Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (7.1891-1892)

Ausstellungen und Sammlungen — vermischtes

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Ausstellungen und Sammlungen

— Bielefeld. Im Westfalischen Ausstellungsverbande
finden dieses Jahr wieder zwei Gemäldeausstellungen in Münster
(Eröffnung 15. März), in Bielefeld (Eröffnung 24. April)
statt. Der Gesamtverkauf betrug bei den letzten Ausstellungen
fast 20,000 M. Anmeldungen sind in Münster an Rittmeister a. D.
E. von zur Mühlen, in Bielefeld an Pfarrer Jordan zu richten.

— Prag. Die 53. Jahresausstellung des Kunstoereins
für Böhmen im Rudolphinum zu Prag wird vom t. Mai bis
zum 30. Juni 1892 währen. Für die Ausstellung bestimmte
Kunstwerke müssen bis zum 10. April angemeldet sein und bis
zu eben demselben Tage in Prag eintreffen. In der vorjährigen
'Ausstellung wurden 93 Kunstwerke sür 40,000 M. verkauft.
Sammelstelle für München ist die Speditionsfirma Seb. Pichlers
Erben. lWs;

— Berlin. Die Vereinigung deutscher Aquarellisten hat
gegenwärtig in den Ausstellungs-Räumen der Kunsthandlung von
Amsler und Ruthardt in Berlin unter Franz Skarbinas
Leitung ihre erste Ausstellung veranstaltet. Die Ausstellung ent-
hält Werke von fünf Künstlern, Skarbina selbst (ein Interieur,
Karlsbader und Berliner Straßenbilder), dann Hans Hermann,
H. von Bartels, Max Fritz (Gebirgsmühle) und A rthur
Kampf (Lumpensammler). ßisi

— München. F. A. von Kaulbachs „Grablegung
Christi" ist sür die Pinakothek angekauft worden. Als Preis
nennt man 40,000 und 60,000 Mark. (Mi)

— München. Professor G. Kueh! ist von dem Central-
komitee der Münchener internationalen Ausstellung 1892 eingeladen
worden in Paris für die Beschickung der Münchener Ausstellung
1892 seitens der Pariser Künstler zu wirken. ls>4^

Vermischtes

— Berlin. Das von der Firma I. A. Henckels
in ihrem Prachtbau, Leipzigerstrabe 117/118 gegen Ende
vorigen Jahres ins Leben gerufene „Kaufhaus Hohen-
zollern" ist seit dem 15. Februar d. I. in die Hände
des bekannten Herrn Hermann Hirschwald übergegangen,
welcher es nunmehr unter seiner Leitung weilerführen wird.
Das von Hirschwald vor etwa 14 Jahren begründete Kunst-
gewerbe-Magazin, Unter den Linden 54/55, wird eingehen
und Hirschwald wird seine ganze Kraft dem neuen Unter-
nehmen zuwenden. WH

— Von P. P. Müllers Gemälde „Am Bachufer",
welches unsere Leser unter den Bilderbeilagen von Heft II
der „Kunst für Alle" zu sehen Gelegenheit hatten, ist im
Verlage von Joses Albert in München eine gut ausge-
sührte Heliographie im Format von 45 — 70 am erschie-
nen. (Preis 15 M.) WH

— München. Der Allgemeine Kunst-Ausstellungs-
kalender den die bekannte Speditionsfirma der Herren
Gebrüder Wetsch in München herausgibt, ist soeben in
seinem Jahrgang 1892 erschienen. Hierneben finden unsere
Leser die Übersichtskarte der sämtlichen Ausstellungsorte 1892,
die wir mit Genehmigung der Herausgeber dein für den
Ausstellenden fast unentbehrlichen Büchlein (Preis 50 Pf.)
entnommen haben.

tr. Düsseldorf. Dem diesjährigen Maskenfeste der
Düsseldorfer Äünstlerschast, der weitbcrühmten „Malkasten-
Redoute", lag als Idee „Die Rückkehr des Columbus von
seiner Entdeckungsfahrt nach Amerika" zu Grunde. Das
Festspiel, welches in glanzvoller Weise veranstaltet wurde,
stellt die Ankunft des Entdeckers von Amerika, und seinen
Empfang am Hofe des Königspaares Ferdinand und
Jsabella in Barcelona dar. Die Oberleitung lag in den
Händen A. Schlüters, der das Festspiel ersonnen hat.
Die Darstellung des prunkvollen Empfanges des großen
Entdeckers gab Gelegenheit, ein reiches, lebensvolles Bild
zu gestalten und eine Pracht, einen Reichtum der Kostüme
zu entfalten, wie sie kaum je vorher bei einem früheren
Maskeufeste der Künstlerschaft gesehen worden war: Historisch
echte Kostüme und solche, die der karnevalistischen Veran-
staltung entsprachen, waren in dem geistvoll und glücklich
erdachten Festspielin bunter Mannigfaltigkeit vereinigt, so
daß der künstlerische Geschmack wie der ausgelassene Hu-
mor zu ihrem vollen Rechte kamen. Prächtig war gleich
erste Bild, die Darstellung des Lebens und Treibens
am Hafen von Barcelona, wo das spanische Volk, vertreten
durch die charakteristischsten Typen, Matrosen, maurischen Tän-
zerinnen, Fischweibern, Orangenhändlern, Torreros u. s. w.,
die Ankunft des Columbus erwartet. — Schlag auf Schlag
folgte eine farbenreiche, interessante und lustige Szene der andern.
Die Ehrendeputationen der Hafenstadt Palos, von welcher aus
Columbus seine Entdeckungsfahrt antrat, erschienen auf der Bild-
släche, dann diejenigen der Universitäten von Coimbra und Sala-
manca, Boabdil et Chico, der letzte Maurenkönig mit buntem
Gefolge, maurische Tänzerinnen, Alguacils, Zigeunerhäuptlinge
mit Begleitern :c Dann die eingeladenen Ehrengäste, die Schwester
des Columbus, eine Ehreneskorte. Ferner der Hofstaat des
Königspaares Ferdinand und Jsabella mit Hofdamen und Ge-
folge, den Großwürdenträgern des Reiches u. s. w. Als das
Königspaar Platz genommen, begannen die Glocken von Barce-
lona zu läuten und der Hauptzug entwickelte sich von dem an-
qekommenen Schiffe des Columbus, der Caravelle „Pinta" aus,
Okeaniden und Meerweibchen, Matrosen, Seekranke, Meuterer
unter Führung einer „Hängekommission", die köstlich charak-
terisierten Gestalten der geistigen Vorkämpfer des Columbus und
seiner Konkurrenten, ernile und scherzhafte Gestalten, wie Plato,
Ptolemäus, Amerigo Vespuzzi, Diego Mendez, Bartolomen
Fiasco, Fazke de Gama, Cortez w. Selbstverständlich fehlten
auch mitgebrachte Indianer und Wunderdinge aus dem neuen
Weltteil nicht. Columbus und sein Sohn Diego erschienen endlich,
von lautem Jubel und Salutschüssen begrüßt, und werden huldvoll
von dem Königspaare empfangen. Nachdem noch allerlei Vor-
träge und Szenen vorgeführt worden, aktuelle Anspielungen auf
moderne Uankees, die Mc Kinley-Bill, Bilderzoll, Durchbrenner,
Edison, Barnum und lokale Erscheinungen, empfängt Columbus
den Ritterschlag und Wappenschild, und das Festspiel war zu
Ende; dann aber begann der bunte, lustige, unvergleichliech
Maskenball, der bis zum andern Morgen währte. '«os;

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