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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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147

Lodesfalle. — Smninlungsn und Ausstellungen.

148

Jm Uebrigen hat die Farbendruckpresse seitens dcs
Verlagshandels hcuer wenig Beschäftignng gefunden.
Nnr dcr Geist Eduard Hildebrandt's lies; die Hände
sich rnhrcn, um mit vier neuen Blättern die Sammlnng
von Aqnarcllen dcs großen Farbenvirtuosen, die sich iin
Besitz des Kaisers von Dcntschland befinden, znm Ab-
schlus; zn bringen. Wir habcn dcr nntcr dem Titel

,^lus Enropa" bci N. Wagner in Berlin crschicncneii

"-ammlnng zu wiederholten Malen mit Auszcichnung
^ a )t mid tönnen uns daher darauf beschränken dcn
^tzten Liefernng zu verzeichnen: Schloß
un u,'iug, Bodöe (Norwegcn), Pnrthie von dcr Znftl

«l»h- ----d

6n.

m-s,,Na.„r >..,d h».„zg. „„ z..

— . g I.II 2L. SpcmM.» i„ Stt.ttgart.

^ »on Mnr §sle erbauten katholischen Kirche

Schwäbisrir^a ^-H'K"l>tle's Motive anS Ainbach m'd
Reliefs ,, Skulptur war durch zwei Medaillo»'

d°s 5wfra hs A. Donndorf, Bildms,

. -. I -yo j.estner nnd des Prof. Mendelssohn, vortrestlich

.. nne

Richard Lucae, Direktor der Berliner Bauakadeinie, iin
Nr-ril 1829 in Beriin geboren, starb datelbst ain 2l>. Novbr.

Laimiiluiigcil uud Ausstclluiigou.

H. Stuttgart. Eine ungewöhnlich große Anzahl inter-
essanter Bilder befand sich in den letzten Wochen' in der
pernianenten Kiinstausstellnng von Herdtle und Peters und
der Besuch des PnblikuinS war auch ein ausnahinSmeise
zahlreicher. Makart's „Soniinernachtstrainn" fand eine
sehr getheilte Beurthcilung und zeigte dcn Künstler keines-
wegS auf der Höhe seincS Köniiens. Ein Bild von Emilie
Wcisser, die hier ihre Studien geinacht, hatte die schon ost
geinalte Mignon zuin Gegenstaiidc. Da Jeder sich sein
eigenes Jdeäl von dieser reizvolten Schöpfung Goethe's zu
bilden vslegt, wird keine auch noch so vorzügliche Darstellnng
einein Jeden ganz genügcn. So dürfte anch unsere Künst-
lerin, wenn sie aiich ihre schwierige Aufgabe mit feincr
Empfindnng n»d sinnigein Vcrständniß zn löscn bestrebt
war, nicht bei Jedermann ungetheilten Beifall findcn. Jeden-
salls aber verdient daS namentlich in der feinen Auffassung
deS Kopfes sich aussprechende Talent der Ansmnnternng und
Fvrderung. Cin treffliches Genrebild bot Math. Schmidt
in seiner „Sittenlehre". Auch „DaS beneidete Frühstück"
von Eberle verdient Lob. Dagegen schien unS die „Neci-
tation" von L. v. Hagn etwas flau und verschwommen in
der Bchandlung. Gar absonderlich waren wieder zwei Bilder
von Tyoina, von denen wir den „Sonntagmorgen" mit
seiner nngemein naturwahren Stiinmung der pocsielosen
Personisikation der „Nacht" bei weitem vorziehen. Wir er-
wähnen ferner als bcmerkenSwerth: Correns', des früh-
verstorbenen, „Jungen Jtaliener", ein Blumen tragendes
Mädchen von Fräul. Froriep, „Kleine Mädchcn, ein Puppen-
kleid nähend" von Petronella Pcters, Schreyer's „Be-
dninenkampf", ein weiblicheS Bildniß von Ganpp nnd cine
„Heerde" von Braith, ein Meisterstück charaktcristischer Auf-
fassnng. Nnter den Lnndschaften zcichnete sich daS „Kirchen-
fest in Frascati" von A. Flamin durch Feinheit der Stim-
mung aus. Von guter Wirkung war eine große, breit be-
handelte „Dorsstraße" von Hofälich in München, recht fein
empfunden nnd solide durchgeführt eine Frühlingslandschaft
von R. Heck. Albert Arnz schilderte die großen Kaskadcn
der Villa Eonti in Frascati, W. Funk das Schloß Chillon
bei drohendem Gewitter. Sehr Gutes fand sich auch unter
den Aquarellcn. Das „Märchen vam Brüderlein . und
Schwesterlein" von Geißler in Nürnberg sessclte in hohem
Grade durch poetischc und phantasievolle Koinposition. Den
vier Jllustrationen zu Gedichten Ed. Mörike's von Kepler
sehlt noch die Feinheit der Formvollendung. P. L. Nitter
glanzte wieder durch eine Ansicht von Nürnberg. Ferner
sind noch hervorzuheben eine Ansicht der neuen, nach dem

