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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0381

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Ausstellungen und Sammlungen — Kunstlitteratur und vervielfältigende Kunst

— Berlin. In der B>rjline'r ^Ausstellung d'es
Bereins der Künstlerinnen hat der Kaiser folgende Ge-
mälde angekauft: „Clovelly in Devonshire" v. Marie v. Keudell,
„GelbeRosen" vonKatharine Klein, „Anemonen" vonLina
Krause, „Mohn" v. Margarethe Ludolffund „Quer durch
Afrika" von Minna Stocks. feisf

* Dresden. Nach den Wahlen der Kunstgenossenschaften
zu München, Düsseldorf, Berlin, Wien und Dresden wird das
Preisgericht für die dritte internationale Ausstellung von Aqua-
rellen, Pastellgemälden u. j. w. bestehen aus den Herren Malern
Georg Papperitz in München, Gregor von Bochmann
in Düsseldorf, Prof. Julius Jacob in Berlin, Carl Frösch l
in Wien und Prof. Paul Kießling in Dresden. lnsif

Kunst litlerakur und vervielfältigende Kunst

6. dlauuel cke I'amateur cke la grsvure sur
bois et rur metal au XV. iiöcle xar 4V. N.

8obreiber. I. tom. XVI, zbb p. Lerlin, Loliu l8qi.

Wir haben hier eine hochwillkommene, sehr zu
begrüßende Ergänzung von Bartschs Peintre-
Graveur vor uns, die opfervolle Arbeit eines
vorzüglichen Kenners auf dem Gebiete des Kupfer-
stichs und F-ormschnitts. Wenn man bedenkt, daß
die Universität München zehn Jahre lang einen
Preis von 3000 Ai. vergebens aussetzte, um ein
ähnliches Werk ins Leben zu rufen, jo wird man
wohl in der Dankbarkeit gegen den Berfasser nicht
zu weit gehen können, der nicht allein seine volle
Arbeitskraft, sondern auch einen Teil seines Ver-
mögens an das monumentale Werk eines Peintre-
graveurs des XV. Jahrhunderts gesetzt hat. Zu-
nächst liegt nur der erste Band dieses Werkes vor,
welches 1803 in 6 Bänden abgeschlossen werden
soll. Dieser Band behandelt die religiösen Holz-
schnitte des XV. Jahrhunderts von anomimen
Künstlern in 1l73 'Nummern. Mit der größten
Pünktlichkeit in der Darstellung und technischen
Beschreibung verbindet hier Schreiber eine auf
reicher Kenntnis beruhende Charakterisierung der
Stileizentümlichkeiten, welche ihm gestattet, Zeit
und Lrt der Anfertigung annähernd zu bestimmen.

Allerdings gedenkt Schreiber den eigentlichen
Schlüssel zu dieser Bestimmung noch im 5. Bande
zu liefern, den wir mit Spannung erwarten. Doch
treten auch jetzt schon seine Grundsätze da und
dort hervor, sie beruhen auf den von dem Vorstand
des Münchner Kupferstichkabinetce, IM Karl Wilh.

Schmidt, gegebenen Anregungen. Eine nähere
Ausführung und Begründung dieser Grundsätze
werden aber in vorzüglichem Grade jedem will-
kommen sein, welcher es mit Kunstdrucken jener
Zeit zu thun hat, ohne eine noch so ausgedehnte
Erfahrung zu besitzen. Unser Wunsch ginge daher
dahin, der Versager möchte nach Abschluß der
Holzschnittbcjchrcibungen sogleich diesen Band (5)
liefern und Band 3 (vielleicht auch 4f zurückstellen,
um so mehr als ja Or. Lehrs in Dresden einen
Katalog der Kupferstiche jener Zeit herausgiebt.—

Was den Gegenstand der behandelten Holzschnitte
anbelangt, so ist die Thatjache bemerkenswert,
daß mit Ausnahme der Schöpfung und des
Sündenfalles, der Geburt und des Leidens
Jesu der sonstige Inhalt der Bibel auf Einzel-
blättern nicht berücksichtigt wird. Dieser Inhalt
kommt erst zur Geltung in jenen zusammen-
hängenden Darstellungen der sogenannten Blockbücher z. B. der
blblia xauxerum, welchen von Schreiber ein eigener Band ge-
widmet werden wird. Die Einzelblätter dienten eben ausschließ-
lich dem dringendsten Erbauungsbedürsnisse und für dieses hatten
die genannten Heilsthatsachen die erste Bedeutung, sie bildeten
den vorzüglichsten Gegenstand der Predigt und Betrachtung,
und wer weiß, welche Bedeutung die Betrachtung in der
katholischen Kirche damals wie heute einnahm, begreift leicht
die Fülle und Mannigfaltigkeit der diesbezüglichen Bilder.
Jede Erweiterung des Anschauungskreises in dieser Richtung war
willkommen und daher erklärt sich der Einfluß der Visionen
heiliger Seher und Seherinnen (bes. der hl. Brigitta) sowie der
apokryphen Schriften auf die Holzschnittdarstellungen. Es bildet
einen Hauptvorzug des obigen Buches, daß es mit Interesse
auf diese Quellen der Darstellung zurückgeht und ohne Vor-

eingenommenheit sowie ohne jene häufigen Mißverständnisse, die
sich in modernen Büchern finden, die katholische Tradition be-
rücksichtigt. Nur Seite 194 f. wären einige Fragezeichen anzu-
bringen. Außer dieser Stelle hat ein so vorzüglicher Kenner
der erbaulichen Litteratur und ihrer Tradition im Mittelalter,
wie Or, Falk in Kleinwinternheim, nichts zu tadeln gefunden.
Ebensowenig ist die ikonographische Seite des Buches zu bean-
standen. Der Rezensent hat die 24 Nummern, welche der Ver-
fasser aus der Ottingen-Wallersteinschen Sammlung ansührt, mit
den Originalen verglichen und keine auffallenden Fehler endeckt,
außer einem nicht ganz richtigen Maße und ein paar nicht ganz
erklärlichen Auslassungen vorhandener Holzschnitte. Auch andre
Rezensenten haben in dieser Hinsicht nichts von Belang aufzu-
spüren vermocht, wie denn überhaupt die bisher erschienenen Re-
zensionen alle sehr günstig lauten. norf

NeueKataloge. Das Antiquariat vonM.Harrwitz
inBerlin hat zu seinem „Allgemeinen Porträt-Katalog" von Stückelt
seines umfassenden antiquarischen Lagers ein „Supplement", neue
Erwerbungen enthaltend, herausgegeben. Beide umfassen jetzt
über 12,000 Porträts aller Zeiten und Völker in Stich, Ra-
dierung, Holzschnitt, Photographie :c. und sind eine wahre Fund-
grube für den Sammler. Preis der beiden Kataloge 3 M. und
1 M. — DaS Antiquariat von E. A. Brockhaus in Leipzig
versendet seinen Katalog Nr. 121, enthaltend Städtcansichten
und topographische Werke einzelner Städte und Länder mit über
3600 Nummern. — Bon Paul Neubner in Köln a. Rh.
erhalten wir Antiquariats-Katalog No. 37, enthaltend ca. 2000
Nummern an Flugschriften und Zeitblättern, Parnphleten, Karri-
katuren rc. aus Deutschlands sog. Revolution?- und Reaktions-
Zeit 1847 -1851. linst

„Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn." von ^>aul Kießling

VI. Münchener Intetnationale Aunstaüsstellung I892
 
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