Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (7.1891-1892)

Ausstellungen und Sammlungen — vom Aunstmarkt

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zu werden. Die „Permanente Ausstellung" war fast niemals von
den Fremden besucht worden, weil zu entlegen und von den
besseren Künstlern eben deshalb nicht beschickt. Da dieselbe nun
jetzt mitten in den lebhaftesten Verkehr, unter die Promentien
ebenerdig io glücklich verlegt und durch neue Organisation belebt
ist, so wäre sehr zu wünschen, daß die Bemühungen, endlich der
Ausstellung ein schönes Lokal verschafft zu haben, mit Erfolg
gekrönt werden möchten. W7s

Das Zämmrreigrbäude in Reiste

Vom Runstmarkl

— Wien. Die bekannte Kunsthandlung von C I Wawra
in Wien, Dorotheergasse 14, versteigert am 25. April und an
den folgenden Tagen eine reichhaltige über 5000 Nummern ent-
haltende Kupferstichsammlung aus Privatbesitz. Die Sammlung
enthält Kupferstiche, Radierungen und Holzschnitte aller Zeiten
und Schulen, Flugblätter, Ansichten, Porträts. Besonders her-
vorragend ist eine reiche Auswahl von Blättern zur Illustration
der Geschichte von Belgien, Holland, Dänemark und Schweden,
Deutschland, England und Österreich-Ungarn. Die Sammlung
ist vom 21.—23. April zur Besichtigung geöffnet.

— Berlin. E. H. Schroeders K unsthandlung in Berlin
versendet soeben Porträt-Katalog Nr. 8. 10. II. 12. Katalog
8 enthält eine Sammlung von fast 2000 seltenen Porträts be-
rühmter Maler, Baumeister, Bildhauer, Kupserstecher re., Katalog

10 etwa.,2400 Porträts in Kupferstich und Lithographie zur Ge-
schichte Österreich-Ungarns, Katalog I I nahezu 1500 Porträts
zur Geschichte Rußlands, Polens, der Balkanslaaten, Dänemarks
und Schwedens; Katalog 12 endlich 1244 Porträts berühmter
Männer und Frauen (Fürsten, Heerführer re.) in Kupferstich und
Lithographie. ' lu>v3j

— Kassel. Ein Prachtwerk, vorzüglich ausgestattek, ist
der Auktions-Katalog der berühmten Gemäldesammlung Eduard
Habich, welche am 9. und IO. Mai zu Kassel durch die be-
kannte Auktionsfirma I. M. Heberle (Köln) und Josef Th. Schall
(Berlin) versteigert wird. Das mit einer Radierung von W.
Unger nach Franz Hals' „Lachendem Mädchen", vier Heliogravüren
und vierzig Lichtdrucken ausgestattete Verzeichnis läßt umsomehr
bedauern, daß die Schätze dieser einzigen Privat-Galerie jetzt
zerrissen werden. Erfreulicherweise hat S. M. der deutsche Kaiser
aus allerhöchsteigenen Mitteln 17 Gemälde vor der Versteigerung
ankaufen lassen und sie der Kasseler Galerie überwiesen, ebenso
hat die National-Galerie in London 13 Gemälde ankaufen lassen.
Mit diesen beiden Ausnahmen gelangt die Sammlung Habich als
ein Ganzes zur Versteigerung und die Schätze sind hervorragend.
Sie umfassen Gemälde von Bol, Hals, Hooch, Eyck, Rubens,
Rogier van der Wehden, Tizian, Sodoma u. a. Auf den Verlauf
der Versteigerung, die ein Ereignis im Kunsthandel ist, darf man
begierig sein. Die Vorbcsichtigung der Gemälde, welche am 7.
und 8. Mai gestattet ist, steht nur den mit dem Katalog und
der Eintrittskarte versehenen frei. Cooi)

— Köln. Vom 25. April bis zum 3. Mai d. I. ver-
steigert die Kunsthandlung von I. M. Heberle in Köln eine
große Kollektion Münzen und Medaillen aus den Sammlungen
des Professor vr. Heimroeth in Bonn, Rentner I. Halley in
Geldern, vr. Merlo in Köln u. a. Der Katalog zählt nahezu
4000 Nummern auf. l^osi

— München. Ende Mai versteigert die Fleischmannsche
Hofkunsthandlung in München die große Sammlung moderner und
alter Meister des Bauunternehmers Heinrich Höch zu München.
Die Sammlung enthält über 1000 Nummern. l^B

— Amsterdam. Am 29. März ist zu Amsterdam die
Sammlung MesschertvanVollen Hoven versteigert worden,
die aus 28 kleinen Bildern holländischer Meister des siebenzehnten
Jahrhunderts bestand. Die 28 Gemälde sind mit über 150000
Gulden bezahlt worden. Die Rembrandt-Vereinigung, welche
de» Zweck verfolgt, Hauptstücke holländischer Meister bei günstigen
Gelegenheiten zu erwerben und diese dann zum Einkaufspreis
dem Rijksmuseum in Amsterdam, sobald diesen: die Mittel zyr
Verfügung stehen, zu überlassen, hat 4 Gemälde aus der Sammlung
(van der Meer, Everdingen und Wouvermann) für über 70000
Gulden erworben l^ss)

— London. Bei Christie, Manson L Woods in Lon-
don ist im März die Wertheimersche Kunstsammlung versteigert
worden. Es wurde u. a. ein Rembrandt mit 100000 M., ein
Romney mit 76000 M. und ein Sir Joshua Reynolds
(Frauenporträt) mit 82000 M. bezahlt. Ein kleiner Watteau,
den Wertheimer erst 1891 mit 70000 M. bezahlt hatte, brachte
nur 40000 M.

— Paris. Die Versteigerung der Faulnierschen Galerie
durch Charles Sedclmeyer in Paris hat sehr hohe Preise erzielt.
Ein Millet „Badende Frau" wurde mit 48000 Fr. bezahlt;
Delacroix „Jesus im Kahne während des Sturmes schlafend"
mit 26000 Fr.., vier Bilder Corots 17000, 16000, 4500 und
4300 Fr.

— Berlin. Rudolf Lepke in Berlin hat im März d. I.
eine Kollektion wertvoller Gemälde, Münzen, Kupfer- und Holz-
schnitt-Werke, Antiquitäten re. aus der Sammlung des Cavaliers
Carlo Morbio versteigert. Besonders hervorzuheben waren
der Miniaturkodex desLionardodaBissurio und fünf Bände
mit Original-Randzeichnungen desLionardo da Vinci. Von
den erzielten Preisen notieren wir den erwähnten Codex mit
1460 M., die Manuskripte mit den Röthelzeichnungen des Lionardo
180, 250, 130, 180, 195 M., ein italienischer Schrank aus dem
16. Jahrhundert erzielte 1100 M. -- Am 5. April versteigerte
Rudolf Lepke die Sammlung von Ölgemälden und Aquarellen
aus dem Nachlaß des bekannten Professors CarlGraeb. Es
wurden u. a. folgende Verkaufspreise erzielt: O. Lingner „Will-
kommen" 530 M., Lutteroth „Morgen am Golf von Bajä"
580 M., Be y schlag „Träumerei" 740 M., H. Weber „Markt-
scene" 1040 M., Preyer „Altarbild" 1500 M., A. Echtler
„Motiv aus Venedig" 1500 M., Knaus „Mädchen aus der
römischen Campagna" 1700 M. Isg4>