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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0479

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Z7Y

Denkmäler — Preisausschreiben

Denkmäler

r. kt. Dresden. Am I. September wird hier die Enthüllung
des von^Schilling modellierten, in Lauchhammcr gegossenen Stand-
bildes Sempers stat: finden, welcher mich der gleich-,eilig in Leipzig
versammelte Architekten- und Jngenicur-Bcrcin beiwohnen wird.
An diese Feier schliert sich eine Ausstellung Seniperschcr Werke
im neuen Akademiegebäude, zu der etwa noch unbekannt gebliebene
Arbeiten des Meisters ganz besonders erwünscht wären Dieselbe
besteht erstens ans Skizzen, Reiseskizzen, Studienarbciten, Ent-
würfen nnd Projekten des Meisters, zweitens aus Bildnissen
und Reminiszenzen desselben, sowie drittens aus der Semper-
litteratur. Es ergeht daher an alle Besitzer von solchen Schällen
die Aufforderung dieselben zur Bereicherung der Ausstellung
Mitteilen und eventuell an den Architekten und Lehrer der kgl.
Bauschule Herrn Ernst Fleischer in Dresden, Marschallstr. 37/1
senden zu wollen. Eine Abbildung des Standbildes selber hoffen
wir demnächst in der „Kunst für Alle" unsren Lesern mitleilen
zu könne». Man kann den glänzenden Umschwung aller Ver-
hältnisse in Deutschland nicht besser beleuchten als durch die
Thatsache, daß dem grossen Künstler, der vor dreiundvicrzig
Jahren von der Stätte seines langjährigen Wirkens fliehen und
Jahrzehntelang als Verbannter im Auslande leben mußte, heute
an demselben Orte ein Denkmal gesellt und enthüllt wird, da
er ja nichts anders gewollt hatte, als was heute endlich mühevoll
erreicht ist. IvAq

— Siegen. In Siegen ist das von dem Bildhauer Pro-
fessor F. Reusch geschaffene Kaiser Wilhelm-Denkmal cinge-
trvffen. Die Reiterstalue des verewigten Kaisers stellt diesen in
seiner glorreichsten Zeit, in den Jahren 1870/71, dar. Zwei Bas-
reliefs am Sockel zeigen die Porträts von Bismarck und Moltke.

tt. Mannheim. Das Komite sür die Errichtung eines
Kriegerdenkmales in unsrer Stadt hat beschlossen, von der Aus-
schreibung eines Wettbewerbes um die Herstellung des Tcnkmales
Abstand zu nehmen und sofort dem großhcrzoglichen Kunstschul-
Prosessor H. B olz in Karlsruhe die Ausführung zu übertragen;
der.Künstler wird bereits in Kürze dem Komite eine Modell-
skizze übergeben. l»33»!

— Straßburg. Tie Entwürfe sür ein in Wörth zu
errichtendes Kaiser Friedrich-Denkmal sollten nach ursprünglicher
Bestimmung des Preisausschreibens in Berlin und Straßburg
ausgestellt werden. Man hat indessen von der Ausstellung der
cingcgangencn 3l Enlwllrse Abstand genommen, da sie durchweg
als geringwertig befunden worden sind und keiner als Lösung
der Aufgabe hat betrachtet werden können. l>3u>s

