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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Vom Kunstmarkt -
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0458

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Ausstellungen und Sammlungen

26-

Bildhauer Netzer und Eppler, sämtlich aus der Schule W,
v. Ruemanns. ° Die kleine silberne Medaille haben die Schüler
Thuma (Lehrer Pros. I. L. Raab) und Bey er (v. Ruemann), die
bronzene Medaille Aranyossi (Radiererschule J.L. Raab) erhalten.

— München. Zur Münchener Kunstausstellung sind jetzt auch
die Japaner mit den Werken ihrer Kunst eingetroffen und zwei Ge-
mälde sind bereits angekaust worden (das eine für S.K. H. den Prinz-
regenten, das andere für eine Privatgalerie). Von sonstigen
Ankäufen verzeichnen wir L. Munthe „Winterabendstimmung"
(Großh. Museuni in Darmstadt), ferner Gemälde von Chelmonsk,
R.Ruß (Romedioschlucht), A. Seifert (Frühlingsahnen), duChattel,
Garcia y Rodriquez und F. Kozics. liMl

— Salzburg. Wie seit einer Reihe von Jahren laden
auch Heuer die mit prächtigen Gemälden und Skulpturen ge-
schmückten Räume des Künstlerhauses das Publikum von Nah
und Fern zum Besuche der Jahresausstellung ein, deren feierliche
Eröffnung am 15. Juni in Anwesenheit Sr. Exzellenz des Herrn
Statthalters Sigmund Grafen Thun-Hohenstein und vieler Ge-
ladener durch den Präsidenten Herrn Ludwig Schmederer statt-
gesunden hat. Die diesjährige Ausstellung übertrifft ihre Vor-
gängerinnen sowohl qualitativ als auch quantitativ und darf mit
Recht als „Elite-Ausstellung" bezeichnet werden. Künstlernamen
ersten Ranges wie Angeli, Baisch, Benlliure, Defregger, Galofre,
Grützner, Haug, Fr. A. v. Kaulbach, F. v. Lenbach, Gabr. Max,
Schönleber, Vinea, Zügel re. leuchten von den Wänden und geben
Zeugnis, daß die Ausstellungsleitung keine Mühe gescheut hat,
um das Beste zu gewinnen. Daß Salzburg infolge seiner glück-
lichen Lage vor allen Städten am meisten geeignet ist, neben den
eigentlichen Kunstzentren den Verkehr zwischen Künstler und Publi-
kum zu vermitteln, das haben bereits die günstigen finanziellen
Resultate der letzten Jahre bewiesen, es ist daher nicht zu zweifeln,
daß Salzburg auch in diesem Jahre seine opfermutigen Be-
strebungen von Erfolg gekrönt sehen wird. li2vsi

