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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Miethe, Adolf: Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0443

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Aufnshmen im Hochgebirge.

von vr. Adolf Miethe

lle Amateure, welche im Hochgebirge
photographiert haben, werden die Erfah-
rung gemacht haben, daß es sehr schwer hält,
bei Bildern mit großer Ferne und Laub-
schlag im Vordergrund ein richtig exponier-
tes harmonisches Negativ zu erhalten. Meist
ist entweder die Ferne zu dicht oder die
Nähe, besonders die Schatten der Baum-
schläge, zu Pechig und detaillos. Eine Ab-
hilfe kann auf verschiedene Weise versucht
werden. Schon die Anwendung orthochro-
matischer Platten wird bessere Resultate
geben. Wirklich gute Aufnahmen lassen sich
aber leicht auf folgende Weise Herstellen,
wobei noch als besondere Annehmlichkeit
die Einflußlosigkeit fehlerhafter Belichtung
hervortritt. Man exponiert mindestens
zehnmal so lange als normal richtig wäre,
etwa z. B. bei Hellem Sonnenschein 15—20

Sekunden und richtet die Entwicklung passend
ein. Sehr gute Resultate giebt z. B. der
Elsenentwickler. In der konzentrierten Lö-
sung von oxalsaurem Kali fügt man anfangs
nur 10—15 Tropfen Eisensulfatlösung; erst
wenn da? Bild in den hohen Lichtern heraus
ist, giebt man vorsichtig mehr. Das Resul-
tat ist ein Bild von größter Harmonie und
Weiche ohne Schleier und allzugroße Kon-
traste. Hat man unvorsichtig zu viel Eisen
auf einmal hinzugesetzt, so kann man den
Fehler durch schnelles Abgießen des Ent-
wicklers und nachheriges Versetzen desselben
mit einigen Tropfen Bromkalilösung (1:10)
korrigieren. Das Bild wird aber dann
nicht so schön. — Nach Deniole kann man
ebenso mit Hydrochinonentwicklung verfahren:
Man taucht die Platte zuerst in folgende
Lösung:

Bromkalium. ... 10 Ar

Rhvdankalium ... 10 Ar

Wasser. 200 eeiu.

Nach einer Minute spült man ab und ent-
wickelt in:

Wasser. 1000 eeiu

Hydrochinon ... 8 Ar

Natriumsulfit... 60 Ar

Ätzkali ..... 8 Ar.

Gegebenenfalles kann dieser Entwickler noch
mit Wasser verdünnt werden. Die Hervor-
rufung muß gut kontrolliert werden, da die
Kraft plötzlich zunimmt, nachdem das Negativ
erst sehr grau aussah.

Bilder auf Glas, Porzellan,
Holz ?c.

von vr. Adolf Miethe

Gewöhnliche Kopien auf Albumin- oder
auch auf Collodiumpapier kann man auf
folgende Weise aus eine beliebige Unterlage
übertragen. Man reinigt die betreffende
Fläche auf das sauberste, überzieht sie dick
mit Copallack und quetscht das noch feuchte
Albuminbild mit der
Schichtseite auf den
noch klebrigen Lack.
Hierauf läßt man das
Ganze mindestens 48
Stunden trocknen, be-
feuchtet das Papierbild
mit einem nassen
Schwamm und reibt
das Papier allmählig
gleichmäßig mit dem-
selben ab. Das Bild
kommt klar und kräftig
zum Vorschein und
hastet auf der Unter-
lage ganz fest. Um es
zu schützen, überzieht
man den Gegenstand
noch mit einer dünnen
Schicht von franzö-
sischem Firniß oder
farblosem Spiritus-
lack. Das Verfahren
giebt, geschickt ausge-
führt, sehr gute Resul-
tate; natürlich sind die Bilder spiegelverkehrt.

Ursntonvsd für Lhlorfilver-
p spier.

von Vr. Adolf Miethe

Man erhält leicht purpurviolette Töne
auf allen Sorten Chlorsilberpapier, wenn
man folgendes einfache Urangoldtonbad an-

wendet :

Lösung I

Chlorgold. 1 Ar

Wasser.60 vom

Lösung II

Doppelkohlensaures Natron 60 Ar

Zitronensäure.45 Ar

Wasser. 560 aom

Zum Gebrauche mischt man Lösung I ZO eern,
Lösung II 280 eeiu und setzt 1 Ar Uran-
nitrat (sehr giftig!!) hinzu. Das Tonen
geht sehr schnell von statten.

I

TangermündL. Aufnahme von A. M.

Für alle, welche mit üoMssseren
arbeiten,

dürfte eine Nachricht aus England will-
kommen sein, daß es der Celluloid Manu-
fakturing Co., Birmingham, gelungen ist,
Celluloidhäute von 200 Fuß Länge herzu-
stellen, welche für ca. 800 Visitesaufnahmen
ausreichen würden. Eine einzige dieser
Spulen dürfte daher selbst dem eifrigsten
Amateur für eine 6—8 wöchentliche Reise
genügen. — Für das Entwickeln der Cellu-
loidplatten dürste folgender Kunstgriff em-
pfehlenswert sein: man benetzt die Schale
etwas mit Wasser, legt dann die Folie
ein, sodaß sie durch Adhäsion sicher am
Schalenboden hastet und gießt dann den
Entwickler auf. So vermeidet man das so
unbequeme Hin- und Herrutschen des
Negativs beim Entwickeln.

vr. Adolf Miethe

Pnrogslliisfleclie von den
Fingern zu entfernen.

von vr. Adolf Miethe

Die so lästigen braunen Flecke lassen
sich leicht auf folgende Weise beseitigen. Man
taucht ein Läppchen in käufliche Eau de
Javelleflüssigkeit, reibt die Finger damit
ab und überfährt die noch feuchten Stellen
mit einem Krystall von Zitronensäure.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. Adolf Miethe, Rathenow, Berlinerstraße.


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Redaktionsschluß 23. Juli — Ausgabe 6. AuguS

Inhalt des zweiundzwanzigsten bestes:

Vert: Fr. Pecht. Die Münchener Internationale
Kunstausstellung 1892 (VI) - Kunstgeschichte an
unsren Hochschulen — Kunst- u. Ateliernotizen.
Keuilteloa: Schulte vom Brühl. Di-Palette.
Der Amateur-Photograph: Or. A. Miethe.
Aufnahmen im Hochgebirge u. s. w Sikder-
Lcikageu: Gustav Eberlein. Verwundete

Nymphe. — Jan Matejko. Erklärung der pol-
nischen Konstitution am 3. Mai 1791 — Heinrich
Zügel. Schwere Arbeit.

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz — Druck der Bruckmannschen Buchdruckerei in München
 
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