Preisausschreiben

L.-I). Darmstadt. Nachdem wir im vorletzten Hefte unsren
Lesern über das Preisausschreiben zur Erlangung von Entwürfen
sür den Neubau eines grvßherzoglichen Mujcums zu Tarmstadt
berichteten, lassen wir heute das Konkurrcnzcrgebnis folgen. So
eigentümliche Bedingungen wie bei diesem Wettbewerb sind wohl
noch niemals gestellt worden und war cs infolgedessen vorauS-
zusehcn, daß die Beteiligung der Architekten trotz der großartigen,
überaus dankbaren Aufgabe und trotz der hohen Summe von
17,000 Mark die für den Wettbewerb ausgesetzt ist, nur sehr
gering würde. Unsre Voraussetzung war keine falsche. Außer
den fünf besonders aufgesorderten nnd von vornherein mit je
1800 Mark honorierten Architekten (deren Entwürfe hierfür in
Staatsbesitz übergehen) T Hiersch-München, Schmieden und
Speer-Berlin, Manchvt-Mannhcim, Prof. Sommer-Frank-
furt und Neckelmann-Stuttgart haben nur — 14 Architekten
Pläne eingereicht, nachdem das Ministerium ihre Fähig-
keit hierzu anerkannt und ihnen die Erlaubnis zur
Beteiligung erteilt hatte. Zahlen sprechen klar; des
Gegensatzes halb,r geben wir einige Ergebnisse anderer Kon-
kurrenzen. Es gingen bei dem NcichStagsbau in Berlin 189 Ent-
würfe, Rathaus zu Hamburg 130, Töchterschule zu Karlsruhe
128, ReichsgerichtSbaü zu Leipzig 119, Naturhistorisches Museum
in Hamburg 113 Entwürfe ein, - Dariustadt anno 1802 —
>9 Pläne! Wir können von Glück sagen, daß die preisgekrönten
Arbeiten so überaus tüchtige sind. Das Ergebnis der Preis-
gerichtsberatungen ist folgendes: Je einen I. Preis (ä 3000 M.)
erhielten Neckelmann-Stuttgart und Schmieden und Speer-
Berlin; den II. Preis (2000 Mark) erhielten Schultz und
Schlichting-Berlin. Außerdem hatten Entwürfe eingeschickt:
1. Manchot-Mannheim, 2. Th iersch-München, 3. Commer-
Frankfurt a. M., 4. Bruno Schmitz-Berlin, 5. Reuter
und Fischer-Dresden, 6. Schmidt und Burckhardt-Stutt-

Ausstellungen und Sammlungen

gart, 7. Lender-Heidelberg, 8. Stier-Hannover, 9. Dosch-
München, 10. Kling-Daimstadt, II. Müller-Magdeburg,
12. Seitz-Heidelberg, l3. Tiede-Berlin, 14. Hartig-Ham-
buig, 15. Opfermann-Mainz, 10. Tielmann-Frankfurt
a. M., Zur engeren Konkurrenz ist außer den Preisgekrönten
noch der Architekt Oppermann-Mainz aufgesordert worden,
dessen sonst ziemlich nüchterner Entwurf sich durch einen vorzüg-
lichen Grundriß auszcichnct. Die Entscheidung über das End-
resultat steht noch aus. lisoch

— Berlin. Die Kgl. Akademie der Künste schreibt das
Menzel-Stipendium aus. Die Verleihung geschieht am 8. Dezember-
Gesuche sind bis zum 15. Oktober d/I. bei dem Direktor der
kgl. Hochschule für die bildenden Künste in Berlin einznreihen.
Ferner ist im „Reichsanzeigcr" das GinSbcrg-Stipcndium zur
Ausschreibung gelangt. lwwj

