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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Vincenti, Carl Ferdinand von: Das Kunsthistorische Museum in Wien: eröffnet am 17. Oktober 1891
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0076

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von A. v. Vincent!

SS

Sammlung, dem kaiserlichen Bildnis-Besitze, Prager Hradschin, aus Schloß Ambras, endlich durch Kauf und
Schenkung zugewachsen, zählt der Gemäldeschatz des Kunstmuseums nunmehr weit über 2000 Nummern.
Von einer näheren Beleuchtung dieses Zuwachses muß hier vorläufig selbstredend abgesehen werden, wir
hoffen darauf des Besonderen
znrückzukommen, es sei des-
halb nur summarisch auf
das Hervorragendste hinge-
wiesen. Alle Bilderfreunde
kennen die Stärke und die
Schwäche der Galerie, deren
Perlen und deren Lücken, den
wunderreichen Schatz an Ita-
lienern, insbesondere Vene-
tianern, den unschätzbaren
Rubens- und Van Dyckbesitz,
die Herrlichkeit deutscher Mei-
ster, die wir zu zeigen ver-
mögen, andrerseits unsre Ar-
mut an Quatrocentisten und
verhältnismäßig an nieder-
ländischen Kleinmalern, an
Spaniern — obwohl die
Dynastie auf dem spanischen
Thron gesessen — und end-
lich gar an Franzosen. Die
Spanier sind zwar durch
interessante Velasquez und
ein charakteristisches Bilvnis
von Coello vermehrt worden,
und unsre Ribera können sich
sehen lassen, aber wir besitzen
nur einen Mnrillo, keinen
Zurbaran, keinen Macip, kein
Bild von Goya, jenem tempe-
ramentvollen Maler des spa-
nischen Ausgangs, der, wie
Voltaire sagte, den Teufel im
Leibe hatte.

Die Bereicherung der
Galerie kommt zunächst den
Venetianern zu gut. Nicht
weniger als dreizehn Meister
haben da Zuwachs erhalten,
worunter Tizian, Sebastiane»
del Piombo, Paolo Veronese,

Tintoretto (Vater und Sohn),

Palma Vecchio, Bellini,

Canaletto (zehn neue Vedüten
von Wien und Kaiserschlössern)
zwei Meister: Mansueti, ein
Schüler Gentile Bellinis, und
der Udineser Cima erscheinen
zum erstenmale in dieser
Galerie, der Letztere mit
einem großen Temperabilde, „Madonna unter dem Orangenbaum", welches als eines seiner besten Werke
gilt. Giovanni Bellinis „Taufe Christi durch Johannes" ist vom verstorbenen Bilder - Kliniker Weber
ausgezeichnet restauriert worden. Der Tizian-Besitz wurde durch drei neue Bilder ans 35, die Paolo
 
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