849 Mark, Es fthlen lo-
mit 37 105 Mark, d-ie Ivegen Mangels mi Mitteln nicht aus-
-gttbvacht werden können, Ferner künnen nicht aufgxbracht
werden-: Verzinfung: 4 Prozent ans 3 479 420 Mark. An-
lagekapital (.Gebände nnd Gelänidewert) 139 177 Mack.
Amortisatton: 1 Prozcnt aus 3 479 420 Mark 34 794 Mack,
mtthrn Gcsamtfehlbetratz 211 076 Mark. (iÄne Gegertüber-
stellung des Budgets des Roftirgartems mit dem der Heidel-

all« möglichcn Zerstt'cunir-gen zu bringen. Rolf lebte in Berlin:
er arbeitete dorl als Rcftrcndar am Kanimergericht — die schon
ftit Jahren sich inmrcr verlängernden Trenn-untzen hatftn das
innigc Einvcrnehmcn z-wischen ihm- nn-d der Kusinc nicht zu
stören vermocht.

Es war .Heröst, u. auf Helldringen rührten sich alle Hände
in Vorbeveitnng eines schöncn Familicnfestcs — das Velftnsche
Ehepaar ftierft seine Silbechoc^eit. Ein glänzendes Diner,
ftbc-ndc Bilder nnd nachfolgendcr Tanz waren vcm Frau von
Velten auf das entworftrre Programm tt-otz ihres Gatftn Pro-
t-est gefttzt woMderr.

„Nicht imttnetwegcn, Karl Friedrich", beftuerft sie seuf-
zeud, „nein, gcwiß nicht, ich opfcre nttch für Rolf nnd Lona.

„Für Rolf un-d Lona?" fragte Herr von Velftn erstaunt,
„waS kann dcn Kindern", so bezeichnete er sre gewöhnlich —
„für Vortttl -daraus erwackftn. ob wir nnscre Sillberhochzeit
still nnd gomütlich oder -durch Festdttrers fciern, die ttestgc
Ausgaben fordern und die nrir recht ungeftgeir kommen."

„Ihr Männer dcntt nicht an die Zukrmft und werdet auch
nu-r in den stttcnsftn Fällen ttn sorgendes Mutterherz begrtt-
fcn."

„In dftsem Falle ist mttn Begriffsvc-rnrögen allerdings
fchjoach."

Frau von Vclftn zuckte die Achftln und lehnte sich in den
»veichen Sefftt zrrrück.

„Rolf tt't viernndzwanzig, Magelone zwanzig Jähre alt."

..Zätvohl — bttdc sind no-cb recht jnng."

„Fn- kurzer Zeit wird Magttone ein- und Rttf ftinfuud-
zwanzig."

„Das pflcgt so zu ftin rm Leben. — Werter."

„Mir nttiffcn davan denken, sie zu verheiratan und rttch
zu verhttraftn: ich habe für beidc guk, standesK'mähe Par--
trcn im Ange."

„Helene!"

Herr von Velten schüttelft mißm-utig den Kopf.

„Graf Bornfelds Tochter, Dina, ist ans Genf zurückgekehrt;
sie ist 'hübfch un-d eftgcmt und beko-mMt eine Mitgift — hörst
Du — eine Mitgift don bar ttnhundertachtgigtarrftnd Mark —
das Erbteil ihrcr vsrstovbenen Mrttftr; später, wenn der Gräf
stiM, fällt ihr niindestens noch einmal sovft'l zu."

berg « r Stadt h a l l e dürfte intereffieren. Bei letzterer
sind für das Jahr 1905 dft Einmrhmen und Ausgaben mit
68 422 Mark Vevarrschlagt. Unftr den Ausgaben sind 16 000
Mark als Ablftfernntz an dft Stadtkaffe vovgcisehen. Es rercht
diese Su-mme zwar für die Verzinsnng nnd Arnorttsation des
Unlagekapitals von 1 025 000 Mark auch nicht hin, aber das
Deftzit ist doch im Vevglttch mit 'dem des Rosen-garftn gering.)

