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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0018

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Kunsthandel. - Nekrolo-,. - Smninlungcn und AuSstellungen.

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lichemPapier hergestcllt, und mitUuterschriftcn und kurzem
begleitendcn Text versehen, in wclchcm über dic Pro-
venienz und Bcschaffcnheit der Vorlagen einige nähcrc
Angaben gemacht wcrdcn. Wcitcre Anwcisungen übcr
den bestcn Gcbrauch der einzclncn Mustcr, die vielleicht
manchcm Künstler nnd Gcwcrbtrcibendcn erwnnscht gc-
wcscn wärcn, hat der Herausgcber den Lehrern an den
knnstgcwcrblichcn Fachschulen und Muscen nberlasscn,
für deren Apparat das Werk dic fördcrsamste Ergän-
Mg bildet.

diach dem Vorbilde dcs erstcn Heftes soll jede Lic-
ferung möglichst vielseitige Anrcgungen bieteu. Am
Tchlust werdcn Sachregistcr die Ucbersicht nach Gcwerbv-
zweigen, Gegenständen und Mcistcrn hcrstcllen helfcn.
Fnr solche Känfcr, die sich nur für cinen speziellcn Knnst-
zweig interessircn, ist dic Anordnnng gctroffen, daß nicht
uur jedes Heft, sondcrn auch jedes cinzelue Blait auf
Verlangen cinzeln zu haben ist. Die Verbreitung des
Werkes ist damit in jeder Form uud Ausdchuung er-
wöglicht.

Wir glaubcn nach dicscn Angaben der Versicherung
überhvben zu sein, daß die Hirth'sche Publikation dcr
wärmsten Empfehlung würdig ist und wünschen ihr bci
unsern Künstlcrn und Gcwerbtreibenden, sowic in den
^chulen und Museen den wohlverdientcn Erfolg. U-

Aunsthandel.

-n, Kunstlaqcrkataloq von Franz Mcycr in Drcsdcn.
n» b?ker Zeit sind uns Kunstlagcrverzeichnisse äußerst ipar-
die Hand gekommen, und doch haben sie fur den
lwi einen besonderen Rciz. Denn mührend inan

iiwi,,, ^nen mit unbekannten Gegnern zu kämpfen Hat,
l- v?ch man in Verlegenheit kommt, die Höhe des Preises
ur em geniünschtes Blatt zu bestimmen, rechnet man hier
i'ein ^bbenen Faktoren, und sind diese nicht zu hoch ange-
ii,,?' niird der Sammeleifer um so mehr angeregt. Vor
Iiän>,i Ab der dritte Kunstlagerkatalog des Dresdener^Kunst-
mnmers Franz Meper, nnd nach dem Gebotenen zu schliesten
Dev von Kuiistsaimiilern mit Freude begrüßt iverdcn.
Katai^"-"ö mannigfaltig, unter die >490 Nummern des
kheilen sich die besten Stecher und Nadirer aller
rmzelne Meister, ivie Hollar, Houbraken, Cdelinck,
bes,„,i!"' -^klle, Drevet sind sogar sehr rcich vertreten, niv-
Aus,-,^ 'st das Werk G. F. Schmidt's sowohl der reichen
hebci, bes vorzüglichen Zustandes ivegm hervorzu-

beaeai,»^"^^ ben 240 angebotenen Blüttern dicses Kunstlerv
zusiänt," vielen Seltenheiten und friihen Abdrucks-
Porträio'' neiinen ivir: I-s Uölorimix?s äs I ioto, die
Aiiliatt Scarlatti, Parrocel, Christian August von

niowskn Schrift), Elisabeth von Rußland, Rasu-

Cch,nZ.U-Abdruck), Mounsey, das Blatt raäoloseonoo mit
druck Namen, der Alann mit der Sammtmiitze im Probe-
Bildnis » °^° "ndere. Ueberhaupt ist die Sammlnng an

ihrer EL/eich, »nd die besten Porträtstecher sind init viclen
Wille nertrcten, wie van Dalcn, Delff, Poiitius,

s°8°iianm°" Rembrandt wird ein vorzügliches Excinplar des ,
iinische N>"^^""^°Aguldenblattes angeboten, auch die Six-
!Kd»e Gra^"?-°°n Fr. Müller ist vorhanden ferner
I. G NM-ch-lblätter von Boucher-Desnoyers, Konghi,
nn V'erhättnu' Schnltze, Steinla u. a. m. Die Preise ind
s°hr niäsn„fi SU der heutzutage üblichen hohen Taxation
zu nennen.

Nc krolog.

