Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (7.1891-1892)

von Leopold Kaufmann

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menschlichen Natur Dantes zu der himmlischen und verklärten Erscheinung des heil. Petrus zum Ausdruck
gebracht. Die Figur Dantes ist wuchtig und imposant, während die schwebende und leuchtende himmlische
Gestalt des heil. Petrus aller Körperlichkeit zu entbehren scheint (s. S. 24).

Carl Müller ist seit dem 1890 erfolgten Tode seines Bruders Andreas, der einzige noch lebende Vertreter
der unter Schadow gegründeten christlichen Schule, die zu einer Zierde der Akademie geworden war. Seit 1857
Lehrer an der Akademie, da er an Stelle Köhlers zum Professor ernannt worden war, bis heute blieb Carl
Müller immer seinen Kunstauschaunngen getreu, weder die französischen Koloristen, noch der immer mächtiger
werdende Realismus brachten ihn von seinem Wege ab, er teilte aber dabei die Vielseitigkeit und Toleranz in der
Beurteilung und Anerkennung andrer Kunstrichtungen mit seinem früheren Lehrer und Freunde Schadow. Nachdem
der unmittelbare Nachfolger des Akademiedirektors Schadow, Bendemann, diese Stelle niedergelegt hatte, trat
eine kollegialische Behörde, ein Direktorium an die Spitze der Akademie, das mit seinem Vorsitzenden jährlich
wechseln sollte. Nach den dabei gemachten Erfahrungen befestigte sich jedoch mehr und mehr die Überzeugung,
daß es förderlicher sein werde, wenn die Leitung der Akademie wieder in die Hände eines Einzigen gelegt würde,
mit der Maßgabe jedoch, daß mit Rücksicht auf das im Laufe der Jahre gewachsene berechtigte Gefühl der
Selbständigkeit der einzelnen Mitglieder des Lehrerkollegiums der Vorsitzende auf Grund gemeinschaftlichen
Beschlusses die Akademie zu leiten und zu vertreten habe. Und so kam durch das Entgegenkommen der Staats-
regierung der von dem gesamten Lehrerkollegium einstimmig vorgeschlagene Carl Müller an die Spitze der
Anstalt, an der er jetzt noch seit dem 1. Mai 1883 unter Anerkennung sowohl seiner Kollegen als der Staats-
regiernng mit Eifer und Erfolg thätig ist.

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