* Dresden. Für die kgl. Gemälde-Galerie zu Dresden
ist soeben einälteres WerkvonAdolph Menzel erworben worden,
das sich bis vor kurzem im Besitz der Frau E. Milner in Groß-
lichterfelde bei Berlin befand. Es stellt eine Predigt in der alten
Klosterkirche zu Berlin zur Zeit Schleiermachers vor und ist ur-
sprünglich nur als Skizze zu einem größeren Bilde gedacht, das
Menzel niemals ausgeführt hat. Jndeß ist diese Skizze so geist-
reich angelegt, daß sie von jeher als ein Meisterwerk der Charakteristik
gegolten hat; mehr geistigen Inhalt hätte ein darnach ausgeführtes
Bild kaum bieten können. Die Männer und Frauen, die sich
andächtig um den verehrten Redner scharen, sind so meisterhaft
nach Stellung, Art und Gebühren individuell charakterisiert, daß
man meinen könnte, lauter Bildnisse vor sich zu haben und nicht
müde wird, sich in die Einzelheiten des Bildes zu vertiefen. Dabei
aber ist der Gesamteindruck aufs beste gewahrt, und die malerisch-
koloristische Behandlung ist von einer Kraft, einem Schmelz, daß
man kaum glauben möchte, daß das Bild schon 1847 gemalt ist,
denkt nian an die gleichzeitigen Leistungen der Düsseldorfer Genre-
maler. Daß Menzels damaliges Bild noch heute modern er-
scheint, weitab von jeder gewohnheitsmäßigen Auffassung, ver-
dankt es vor allem der scharfen Beobachtung der Natur, die da-
mals wie heute die feste Grundlage seiner Kunst bildete. Die
Dresdener Gemälde-Galerie darf es als einen großen Gewinn
verzeichnen, dieses Meisterwerk erworben zu haben. Hoffentlich
bekommt sie nun endlich auch ein Bild von Fritz von Uhde. lio'oi
— München. Am 5. Juli hat die Münchener Künstler-
genossenschast die Wahl der Kommission für die Columbische Welt-
ausstellung in Chicago 1893 und die Preisjury für die VI. inter-
nattonale Kunstausstellung 1892 zu München vollzogen. In jene
wurden gewählt: F. von Defregger, L. von Löfftz, Hermann
Kaulbach, Wilh. Lindenschmit und Philipp Röth als Maler;
W. von Rümann, I. Unqerer und S. Eberle als Bildhauer;
I. L. Raab, A. Schultheitz und Joh. Burger für die Graphik.
In die Preisjury wurden gewählt: Löfftz, Carl Marr und Philipp
Röth als Maler, Bildhauer Thomas Dennerlein, für die Baukunst
Direktor E. v. Lange, für die Graphik Jakob Deininger; zum allge-
meinen Ersatz für die Baukunst I. Bühlmann und L. Romeis, für
die Graphik Ed. Obermayer und A Schultheiß. Als spezieller
Ersatz für München wurden für die Malerei Carl Kronberger und
Jahn Ekenaes, für die Bildhauerei I. v. Kramer gewählt. li22g;

tr. Düsseldorf. Von der diesjährigen Ausstellung des
Kunstvereins wurden 36 Kunstwerke im Gesamtwerte von
33,160 M. zur Verlosung angekaust, vorwiegend Landschaftsbilder.
— In der Generalversammlung der Mitglieder der deutschen
Kunstgenossenschast, die am 20. Juni im Malkasten stattfand,
erklärten 46 Künstler ihren Austritt aus der Genossenschaft,

u. a. auch Gregor v. Bochmann. An seiner Stelle wurde
als Juror für die Dresdener Aquarellenausstellung der Land-
schaftsmaler Alfred Metzener gewählt. Der Austritt der 46
ist eine Konsequenz der im Frühjahr d. I. entstandenen Spaltung
in der hiesigen Künstlerschaft, die auch die Veranstaltung zweier
gleichzeitiger Jahresausstellungen, eine in der Kunsthalle, eine bei
Eduard Schulte zur Folge hatte. Der Künstlerstreit in Düsseldorf
ist einigermaßen analog dem Münchener. Der Verein Düssel-
dorfer Künstler (Wnstler-Unterstützungsverein), dessen Wirksam-
keit eine wesentlich andre ist, als die der deutschen Kunstgenossen-
schaft, ist durch diese Vorgänge nicht berührt. li20?i

— Wien. Bon den antiken Porträts des Herrn Th.
Graf in Wien, den Lesern unserer Zeitschrift aus Heft 9 des
4. Jahrgangs bekannt, hat der bekannte Kunstmäcen Karl
Jakobsen in Ny-Carlsberg fünf angegekauft. Zwei Stücke
sindfürdasNational-Mnseumzu Ko penh ag en erworben worden.