Ausstellungen und Sammlungen

tr. Düsseldorf. Die längst geplante und von langer
Hand vorbereitete Ausstellung von Kunstwerken in Privatbesitz
ist am 1. August in der städtischen Kunsthalle eröffnet worden.
Wie nicht anders zu erwarten war, birgt unsre Stadt, die alte
Pflcgcstätte der bildenden Kunst, eine Fülle von sehr bedeutenden,
für die Kunstgeschichte insbesondere wertvollen Bildern. Was
gegenwärtig hier znsammengestellt wurde, ist nur ein Teil des
im Düsseldorfer Privatbesitz vorhandenen; es konnte bei weitem
nicht alles Platz finden, und es ist beschlossen worden, im nächsten
Jahre, in den Sommermonaten, wieder eine solche Ausstellung
zu veranstalten. Die jetzige Ausstellung, die ein sehr lebhaftes
Interesse findet und stark besucht wird, zeichnet sich besonders
dadurch aus, daß die Hauptmeister der Düsseldorfer Schule, die
beiden Achenbach, Bautier, Knaus (denn auch diese müssen wir
zu de» Altmeistern derselben rechnen), August Weber, Schirmer :c.
vorzüglich vertreten sind. Bon den jüngeren desgleichen Gregor
von Bochmann, Eugen Dücker, Christian Kröner u. a. — Andreas
und Oswald Achenbach sind jeder etwa durch ein Dutzend Bilder
aus den verschiedenen Perioden ihres Schaffens, durch Werke,
die für ihre Kunstart sehr bezeichnend sind, repräsentiert. Der
crstere durch Landschaften und Marinebilder, Oswald Achenbach
durch italienische Motive der verschiedensten Art. Tie Zusammen-
stellung der Arbeiten dieser Meister giebt, wenn auch kein er-
schöpfendes Bild ihrer „Werke', so doch ein charakteristisches
Gesamtbild, und kennzeichnet durchaus ihre künülerische Eigenart.
Vollständiger noch ist August Weber, auch ein Altmeister der
Düsseldorfer Landschaftsmalcrei, vertreten, dessen pocsicvolle
Waldlandschasten und Stimmungsbilder schon zu Lebzeiten des
Künstlers sehr geschätzt, jetzt sehr gesucht sind und verhältnis-
mäßig recht hoch bezahlt werden. Bon Ludwig Knaus sind
sechs sehr wertvolle Bilder im Besitz des Herrn Louis Wcddigcn
Hierselbst, die er für diese Ausstellung hcrgeliehen hat. Ins-
besondere fesseln der prächtige „Marianer Bauer", eine „Holz-
sammlerin", ein mit erstaunlicher Meisterschaft gemalter liegender
Fuchs, und die geistreichen Skizzen zu den „Spielern" und zur
„Hessischen Hochzeit". Auch Benjamin Vautier ist sehr würdig
repräsentiert. Freilich ist keines seiner großen berühmten Bilder
da, diese sind, wie auch Knaus' ellels-ck oeuvres, gleich nach ihrer
Entstehung von hier ausgeführt, und haben ihren verbleibenden
Platz in öffentlichen und Privatgalerien gefunden. Aber Bilder
wie Vautiers köstliche „Schachpartie" und das feinste Kabinct-
stück, das Vautier wohl je gemalt hat, „Ein guter Zug", ebenfalls
eine Schachpartie, zwischen einem Pastor und einer» schüchternen
Vikar darstellend (im Besitz des Herrn Wcrnerdahl Hierselbst)
und noch einige andere treffliche Arbeiten vertreten den aus-
gezeichneten Gcnremaler auf das würdigste. Ferner ist Ferdinand
Fagerlin, der hier durch länger als einem Menschenalter schaffende
Norweger, durch fünf sehr gute Bilder repräsentiert. Auch die
Genremalcr Hubert Salentin, Hiddemann, Rudolf Jordan, Carl
Hoff, Max Volkhart, A. Siegut, Scheureubcrg, Kiesel, Hornemann,
Feddersen, Bockelmann und Havenith sind wenigstens jeder durch
ein charakteristisches Bild repräsentiert. Von den bedeutendsten
Historienmalern der Düsseldorfer Schule ist der größte, Alfred
Rethel, glücklicherweise nicht unvertreten. Sein letztes Meister-
werk, die Originalaquarelle „Der Zug Hannibals über die
Alpen", wird mit mahnender Ehrfurcht von Künstlern, Kunst-
jüngern und Freunden betrachtet. Auch ist ein schönes Porträt,
ein männlicher Kopf und eine Skizze von diesem großen Meister
hier. Eine der eigenartigsten Erscheinungen im Düsscldvrscr
Kunstleben war Theodor Mintrop, von ihm sind zwei hoch-
interessante Zeichnungen l er, das größere „Hirten huldigen dem
 
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