Mannhttm, 26. Febr, (Die relegierten Russen.)
Der Ausweisnng zweftr Russen aus der hftfigr r Jngenicur-
schuft liegt dcm „General-Anzerger" znfolge nachstehender
Sachverhalt zu Grun-de:

Jm Lauft deö Januar waren einrge russische Schüftr vci
Divettor Wittsack nnd erklärftn, sft Leabsichtigen, einen ruffi-
schen Berttn zu gründen, Beschttd: Sie möchftn zu-nächst -
Statuftn ernrefthen. Am 3, Febrnar erfchftnen bei Herrn
Dr. Zceh Kvtt russischc Schüler mit einem Schriftftück folgeu-
den An-Halts: „Hftrdnrch znr gefl. Nachrrcht, daß wrr (lln-
ftrzttchneft) einen „VerttN ruffifcher Stu-dierender" gsgrün-
-det haben und unftren- Kameraden Apoltschen znm Vor-
sitzenden gowählt haben. nsw," Folgen 7 Unftrschrifftn. Be-
scheid des Herrn Dr. Zeeh: Sft -hätten znnächst Statuftn
ttnzurerchen. Die Schüler erklätten weiftrhin, sie beabsich-
ttgftn am 13, Februar ein Kon«tt mit Tanz zn deranstalftn,
Nähevcs hftrübcr würde Herr Apoltschen bettchten. Letzftrec
crschftn ain nächsftn Tage und ettlärft, der Verern russrscher
Studierender 'hatte beschlosftn, anr 18. d, M, ein Wöhltätig-
ktttskonzert zu arrangieren; der Tanz wäve ihnen polszeilicher-
sttts verboftn. Herr Dr. Zceh ettlärft, cs bestände noch ke'.n
ruffifcher Verein; gur Genehmigung desselben stten -erst die
Stattrftn einzurttchcn. Auf dft Frage des Herrn Dr. Zeey,
wie sft den Erlös des Konzerts vcrwenden wollftn, erklärte
Herr Apöltfchen, die Hälfft -des Reingewinns sollft für r-:e
Hinftrblftbenen der rn Petersburg am 22. Januar Gefallenen
verwendtt werden nnd die andere HLlfft zur Gründung einer
rnffischen Bibliothek dienen. Herr Dr. Zeeh fagft, -daß ihm
das Wohltättgkeitskonzett als solches sympathisch stt; jedoch
fti es in Deutschland nicht üblich, in eirftM solchen Falle die
Hälfft dcs Ettrages für ttgene Zrvecke zu verwenden. Herr
Dr. Zech legft deshalb Herrn Apoltschen nahe, dieses sttnen
Kamrraden vorznsftllen nnd ihm Lann weiftr Bericht zu cc-
statftn, Am 7. Februar erfuhr Herr Dr. Aeeh von andercr
Seift, dah das Komrfte berttts hcche Karftn nnd Pragrarnme
-dvucken laffen, anch anr- gftrchen Dagc eine Annonce erschienen
fti, und daß ferner das Komifte beschlofsen habe, das Geld
nrcht in der von Herrn Dr. Zeeh vorzeschlagenen Weise (Ab-
lieftruntz des ganze-n Bttragos an die Hinftrblftbcnen der rn
Pttersburg Gefallenen) zu verwenden, Jn Anbetracht dessen,
dvtz chm der ttngeforderft Bericht nicht erstatftt wovden war,
sowie in AnLetvacht desftn, daß von den- 17 rnssischen Schüftrn
nur 7 als Veranstalftr des Konzettes gezeichnet hatftn, schrieb
Herr Dr, Zeeh an Herrn Apoltfchen (der fich an dftftm Tage
nicht in der Schulr bcfand): „Die Divektion verbrtte den 7
betrefftnden Herren, das Konzert „von den ruffrschen Studie-
renden der J-ngenieurfchule veranftaltet" zn bezttchnen, Am
glttchcn Tage erschft-nen dft 7 Herren bei Herrn Dr. Zeeh
imd bestätichen das von ihm berttts Gehörte, worauf Herr
Dr. Zeeh erklärte, in Anbetracht -der guten Sache nnd in der
iverftren Annvh-me, daß 'd-ie Herren bona fide gehandttt häi-
ftn, tvollc er gegen die Veranstaltnng in der nun einwal
cingeleiteftn Form nichts einwenden,