L.-O. Darmstadt. Herr Major v. Heyl, hier, hat eine
Anzahl seiner außerordentlich interessanten und kostbaren Hand-
zeichnungen in liebenswürdiger Weise dem grobherzoglichen
Museum zur Ausstellung überlassen und sind diese Blätter z. Z.
im Kupferstichkabinet zu sehen. Treffen wir eigentlich nur be-
rühmte Namen wie Cornelius, Overbeck, Veit, Steinle, Nethel,
Schwind, Preller, Ludwig Richter, Pettenkofer, Alt, Feuerbach,
Böcklin mit ausschließlich Prächtigen und charakteristischen Blättern,
so nehmen doch die beiden letztgenannten unser Interesse in ganz
besonderem Maße in Anspruch und das um so mehr, als sie auch
der Zahl nach am besten vertreten sind. Bon Feuerbach sind 9
wundervolle Blätter da, darunter 2 größere Entwürfe zur
Amazonenschlacht, mit der Rohrfeder breit hingeschrieben, dann
Pferdestudien hierzu, 2 entzückende Kinderaktstudien, eine ebenso
schöne Studie zum Alkibiades aus dem Gastmahl des Platon,
sowie Studien aus den Gärten italienischer Villen, wie wir sie
auf seinen Bildern öfter verwertet finden. Feuerbachs Meister-
schaft als Zeichner ist eine längst allbekannte, dagegen dürste
vielen unsrer Leser Böcklin als Zeichner neu sein. Der Künstler
ist mit 18 Blättern ebenso geistreich wie vielseitig vertreten. In
den bald in Kreide, mit dem Pinsel oder der Feder auf zumeist
farbig getöntes Papier gezeichneten Blättern, sowie in 3 wunder-
vollen Gouachen giebt Böcklin zumeist idyllische, aber auch wild
phantastische, unheimliche Szenen. Alle Blätter zu beschreiben
würde uns hier zu weit führen, doch sei der Jnyalt derselben
wenigstens kurz angeführt. Eins der köstlichsten Blätter ist ein
ausqeführtes Aquarell, das wohl einen in der Waldeinsamkeit
dichtenden Dante darstellt, die anderen farbigen Sachen geben
ein ebenfalls ungemein reizvolles Hirten-, Frühlings- und Quellen-
idyll wieder, sowie die flüchtige doch überaus charakteristische
Rückenfigur eines dichtenden Hirten oder Satyrs. Eine größere
kartonarlige Kreidezeichnung läßt sofort die grandiose Komposition
des bei dem Grafen Schack befindlichen Gang nach Emaus er-
kennen, ebenso eine flüchtigere kleine Skizze, die dort befindliche
köstliche Meeresidylle. Ungemein humorvoll ist die Zeichnung
eines am Rand eines Wassers liegenden Centauren, der die
Fische beobachtet. Studien zu einer wild phantastischen Komposition
sind 5 weitere mit dem Pinsel gezeichnete Blätter. Auf einem
geflügelten, gräulichen Untier reitend, stürmt der sensenbewaffnete
Tod über einige in grausen, Entsetzen übereinander fallende
Menschen daher; ein grausiger Studienkopf, schon mehr Toten-
scbädel, gehört auch hierher. Eine Frühlingsallegorie, belauschte
Nymphe, 2 Landschaftsstudien, eine lockende Sirene, ein lesendes
Liebespaar mit Amorette, wohl Francesca und Paolo, bilden
den Beschluß der reichen Kollektion. Von Cornelius finden wir
eine Skizze zu einem Fresko in der Glyptothek, sowie 2 Blätter
aus seinem Faust, von Rethel eine den Mörder verfolgende
Nemesis, von Steinle eine Szene aus dem Kaufmann von Venedig,
von Ludwig Richter 6 reizende Illustrationen und von den
übrigen schon eingangs erwähnten Künstlern ebenfalls tüchtige
Sachen, davon besonders schön ein in Sepia getuschter Knaben-
akt von Pettenkofer. Wir hoffen, daß Herr Major v. Heyl noch
mehr von seinen reichen Kunslschätzen sehen läßt. UW)

tr. Düsseldorf. Die Zahl der Gemälde unsrer städt-
ischen Gemälde-Sammlung ist zufolge dem jetzt ausgegebenen
Jahresbericht des Verwaltungsrates des „Vereins zur Errichtung
einer Gemälde-Galerie in Düsseldorf" im letzten Jahre durch
Erwerbungen und Schankungen aus 107 gestiegen. Geschenkt
wurden der Galerie im vergangenen Jahre: eine Abendland-
schaft mit Hirschen von A. Henke, ein lebensgroßes Bildnis,
Kniestück, des Fürsten Bismarck von Franz von Lenbach,
ein Porträt des Historienmalers Franz Ittenbach von H. I.
Sinket, und zwei holländische Winterlandjchasten des im ver-
 
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