vcrtreten, beides so fein individualisirte Charaktcrköpfe.
pe wohl nicht besser dargestellt werden können.

" ic k. Belvcdcre-Galcric in Wicn hat eine ucksrest- ,
Bereichcrung crhnltcn. Das in Wiencr Fachkreisen bekamck
- „Nudolf von Habsburg, wie er dem Pricster »"t o .,
-lllerheiligsten sein Pferd überläßt", eine gemeinsame -li
Cognes und Achtschel lings, (st
Kaiser fnr daS Belvedere angekauft warden. Ueber
Provenienz des Bildes ist Folgendes bekannt: G°g°»

Ende des 18. Jahrhundcrts wiirde es von dem bekamck
Knnstfrennde nnd Kenner, dem GouvernomcntS-Rnthe »»d.-i
gliede der Akademie in Brüsscl F. X. von Bnrtin für '°»

° auserlesene Sammlung erworben. Jm
189, wnrde von Wien aus die Erwerbung des Bildes I
, ic kapcrl. Galerie angestrebt, abor Bnrtin's Forderung
fnr die dainalige Zeit cine so hohe, daß sich die °i»llrck» ,
ten unterhandlungen wieder zerschlugen. DaS unterdesst'» ».
Wien gebrachte Kuustwerk blieb nber doch bleibcnd ht°»>

Ipicksr in den Besitz des Grafen Apponpi »b°rgs -
1818 wurde die Apponyi'sche Sainmlnng versteigert , „»
der Gonzales Cogues wechselto noch zwei Mal seine Besckst '
bio er jetzt, 79 Jahre spätcr als die ersten Versilch° ?
stiner Erwerbung, doch endlich den qcsicherten Berblew
einer großcki Galerie erlnngte. Das Äild ist auf Loimva
ss^»t»ck, 119 Cent. hoch, 119 breit. Jn einer reich kmnp?» i
ten ^andschaft mit weiter lichter Fernsicht und sch»",'?),!.
B>aldeSiaum im Vorgrunde sieht man die Jagdgesellschm
»»») vorne in den Wäld eintreten. Rndolf von Habsb» '
2» ä»ß°, im Gefolge des reitendcn Priesters nnd Sakrista»"
bildet dcn Mittelpiinkt dcr Komposition, welche von der D» '
stellung, die man von diesem Gegenstande zn sehen g°m°L„,
ist, insofcrn abwcicht, als hier nicht der Momont des -s '
bietens des Pferdes durch Nudolf, sondern die Fortbewegm »
der Personen nach bereitS goschehener llebergabe des stll '
des oder vielmehr dcr Pferde — donn anch der S»krist»
ü'scket, — gewählt wurde. DaS Wasser scheint als ich?»
nberichritten aiigenommen zu sein, denn es befindot sich »-
Nücken der Personcn Untcr den von Gonzales Cog»°),
gcmalten Fignren find. eS besondors die Gestalten n»h
nllem die Köpfe der beiden reitenden Diener der Kwchb-
welche von überraschender Feinheit der Durchbildnng si»°',
während Rudolf sclbst nnd sein ferner stehendeS Gefolge °st»
breitore Behandlung anfweisen. Von ganz besonderer Schp»,
heit ist die Landschaft. Die Erhaltnng des Bildes ist °»»
vortreffliche, und der Umstand, daß der k. Galerie zwei»»»»
haste Meister, die bisher gefehlt haben, damit g°wo»»°1
wurden, läßt diese neueste Erwerbung des Belvedere »m
eine sehr glücklicho erscheinen.
 
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