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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0043

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75

Delaitmotive cnthielte, welches nicht wenigstens einen

gnten Gedanken andeutete, dcr sich mit Leichtigkeit in
andcrer Form verwerthen ließe.

Bildct die Kontourzcichnnng den Anfang des
eigcntlichen Ornamentnnterrichtes, so ist dicse Orna-
mentenschulc des Helldnnkels die zwcitc Stufc, auf welche
crst die dritte nnd vierte der Schatten- und FarLcn-
gebung folgen kann. Herr M. Meurer hat einc Llicke
ausgcfnllt, wclche in nnscrem Zeichenunterricht nur zu
deutlich sühlbar war. So werthvoll ja das Zeichnen
nach Gypsabgüfsen ist, so vortreffliche Vorlagen für's
Kontourzcichncn schon früher bestanden, so vcrnachlässigt
war scither dvch dcr Theil des Unterrichtes, welcher nicht
das Formgefühl, sondern ben Sinn für gute Verhältnisse
ansbilden soll. Wic überladen und vollgcpfropft, mit
oft rccht. gewöhnlichen Gedanken ist z. B. das Durch-
schnittsornamcnt der Berliner Schule und der Neuzeit
überhaupt, wie dürftig oft dcr Gedanke diescr ewig sich
rcchtsum nnd linksnm windenden, unter einem wahren
Akanthussalat verstecktcn Schnvrkel, wie ungeschickt die
Bertheilnng der Massenl Man vergleiche damit diese
italienischen Jntarsien und Majoliken! Wie klar und
fein abgewogen ist da alles, wclchcs Wohlvcrhäliniß
zwischcn dem Ornamcnt und den Gründen, wie einfach

sind da nieist die Mittel, nm cincn gewünschten Esfekt
zn erzielcn!

Die Helldunkelzeichnung müßte cinc wahrc Rcvo-

lntion in nnscren Ornamentkompositionen hcrvorrufcn,

wenn sie mit Vcrstand und Gefühl gcübt würdc; durch

sie kann man lcrncn, welchcn Raum man dcm Orna-

ment gcwähren mnß, wclchen dem Grnnd; wic man dic

verschiedensten Pflanzcn in einer Komposition vcrwenden

kann, nicht, indem man Trauben nnd Erdbeeren, Nosen

nnd Veilchcn cincm Stengel enlspringen läßt, sondern

dnrch Einschaltung einer Blumenvase, Anbringung gc-

flügcltcr Engel dicse Verschicdenheit motivirt. Hier wird

man sich übcr den Gegcnsatz des Zierlichen und
Massigen klar.

Iedes dicscr Blätter des Menrer'schen Wcrkes
enthält ein bestimmtcs Problcm, das zu lösen der
Künstler vcrsuchte. Der Herausgebcr würde den Werth
der Publikation schr crhöhcn, wenn cr zum Schlussc
derselbcn eine kurz gcfaßtc thcoretische Abhandlung über
das Flächenornament bcifügte und den Lehrern die
nöthigcn Anhaltspunkte gäbe, wie man diese Materialien
am besten im Unterricht ausnützt, wie die Motive sich
nmarbciten lassen, wvrauf die Kompositionen begründct
sind und welche Naturstndien der Schnler betreiben muß,
nm eigenc Enlwürfe später zu machcn.

Die Natnr um uns her ist voll der schönsten Motivc;
dichlct sie nm, wic dies dic Meister des Cinquecento
gechan! II. 0.

Sainmlnngen und Ausstellnnacn. — Vermischte Nachrichten.

76

äaiiwilungeii und Ausstelluiigen.

welchcn ^die bcm erfreulichen Aufschwmni,

giebt das sckm„s!> unserer Atndeime imnmt,

!chon bei G»i» 'l Zeugmß eine männliche Büste von dem
deiikmal elireiinm^^ Konknrreiiz für das Noußer Krieger-
Bismeuor Senannten I. Tüshaus, ausgestollt be,

Künstlors »i» zweites Werk dessclbe»

Geistlichen B Marmor, daS Porträt eines altcn

diesen beiden des Horrn Schulte. Was u»S bei

dem tüchtia.'»7 Ä^lten zumerst auffällt, gauz abgesehen von
das ist die iost"desson es zu solchen Leistungen bedarf,
Durchfiihrun,/ ?5"Ege Formengebung, die energische
jedor Eiinolliost »hne i"'s Kleinliche zu geratlM,

dargestellte b°s°ndercn Zuge gerecht wird. Die

frisch wiedei-n,', Künstler gut erfaßt »nd

ten Dntzendmeiisnz"' ^"den es hier nicht mit sogciiaim-
oft geboten f'» »ns """ der Sknlptur imr s»

Auch ist oio nrv«a-' "'ll Originalnaturen zu thm>-

gcschieht dm--s, Intentiou nicht, wie es häusig

tlwil, alle Tor„„>,^ r? ,S^^"de Hand verwischt, im Gcgeu-
darum belcbt uny deutlich, fast horb da, aber gerade

angereqt ^ Bon des Schülors Werle»