Am 8. Februar kehtte Herr Divektor Witfiack von ttner
Rerse aus Berlin zurück, Er erachftft es für dft lsftlicht der Di-
rektion, dft Verarrstaltnntz in Bezug auf dft finanzielle AL-
vechnnng zu überwachen, Da Herr Dr. Zeeh der Ansicht Lei-
stimmft, so wurde nnnmehr ftrftns der Direktion den Ver-
anstalftrn des Un-ftrmchmens mitgeteilt, Laß sft erne ood-
nnngswäßigc Abrechnung ernznrttchen nnd ttn-en Answeis zu
erbttngen hätftn, das nach Rnßlarid zu überführende Geld
an eine eintvandfveft Person abgelftfttt zn haben. Da die
Beranstalftr ei-rft solche Pett'on nicht namhaft machftn, so
wurde ihnen bedeuttt, das Geld -dem russrschen Konsulat oder
der ruffischen Botschaft in Karlsrühe zur Weiterbeförderung
(für den von rhnen bezttchn-tten- Zweck) zu übergeben, Als bis
21. d. M, einc Abrechnnny noch nicht erfolgt war, lftß Herr
Drrektor W. Herrn Apoltschen zn sich komrnen, fvazte, ob die
ALrechnnng ftrtig gesftllt ftr un'L verlangte. als dftS bejaht
wurde, -daß rnnerhalb 2 Tagc rhm diefe RechnungÄeg-unz -
ncbst Quittuntz über das abgeführft Geld vorgcl-egt werde.

Am 29. d. M. erschierftn Herr Apoltschen und Saswalskq
bei der Direktion und erklätten, daß sft das nach Rußland zu
fenbende Geld Herrn Rechtsanivalt Dr, Frank ichevgeben
hätten. Der allein anwesende Herr Dr, Zeeh erklärft: „Gut,
dftse Sache rst erledigt, wo ist tte Gesamtabrechnung?" Hier-
auf «rklärft Herr Apoltfchen: „Wir haben beschlosseu,
datz es nicht ipötig sei, dev Drrektron eine
Abrechrrung zn geben; wir wcrden die Mrechn-nng in
der Zeitnntz veröffentlichen," Als Herr Dr. Zeeh auf diese
Erklärung hin dft beiden Schüler hinauswfts, kehrft sich Leim
Hinausgehen Herr Apoltschen um nnd sagte: „Wir geben
Jhnen zu bedenken, -daß Sft es nicht nrit u-ns allcin, sondeinr
mit 15 zu tun haben." Sowttt dev Tatbestand,

Dieser wurdc am glttchen Tage einer besondcrs einüernfe-
nen Lehrerkonftrenz vorgelegt, und letzftre bcfchloß, dre beiden
Schüler Apolt s ch e n -unid Saslawskh aus -der Anstalt

-Karl Friedrich von Velft-n stcmd am Fenisftr — sein Blick
tzlrtt über den Hof und weift-r übcr dft Felder nn-d -den Wald,
der sich an dftselben schlotz — er seufzte tief und schwieg,

„Rnri, wäre das n-icht eine brillanft Partie für Rolf?" fuhr
seme Gattin fort. Er senfzft -wftdcr nnd legft die 'Hcmd über
Strrn rmd Ang:

„Wenn er sie liebcn könnft — -warunr nicht!"

„We-nn er sie lieben könnftl Warum soll er sie nicht liebcn
können? Sft ist jung nnd hübsch."

„Armer Mann, der cm seinem Weibe nichts weiter lieüt
als Jngcmd und Schönhttt, dicfe beiden rasch vergänglichen
Güter", sagft Katt Kriedrich nicht ohne Bitftrkeit.

„Run, hövc w-eiftr! Horr von Krümmel hat sttn Gut übcr-
nomnrcn, er ist frttlich Ivedcr hübsch noch elegant, äber er ist
gutmütig nnd fthr wöWhabend, er würde sür Lona passen."

Herr von Vclftn lachft hell anf, was seine Gattin vcran-
laßft, die fttnen Finger gegen dft Ohren zu preffen und das
bleiche, gepuderte Gcsicht schmerzlich zu verzfthen.

„Neiir, Lenche-n", rief ilhr Gatft, „Jhr Frauen seid doch
uncrreicht in Eurer» Kombmationstalcnt, tvenn es sich nms
Heiratstifftn hairdelt. Dä soll rch mir nichts Dir nichts cin
paar hundert Mark znm Fenster Hinauswerfen, nur damrt fich
— möglichen Falls — mein Iunge in ein hübsches Mädcl u-.rd
«in braver, imlftho-lfener Jnnftr in unfere reizende Lona ver-
lrebt; denn weiftr wür-de dieser Plan gewiß nicht gederhen,
Magelone würdc -den guftn Krümwel doch nnt-er allcn Umftän-
den niemäls -heiraftn."

