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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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107 Tvdcsfüllc. — Kunstunterricht und Kunstpflego,

Kunstgeschichtlichcs. — Konkurrenzen,

— Summlungen. 108

Todesfällo.

Gustav Brion, Maler, in Rothau (Vogesen) geboren, ist
am 4, November in Paris einein Schlaganfalle erlegen,

Ioscph Durham, Bildhauer, in London l821 geboren,
starb iin Noveinber daselbst.

Eduard Ltlillniann, Lehrer dcr Kupferstccherei an der
Kunstschule zu Karlsruhe, starb daselbst am 14, November,

Aunstunterricht und Aunstpflege.

Pflegc dcr inonuincntalcn Knnst an dcn öffcntlichcn
Bauwcikcii, Siebzehn angcsehene Künstlor, Architekton und
Kunstfreunde Müncheiis habcn sich durch die Wahl der
Münchencr Kunstgenossenschaft, dcs Aiünchciier Architekten-
und Jngenieurvereins, der königl. Aladcmie der bildendcn
Künste lind der königl, Kuiistgeivcrbcschule in Münchcn unter
Vorsih des königl. Dberbnuraths und Professors an der
königl. technischen Hochschule, G. von Neureuther, zu cinem
Comitö vereinigt, um iin ganzen Dcutschland, von allen
dcutscheu Fachgenossen und Kunstfreunden untcrstützt, auf
eiiie allgemeine Pflege der Kunst an den ösfentlichen Bau-
iverken hinzuivirken, Dieses Komitö hat nun seiner Auf-
forderung an die betheiligten Kunstkreise eine Denkschrift
beigclcgt) deren Jnhalt dcii beabsichtigtcn Schritt zur Her-
vorrusung eincr zustimmenden Kundgabc aller deutschen Kunst-
kreiseundKunstkorporatioiienineingehendsterWeisemotivirt,—
Gedachte Denkschrift soll sodann nüt dieser Zustinimung ver-
schen an die hohen Neichs- und Landesregierungen, das
deutsche Parlament und die Landtage der deutschen Staatcn,
ferncr nn die Gemeindcbehörden der deutschen Städte nüt der
Bitte gelangen, den Jnhalt der Schrift einer näheren Er-
ivägung zu untcrstellen und in vorkoninienden Fällen den
in derselbcn ausgesprochenen Grundsätzeu geneigte Nücksicht
zu geivähren. Der Schmerpunkt der Schrist licgt in folgen-
den zivei Sätzcni „Es sei der Wunsch auszusprechen, 'die
hohen deutschen Laiidesregierungen und Landcsvertretungen,
sowie die Geincindebehörden ivollen bei der Errichtung
ösfcntlicher Bauiverke gcstatten und dis Mittel gewähren,
dnst vorab diejcnigen Gcbäude, ivclche höheren Zweüen
dienen und ivelche daher besonders geeignct sind, die Würde
des Staates und des Geineinivescns und die Bildung des
Volkes in ihrer ganzen Erscheinung zuin Ausdruck zu bringen,
in monumentaler Weise ausgeführt werden, daß soinit auch
der Plastik und' der Malerci, sowie den Kunstgeiverben der
gebührende Antheil bci der Ausstattung im Jniiern und
Äeußern dcrselben gewährt werde." — Und dann: „Die-
jcnigen, welche bcrufen sind, die Geschiüe Deutschlands zu
lenken, diejenigen, deren Aufgabe es ist, das geistige und
materielle Wohl der deutschen Staatsn und einzelner Ge
ineinivesen zu borathen und über demselben zu wachen, alle
Männer, welchen cs am Herzen liegt, daß das Selbst-
bewußtsein und die Bedeutung der deutschen Nation sich
auch in seiner äußeren Erscheinnng geltsnd mache, daß auch
der äußere Glanz und die Würde unserer Städte überall
hin verkünde, daß hier gebildetc Gcschiechter wohnen, und
Alle, welche ivissen, ivie die Umgebung mit dem Schönen
den Reiz deS Daseins vcrmehrt und veredelt und die Vater-
landsliebe erhöht, werden dem gestclltcii Antrage eine ein-
gehende Erwägung nicht versagen, Hosfentlich erwächst
daraus eine neue Quelle des Nuhmes uud der Wohlfahrt
für Deutschland,"

Aunstgeschichtliches.

I» Bcntiiniglia bei Nizza ist in den letzten Tagen eine
in archüologischer Hinsicht höchst wichtige Entdeckung gemacht
worden, Eincr alten Ueberlieferung zufolge soll auf der
Ebene Nervia das alte Entemerium gestanden haben, welches
von Strabo urbs inuAna. genannt wird, Die Regierung
hat nuii dem Professor Girolamo Rossi eine Summe von
«iu«> Lire angcwiescn, um Nachgrabungen anzustellen, Kaum
hatte man diese begonnen, so stieß man auch schon auf ein
prachtvolles Amphjtheater, welches ganz aus Bruchsteinen
vom nahen Turbia aufgeführt ist, Es beschreibt eine Ellipse,
dercn groherer Durchmesser !15 Meter, deren kleinerer 51 Meter
mißt, und trägt durch seine Schönheit und Solidität ganz
daS Geprage der rümischen Civilisation an sich, Der Fund

erfreut stch bereits von allen Seiten
Besuches,

eines zahlreichen

Aoiikiiriciizeii.