Vovy si. AuS Genf meldct man den Tod deS hoch-
bejahrtcn I. F. A. Bovy, cineS der bcrühmtcsten Graveure
unserer Zcit Jm Jahre 1795 in Gcnf geboren, vcrricth
cr schon in frühester Jugend großc Anlagen für die Zcichen
kunst. Nachdcni er seinc ersten Studien in den Genfer
Schnlen und Kunstiverkstätteii gemacht, begab er sich »nch
Paris, ivo er in daS Atclier des Gravenrs Pradier, dcs
nlteren Bruders des berühmten Bildhauers, eintrat. Jm
Jahre 1831 betheiligte er sich zum erstcu Mnle au der dor-
tigen KunstauSstellung, auf der die Vorzüglichkeit seiner
Werke sofort vvlle Anerkeiinuiig fand, und dnß vou da an
sich von Jahr zu Jahr sein Ruhm vergrößertc, bcweiscn dic
vielen ihm erthoilten Medaillen und der Ordcn der Ehren-
legion, wclchen er im Jahre >843 crhielt. Nameutlich zeich-
netc er sich im Graviren von Denkmüiizen aus. Scine
berühmtesten Werke dieser Art siud die Deukmünzeii z» dcr

11835), der Schlacht nn

Paganini's und des Generais -viisvuk ..

Kurz, cr war oin würdiger Nachfolger des großen Dassier
und der Genfcr Gravenre dos 18. Jahrhunderts. Seit einer
Reihe von Jahren war Bovy nach Genf bleibend zurück-
gckchrt, ohne seiner Kunst zu cntsageii, u»d erst ueucrdingS
bewiesen zwei nusgezeichnete Mcdaillen, welche gcgenwärtig
im Athenäum zu Genf ausgestcllt sind, daß weder die Leb-
haftigkeit seiner Phantasic, noch die bcwundcrungswerthc
Sicherheit seiner Hnnd durch daS Alter verloreu hatte». Der
Tod Bovy's ist nicht nur für die Gcnfer Kuiist cin großer
Verlust, sondern anch für die von ihm auf so hohe Stufe
dcr Vollendung gcbrachte Grnveiirknnst im Allgcmcine».

(Kvln. Zeit.)

5mnmlunge'ii und Aiisstcllimgeii.

4V. Kasseler Kuiistvereiu. Es ist aller Niicrkennuug
werth, welche großen Fortschritte unsere neuere Knnst in
der Behandluug des Kolorits und in Wiedergabe dcr Natur
gemacht hat. Wonn man aber, jahraus jahrein, die Mehr-
zahl der Künstler mit mehr oder weniger Talent nud Be-
hagen die iiatiiralistischen Pfade wandcln sieht, so ist es doch
eine erfrculiche Erschciniing, wcnn einmal ein Künstler mit
eiueni Wcrk hervortritt, welches u»s auch die höheren Anf-
gaben der Kunst wieder vor Augeu stellt. Zu diesen Be-
trachtungen führte uns H. Schlvsser's großes Gemälde,
„Theseus und Ariadne", welches vor Knrzem in uuserein
Kunstvcrein ausgcstellt war, und das untcr don neuoren

k^Np„slllls eine hervorragcnde

wcil sich derselbe nm meisten fnr die inaierya)e ^ey„iiv,„,„,
eignet. Der an hohem Fclsgestade sitzenden Tochter des
Minos naht sich Theseus, sie ilmschlingcnd und licbcnd zu
ihr aufblickend. Jn der Linken hält er — eine ziemlich
überflüssige Andeutuiig — den Niug empor. Zur Rechten
dcr Gruppo schwebt Aphrodite, dercn Bogleitnng auf der Fnhrt
zu erbitten, dem Theseus, der Sago nach, vom Delphischen
Orakel angerathen war. Dicse Figur ist dem Künstler bc-
sonders gut geluugcn. Nuf Wolken sieht mnn Eroten, von
denen einer, vieileicht um damit die spätere Erhcbnng
Ariadne's unter die Gestirne anzudenten, ihr zn Hänpten
eincn Stcrncnkranz hält. Dieses allcs ist in durchauS freier
Weiso behandelt. Eine Andentung dcr eigentlichcn TheseuS-
Ariadnesage, insofern sie sich auf die Bekämpfung dcs
Minotaurns bezioht, fehlt, so daß manchem Beschauer iin
ersten Augenblick der dargestellte Mvment, trotz ves Ringes
unverständlich bleibt. Allem hieraus ist dem Künstler selbst
kein Vorwnrf zn machen. Abgesehen von der freien und
voin malerischcn Standpunkt ans betrachtet keineswegs un-
statthaftcn Behandlung des Gegenstandes mnß die Leistung
an sich als cine heroorragcnde bezeichnet werden. Und zwär
sowohl in Beziehung auf dic Kompositioii au sich als auch
auf die malorischo Äehaiidlung dcs Gaiizen, dic, ctwa mit
Aiisnahme des allgii massigen Blan in yrr Gewandiing
Ariadne's, eine sehr geschmnckvvlle ist, nimmt dns Bild eine
 
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