A. Witti,, ,n f ^ Atelier seines Meisters, dcs Praf-
dos Künstlers „iÄir' wir als die neuesto Schvpßmg

überlebe»sai-„s-° "°ch ,», Werden bearisfen ist, si>»

alte»

.. 2^-cii werven, sondern mit Originalnatiiren

lls die ursprüngliche Jntention nicht, wie es h»j' -
geschleht, durch eine glüttonde Hand verwischt, n» Gcg
theil, „lle Formen stehen doutlich, fast herb da, aber gerao
darum belcbt und charaktorvoll. — Vvn des SchülerS W
« S°ss»t, suchten wir das Atelier seines Meisters, des
Z-Zdittig aiif. Hier fanden wir als die neuesto Schos
des Künstlers, wclche noch im Werden begriffen ist, ,
uberlebensgroße Figur in Thon aufgebaut, Carstens,. m
Kunstreformator, darstellend, für die Vorhalle des »l
Muieiims ,n Berlin bestimmt. Die Gestalt i»ipo»irt »
ubt schon ieht eine große Wirkung auS, obgleichste
unvolleiidet ist. Und was wir hier noch nicht dentlich 6» '
erlautert i,ns das kleine Gypsmodell, das die Jvee
Meisters klar ausspricht. Dieser will uns in Carstens d
^ichtbrmger, den begoisterten Apostcl darstellen, welcher-
r^ »Lftützt, die deutsche Kunst aus tiefem Bersall
hob. Und Carstens' Mission wird uns nicht nllein d> ^
außero Zeiche» veranschanlicht, nicht allein dadurch, daß >-
d^ Z»srl »lit den Umrissen seiner Kompositian, sne ,
schaffnng des Lichtes, auf einen antiken Torso stützt, sh»^,.,
mehr noch durch dio Haltung der ganzen Figur, die --
wegung deS Kopfcs, dnrch den, mit dem Stift gehobei
' wollto der Begeisterte eben dem innern Nildo V»

i»id Gestalt geben. Das Kostüm, Ende des vorigcn I» . ,
hunderts, ist j» bester Weise verwerthet, und das » j,,.
Knappe desselben durch dcn Ueberwurf des Mantcls,
stch iiber bie Vrust legt imd hinten herabfällt, auSgeglu» x-
Die Figur vcrspricht der Stelle, für wclche sie bestiumck

des Andenkcns, dem sie qewidmet ist, in vollem Maße »»" -
zu werden. ' ,j

In Tricr ist kürzlich das Provinzialmuseum crofss»
worden. Die Alterthümer, wclche bis jetzt in den röimiw .
Bädern, der Porta Nigra nnd i»> Gvninasialgebäiidc »
bewahrt waren, sind min verei»!„i „"i- >

aesfpm n---. - -

.g,e ois fetzt in den row I

oer Porta Nigra und im Gyninasialgebäiide
bewnhrt warcn, sind nmi vereinigt nnd übersichll'M
gestellt. Erst jotzt gewahrt man, welche Fülle von inidM
und schönen Skulpturen Trier besitzt, miter denen sm)
nicht geringe Anzahl von vorzüglichen Marmorwcrrc ,„
findet. Von besonderem Werthe sind auch die Samintl

römischer Glasarbeiten und Terracotten, sowie ci»s
Bronzo».

Vermischte NachRchtm.

.«.eeietUNcijloN.

— I» dcr am 31). Okt. «ibgchaltcncn Sitzimg,
cins für Kunst dcr Mittelaltcrs »nd dcr Ncuzcit ,.p

besprnch der Vorsitzende, Herr Professor Weiß,
mürdige Kupfersiiche, welche das Wappen der Herzosl
Burgmid darstellen mid etwa mn l-I70 entstnnden >dN Aj-
gen.' Der cine wnrde dnrch Th. Alvin in der Briisiem
bliothek entdeckt, der andere befindet sich im Besitze dc-'—
Pinchart. Unter mehreren belgischen Gelehrten
heftiger Streit über die Prioritcit deS Pinchart'schetz ^ ,jjs>-
vor dsm Alvinschen entbrannt, den Herr Weis; dahi» >.
ten zn könnon glaubte, daß der Pinchart'sche Stich .^.,,cit
dcr ältere, aber daß die Platte wegen ihrer Unkon^
viclleicht schon nacb i„->„i„-»' —-

.^>> 8""wre, oaß der Pinchart'sche Stich »^s,,>„,cit

.-e, aber daß die Platto wegen ihrcr llnid"^,j,-ch

vielleicht schon nach ivenigen Vionaton verworfen»"»
diejenige ersetzt worden sei, von welcher der Alvm Mtz 7^,-
druck genommen, der zugleich auch in technischer /„,,»»-
vorzüglichere sei. Darauf machte Herr Weiß der Veri
 
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