„Weshalb nicht? Sft ist ganz arm!"

Herr von Velten wurde abgerufen; seine Gatlin wickelte
sich in ihr-.nr Uurhang und nickte ein paarmal mit -bem Kopf,
tvft ftmand, dec die feste Ueberzcngung hegi, doch sein Zftl zu
«rreichen. Und sie hatte recht; als ähnliche Zlviegefpräche
sich eine volle Woche lang täglich wftderhölt, hatte Frau^ von
Velftn ihre Festlichkeit crkämpft und Herr von Ve-lten fand,
wonach er sich sehnte — Ruhe.

Ein paar lebens-lustige, juidge Frauen der Nachbarschaft n«h-
men dann, durch Magelone aritzeregt, dft Sache in dft Hand;
-die Offizftre dcr nahen Garnison tvurden mit hingngezogen
und bald befanü sich -die gaiize Umgegend in lebhäfter Erre-

auszuweisen. Daß dft Divtttion der
sölcher du-rchaus sympachisch gegenüberstand, durfte
hervorgehen, daß stttens -der Divtttron cbenfalls ern wr
für diese Veranstaltu-ng getzeben tvurde. « a

Bom Oberrhein, 27. Febr. (Das
Wrack.) Nach neuntägiger angestrengftr Arbeit tvnroe
22. Febrnar das Wrack „Christine", dft bttanntlich
Hüninger Schiffbrücke scheiftrte nnd sank, bestttitzt
Schiffbrucke wftder für !wn Bettehr Hergefftllt.

Mittag wu-vde 'der fttzft Dprentzschuß abgetzeben.

-rivd

9 Tage wnrden im ganzen 48 Schüffe mit 6 3e>Bn-erDY^,
abgegeben. Die Patronen enchftlwn 3—15

Tynam.it, dcr Rest ivuvde mft Sand ansgesüllt. nm, dft
sctslagskraft zn erhöhen., Das Gcwichr dec einzelncn L"
gen diftetterte zwischerft'15—20 Krlogramm. .

d! Wirldshut, 27. Febr. (LVi che n f u n d.) Heüft ^jc
gen wurüe yftr der Leichnam eines Mädchens gefunl^W
sich heranssftllte, ist die Toft dft 16jährige Karolrrft^Kr«
boldt von- hrer, Dft Lerche zeigft mchrere Stiche tm
por, Mair nirn-mt an, daß es sict imr einen Dotsch^Me»
Eifersucht handclt, da das Madchen bci einem Tanzverg»
war.


Ein Schüleraufstand in Rußland

Wie lorr dem „Pet. Herold" errtnehmen, hat
Wladikawskas (Kaukafus) erfchttnende .
„Kasbek" Folgendes gemeldtt: Schüler der , m s,
Klassen des Wladikawkaser Gymnaft^ .
welckie mft der S ch u l v e r w a l t n n g unz
'd en waren, haben am 4. (17) Februar in den B
tagsstunden ttnen Aufstand provoziert,
Klassemnoibiliar demdlftrt wnrde und fast alle
schttben des grotzen zwttstöckigen Schulhanses eingttvo
find. Nach dieser Heldentcft zogen die Schüler d-rrrch ^
Alexanderprospekt zur Rea-lschifte und wollten auch ^
die Schüler zum Aufftande bewegen, sftetzen aber aw.
inzwischen benacksrichtigte Mlitär und wurden aus^ nch
dergetrieben. Eine Deputation der SckKler begav
bisrauf zum DelegraPhenbureau und fertigte an
Schulvorstand nach Tiflis ttne Depttch^ ^ A-,
welcher die Wünsche der SchAer dargslegt wurden- ^
gen füns Uhr nachmfttags wollten- die Schüler
der Stadt, hinter dem Eisenbahndannn, auf
Steppe eine VersammIu n g ab'halten, uwrd^n
von dort durch Kosake n des Ossttinscheu Rrll
wieder vertrieben uud zetttreut. Der Unterttcht iw-
nasium ist bis aus wttteres unterbrochen worden

Kleine Aeitunfl.