Das Coniitü für das Franz Dei'ik-Dciikiiial
einer allgcmeincn Konkurrenz sür das dem u»g
Staatsmann auf dem Franz-Josephs-Platze iu
richtende Denkmal ein. Die Modellskizzen, die »i äa os-
natürlichen Größe auszuführen sind, müssen bis zum > '
tober 1878 bei dem Präsidenten des Comitos ,.^x,i,
ungarischen At'ademie der Wissenschnften) uügelieferr
Die Preise sind 0000, 4000 und IjoOO Francs m g„t-
Kostcn des Denkmals sollen den Betrag von 1a0,ov
den ö. W. nicht überschreiten.

5cmimliiiigeii uiid Aiisstellimgen.

II. Dic t'önigliche Staatsgalcric in Stuttgart ist
ein interessantes Bild bereichert worden, welches iui>
in der- Kunstsammlunq des verstorbenen Nentner,' ü
maiier befand und mit dem übrigen Jnhalt dcrselbei I
vcrsteigert wurde, ES ist ein Gemälde von 7s - „o,i
und stellt den gekreuzigten Christus dar, „»d

zwei Engeln aufgefangen wird, Johannes, Mari ^ .
Magdalena stehen unter dem Kreuz. Das Bild, " ,! 'stjch
gemalt, 95 Cm. hoch und 63 Cm breit, stammt uriV» j„
aus der Abcl'schen Sammlung und wird ^aag ,
dcm Werk „Kunstwerke und Künstler in Dcutschland U
ter Band, S. 2181 erwähnt, Ein anderes gutes -K
der Abel'schen und später der Lettenmatzer'schen Sam vc
„die Ausgiestung dcs heiligen Geistes" von ^"„,„^11,
Bruiin, dessen Waagen und Schnaase ebenfallS geoc
sollte auch sür die Galerie von Stultgart angekauft
wurde aber vor deni Zuschlag aus der Versteigerung -u

0 in

li. Dic Müiizsainiiilung Stanzani. Die NUter

Rom berichtet: Es ist bekannt, daß der Architekt ^

Stanzani von hier etwa 50 Jahre lang in Nußlanv
wo er ein namhaftes Vermögen und oine Sa»» > j
seltenster Münzen erwarb. Stanzani ging vor u>ig ü
siebcn Jahren in Kiew mit Tod ab und vermachte 1°", j„^,i
mögen der ^.oouctsruia, ctsAli Virbuosi am Pantheon, I
Münzenschatz aber dem numismatischen Kabinet , ojn-
Rom, Nachdcm nun durch spezielle Fürsorge des
gilsto Castellani im capitolinischen Museum ein "'N tzaco
tisches Kabinet eingerichtet worden, rcklamirte dcr ^ ,„„g
von der ^oouäoiuiu äog'Ii Virtuosi die Älünzsam
Stanzani's und erhielt diese auch ausgeliefert, Dmc cii.
steht aus 9251 Gold-, Silber- und sogen. Elektrttni-Muu»„d
Darunter befinden sich etwa 200» altrömische, kaiierliai „^jj
griechisch-italienische und 64 goldene russische von de v ^
Peter's d, Gr, bis auf unsere Tage herab, 8°s"s,j-che»
Sammlung orientalischer (kusischer) und von „jgr-
Bischöfen geprägter Münzen, Ferner viel russischcs, -p u ^
geld und russisches Kupfergeld aus der Zeit Kathanm
sowie eine Sammlung von Edelsteinen und verichic j,,
Quarzen, im ganzen etwa 600 Stücke, Die Zahl der ,„„
inünzen beträgt um 80, die silberneii und bronze»c>> „,
noch nicht gualisicirt, Die Katalogisirung ist l>°'"r,,„,,„sto
Pietro Ercole Visconti übertragen und der Nitter 'l
Castellani hat sich Lereit erklärt, die Gold- und eOOO " -,,xt
Wiünzen noch vor Jahresschlust im numismatischen K»
aufzustellen.

Vermischte Nachrichten,

P. Stuttgart. Die Johannisiirchc, cines der I^^^r-
Banwerke unserer Stadt, welche ihrem Erbauer, hat,

baurath I)r. v. Leins allseitige Anerk'ennung crworbei
ist neuerdings mit einem prachtvollen Glasfenste5',„„„g
Haupteingange gegenüber, versehen wordcn, Cine >2til
der Familie Iobst, ist dasselbe in München nach ch""„,k„'t.
wurf unseres Altmeisters Bernhard v, Iieh er uusge» >j„
Es zeigt den Heiland am Kreuz von einem Glorw»!
umgebeii', neben ihm stehen rechtsJohannes, links Maru» „g.
in einem untern Felde ist eine Dnrstelluug des h. AbendM
Die Komposition ist einfach, edel und in ccht moiiuino»"
 
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