Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

DOI Artikel:
Ein Gang durch das Museum in Braunschweig
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0402

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
l3.j)cchrgang.

Beiträge

sind tU, prof. Dr. L. von
tützow (wien, Tln're-
sionunigasse 25) oder an
die verlagstzandlung in
teipzig zu richten.

26. äeptember

Ni 50.

Insorüte

>1 25, pf. für dio drr,
Mal gespaltene petit-
zeile werden von jeder
^uch. u.Aunstliandlung
angenonnuen.

^878.

Beiblatt -zur Zeitschrift für bilden-e Kunst.

krfchrmt jcdr Moche am Doonrrstog, für dic Al'onncistrn dcr „Zcitschrift fnr l'Ildcndc Kunst" arntm snr tlrl, nN.n. , r -

Iadrgang st -llark sow°l,l i„, Bnchdandcl als auch dci dcn dcntschcn >md östcrrkich^ kostc, dcr

^"balt, durch

Ein tüang durch das Mufcum in Lraunschmcig, - Dcr Saion. -II. — Fund eincr Bronzcstatuc Anaodnr^.r V....N . . -

Germ. von Bol,n in tötutkgart, -Hrrlstichc -tunst. — Zcitjchriftcn. — gnseratc. . racr.iunstncrcin. liofmaicr

Gaiig durch das Ulllscimi in Brciunschivcig.

iinmischnlich, mehr cils einsach crschcint das Gc-
i'ände, welches das herzoglickie Miiseilin in Braiin-
i^nveig genaiint ivird; die Saininliingen aber, die es
'n seinen ehemals llösterlichen Gcniächern birgt, niachen
dei, Besuch sji,- den Forschcr wie für den Frcund dei
^unst iind des Knnstgcwerbes zn eiiiein reichlich lohnen-
»teisezielc.

Die Gemnldesainiiiliiiig zählt nicht viele Niininier»,
"der da bei der Kinist vorzüglich das „iion iiiiiiioriiii-
' "w, 8gxj pouäsranäniii" gilt, so repräsentiren die
Ü'enigen Hanptbilder vvn Renibrandt, Evcrdingcn,
^teen, Nnysdael, Bictors, Fabritinö, sv wie cinzclnc
^itder hervorragender niedcrländischer Bildnißmalcr
t"" sich allcin schon ein Kunstlabinet, das cines Bc-
suches wllrdig ist. Wie ivürdcn dicse Kunstwerlc erst
^ch ausnehmen, ivenn sie in gnter Beleuchtnng in
' lättinen, die ihrer Ivürdig sind, aufgestcllt Ivären!

Doch wir wollen nns hier nicht mit diescr Ab-
tHeilung des Mnsenms beschäftigcn, svndern vielmehr
""! die weniger bckannteii Thcile der Sammlnngcii
)"»veisen, die entweder in Folge ihrer ncnen Anf-
oelliing sich alß bisher präsentircn odcr, ans dcn
^"chen Depots hervorgeholt, ganz ncn znr Ansstelliing
Iekoininen sind.

Die Näumlichkeiten des Musciims siud schr be-
l >ränkt; in diesem Jahre sedoch gewaiinen sie einen
^nglichxii Saal uud zwei Zimincr, so daß es mög-
'ch wurde, die ausgestelltcn Objekte besser zu arran-
ö"en. (rg sij,- yjx Direktion keine kleine Mühe,
r" uiannigsaltigen Jnbalt unter bestimmten Gesichtü-

piinktcn übcrsichtlich zu vrdnen nud Glcichartiges zu
Gruppeu ziisamnicnziistellen.

Die Sammliliig der Majvliken ist eine der
reichsten der Welt; sie umsaßt etwa 1200 Nllinmern,
darunter kvstbare Exemplare auS Urbino, Faenza,
Pcsaro, Benedig und andercn berühniten Fabrikorten
dicses Geure's. Biele Teller liegcn ivege» Raum-
mailgcl nvch dutzendweisc ausgeschichtet, doch sind die
iiiteressantestcii Teller und Schüsscln einzeln ausgestellt;
beigelegte Zcttel gcben Abstamiiiung und Jnhalt der
Darstcllung an, ivaö für den Besnchcr eigentlich prat-
tischcr ist, alS Katalvge in Buchfvrm, dic sv viel Zeit
mit dem Suchen in Anspruch iiehmen. Einc bcsoudcrs
kostbare Abthcilung dicser Sammlnng, die der Hvhl-
gefäße, hat in eiiiem Schrant sür sich ihre Ausstellniig
gefundcn, nnd selbst cin Laienauge, vas Sinn si!r
schvuc Fornicn hat, wird init Vcrgnügcn diese Bascn,
Krüge und Salzfässer betrachten, in denen eine fein
empfindcnde Zeit sclbst das Alltägliche zn veredeln
verstand. Fnr die Keramik ist dicse Abtheilung
einc wahre Hochschnle; dcnn Form ivie Malerei
reichcn in die Zeit und in das Land dcr liöchsten
Kunstvvllendnng hinein. Da sür die bildlichcn Dar-
stellungen oft Kviiipositionen der bedentendsten ilalie-
nischen Maler, eines Nasfael, Parmeggiano, A. del SarM

parnieggiano, A. del Sarto
iind anderer verwerthet wiirdcn, so bieten diesc gebrech-

lichcn Thonivaaren zuglcich intercssantc Anhaltepiinkte.
für die Knnstgeschichte, besonders wcnn inan Kupser-
stiche Marc-Anton's nnd seiner Schnle zu Rathe
ziehen und mit den Werken dcs Majolika-Malers ver-
gleichen kann. Hier berübren sicb Knnst und Kuiist-
gewerbe aus die iniiigste Weise.
 
Annotationen