— Bochum, 25. Februar. Der Gefängnisinip^^-
Stoetz tvurde seiner Feit aus Grund der Aussagd
Gttangenen wegen Berbrechens im Anfte M tö ftZ.
Gttängnis verurteilt, Ter Mann hatte
sttne Unschul d btteuert; er mutzte die Strafe av
wurde aus dem Amte entlassen und fristttk''ttM >^j
Leben als S ch r e i b g e h i l f e. Vor eimger ^
die Frau zugegeben, datz fie ttnen Mttnttd gelersltt 7
Auf Grund dittes Geständnisses konnte die
nähme des Verfahrens in der Sache -Stoetz
werden, J-eht tst Stoetz freigesprochen >oo
Auch hat das Gettcht in einem besonderen Bttctt
Verpflichtung de.r Staatskasfe z-ur Enttck)ä'dWUN-g u
sprochen, -

Donners^,,

— Jnterniftioiial« Ballonfahrt. Am ,

den 2, März d, I, findtt in deu Morgenstun-den
ternationale wissenschastliche Ballon-fährt stattt ' Es i
Drachen, bemannte un-d unbemannte Ballosth
Oxshot (Schotlland) Mdershob, Trappes, Jttömlle, v ^,
Guadalajara, Lissabon, Rom, Zürich, Stratzbura
München, Barmen, Hamburg, Berlin, Wien, Stock ^
Petersburg, Kasan, Blue Hill U. S. A., St, Loms -^jj
A. Der Finder eines jeden unbemannten Ballons^^„
einc Belohnung, wenn er der jödem Ballon bttgegeih
Jnstruktion geniäß den Ballon uud die Jnstruweute ^
fältt-g birgt und an die angegebene Adrttse ,
graphisch Nachricht sendtt. Auf eine vorsichttge ^
lun-g der Jnstrnmente usw, wird beson-ders aufwtt
gemacht.

i-

güng. Die „Helldrintzer Sill-evhochzert" war -das
dcrs Jung uüd Mt in Bewegung setzte.

Magelone war wie u'Mtzc-wa-ndelt; dft Beratungvä
seitigen B-csuche und Praben brachten sie mit einen»^„^ v--
ten in eirren ihr bis dayin rüibekannftn gestllitzerr Veri i ^ii
ihr junges, ftbhaftes Naturcll gah stch rückhältlos de> , tzitt
bunten Eindrücken hin, Fhre Brftfe arr Rolf spsU'^tt. voÜo^)
von ftrunigerr Berichftn übcr alles, was sich uw fie «E

Rolf hatft geschriöben, daß er zwei.Tage vor 'dcin rt
tceffen und einen Frcurrd, Baron Gaston v.^P r e >

ftuchevnttj,.

bvintzen Ivür-de, uüd an einern wunderschöncn Dep--.
mittäg trafen denn auch deide jmitzc Herren in DelldiN''-c
Karl Friedrich von Velftn begrühte Sohn rurd Gai ^zhc>
Haustür in seiner hevzlich ungezwimgencn Weis«
sie ins Wohnzim-mer, wo Frcru Hclene dleich und Zvmi bflsi
äbe-r in gewählt elcganftr Toiftttc wie irnimer in erw mv

rrrhend, denr Baron -die durchsichtrg zarft Hand 3 ch

roichft urid die Sti-rn rh-res Sohnes, der sich lievevon^-.^ p.-
niederbeugft, init ihren schmalen, kalftn Lippen

rührte.


nrache^'

Ich hoffc, mein lftbcr Herr von Pveuß. Sie
" ' -- - - ° -- - - -- - -ft niögkich'

. hftr bei u-ns stms gene, so böhaglich. wie
HauKherr, „all zu cinsnm dnrfte es Jhnen in dicft»
tvevden."

„Wo ist Lona?", fragft Rolf, fich umfehend.

eno. . § >-

Fä— wo ist Lona?" lächttte -der Vatex. „daraicktt"^ >-

keine Lestimni-ft Antwort crwarftn; seit Woche», >

'sagen, ist sie überall und nirgends."

(Fortsetzüng folgt.)

SSSSSSSS»s»^»SSSSS»«S-«»'-S-:S'SS-SS ^

särberel fi ZcbaeSIa, ..

Tslspkon 661 ... 1L l»Si-Lg»sss 1L . - -

6kem. Wniguna una ^un8iAE5t'°°'

kür Okiwsn- u, lksrrsn-tssräsrods, Aöbsl u, 1'°"

stokks seäsr ^rt, onS

«sso!»s ^ „

^llsrksiivt t.»!tsll«8s äll^kalirllvx, ^
SSSSSSSZSSSSSSS- s 7 SLSLSSSSSS
 
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