Die SchnoimAusstettimg m dcr Berliner Natwunl-Giilerie.
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dercn Ncize ihn am meistcn fesseltcn. Daß ein Künstler,
der sich mittcn untcr Leuten bcwcgtc, die das landschaftliche
Clemcnt anf ihren Bildern zicmlich nebensächlich be-
handeltcn, mit solchcr Liebe in die nnbelebte Natur ein-
drang, ist in hohcm Grade für die Nichtung Schnorr's
auf das Romantischc beachtenswerth. Der absolute künst-
lerischc Wcrth diescr Landschaften geht jcdoch, vom
mvderncn Standpnnkte aus betrachtet, nicht über eine
gewisse liebenswürdigc Mittclmäßigkeit hinaus. Als das
intcrcssantestc Ergcbniß, das sich aus ihncn für die
spätcrc Entwicklung des Meisters ziehen läßt, ist die
ausgesprocheuc Begabung für scharfe und charakteristische
Wiedcrgabe architektonischer Formen anzusehcn. Man
wciß, cinc wie bedcutsame Rolle der architektonische
Hintcrgrund auf seincn umfasscndsten Werken, den Nibe-
lungcnbildcrn nnd dcn Fresken der Kaiscrsäle in Mün-
chcn, spiclt. Nicht selten zcigt sich hier der Maler als
Architekt von sclbständiger, bedentendcr Erfindungsgabe,
dcr einen sehr ausgebildcten Sinn für architektonische
Gliederung und Formenbehandlung besitzt.
Nicht minder wcit von der Nichtung des Cornelius,
dcm der Sinn für das Individuelle, PortraitmLßige
bckauntlich nahczu völlig abging, liegt eine Neihe höchst
anziehender, nur in Bleistift, Feder und Sepia ausge-
führter Portraits, die sich im Besitze der Wiener Kunst-
atädemic bcfinden. Eines davon stammt noch aus seiner
Wieuer Zeit. Die übrigcn, siebzehn an der Zahl,
umfasscn die Zeit von 1818—1824. Die Dargestellten
sind fast durchwcg Männer, die sich in dcr Knnstgeschichte,
selbstthätig oder fördcrnd, einen Namcn gemacht haben.
Es fchlt da keincr von den bedcutenderen aus dem
intercssanten Krcisc, der sich um Cornelius bildete: Over-
bcck, Nnschcwchh, Mosler, Barth, Passavant, v. Quandt,
der Marchesc Massimi, desscn Auftrag für die künstlerischc
Entwicklung Schnorr's entschcidend werden sollte, dann
Dichter und Künstler, die sich zu vorübergehcndem Auf-
enlhalt in Rom cinfandcn: Rückcrt, Wilhelm Müllcr,
Karl Begas, der Vater der in Bcrlin ansässigen Künstler-
familie, anch dcr Freiherr von Stein m a. m. Mit
nnerbittlicher Schärfe hat Sckmorr den geistigen Ein-
druck dcr Persönlichkeit wiederzugeben vcrsncht, und das
ist ihm bis zu cinem solchen Grade gelungen, daß man
dicsen Portraits käum andere aus jener Zcit an die
Seitc stcllen könnte, dic von gleicher Lebendigkeit,
Frischc nnd Naturwahrheit sind. Es würde sich wohl
der Mühe lohncn, dicsc intcrcssante, in ihrer Art einzige
nnd für die Kunstgcschichtc wichtige Portraitsammlung
zn publiciren.
Ich müßte dicsen Ausstcllungsbericht zu einer aus-
führlichcn und eingehendcn Charakteristik Schnorr's er-
wcitcrn, wollte ich alle uns vorgeführten Entwürfe,
Studien nnd Skizzcn im Verhältniß zu den ausgeführ-
tcn Werken schildern. Jch begnüge mich darum mit
em Hinweis, daß aus dcr italienischen Zeit noch 21
m/'/" Entwürfe zu dcn Ariostofreskcn der ZW
st-llt "" Cyklns von 6 Kompositioncn ausgc-
f ^er "eizende Episode von Angelika uiid
Schnorr im Iahre 18«9
Sckno,-,°7' die eigenhändige DurchzeichnM'g
chnorr s nach „der Hochzeit zu Kana", welche de„.
in der „Zeitschrift" v. I. 1868 Z"
nide licgt, ist auf der Ausstellung zu sehen.
^ibelungenfresken beziehen sich 44 Kartons,
die 77^' Studien und Skizzen, auf die Kaiserbilder,
ausf'll^"°" Kaisersälen der Münchener ResideuZ
l Iu-rte, 26, ungercchnet eine Reihc von Aktzeichnuugeu
^ „ .Enrstudien, dic uns wiederum einen Einblick in
v intime Schaffen des Meisters gewähren. Wen»
^ ° '^euigen hinzuzählt, die den crstcn in Italien
fre7 " 7"' ^^"'älden und vornehmlich dcn Ariosto-
Ga,,'" ^"istehung verdanken, so ergibt sich
bei d'"' r'o stattliche Zahl von 120 Blättern. W'e
en obcn charakterisirten Portraits spielte bei den '»
arti St-'d-en die saubere, knpferst'ch-
trat di,- -^7 ^ine große Rolle. Spatc'
den N, und Bleistift und Kreidc
weicke der Künstler cine ungeine"'
brackte -ri 7"'- ^"dcllirung der Körper zu Wege
'st ist n n? der in diesen Studien niedergelegt
kcnntniö "7"""^' ^rstaunlich als die enorme Körpe'-
edlls lettet aber den Künstler ein feines,
Beobackt ^"i"^gefühl, das ihn trotz dcr genaucstc"
Modell77?^ """lrn'ischen Details von der gemeine»
Mo ellwah, „t fern hält. Der Knnstler hat, wenn -r
weil n o .7°"^ k-sselndes Modell gefunden, bis-
das Ala7 ^ Datum der Aufnahine a"f
anfkomm "7'^' "'ckst der geringstc Zwcistl
uufkoinmen kann, ob wir es hier mit wirklicken Nat"'-
-talicnis/' 7"" ^-t der Naivctät eines alt-
und suckte' st»"d er der Natur gegcnüber
weise v "7"" ssutentionen zu folgen. Vorzugs-
dic » ' 7 ' "'enschliche Hand, dic ihn feffclte ""d
nickt Situationen nachzubilde"
de?^ ^len Blättern hat er die Ha"d
zu ciner N ll!'' wiederholt und es oabe,
stclluna 1,77 ""d Virtuosität in der Dar-
ein an7,7 gebracht, daß sich schwerl'ch
weisen lall 7-' 7 "'"dernen Kunstgcschichte --ach'
sin affen der ihm hieri,. gleichkä.ne!
wertbv^ a 77 '" ~ ""d d°s ist ein f-rne-eS
teriM 7/^7 ^"^stE""g sii' di- Charak-
mcnt- 7"st"^ "'"en vortrcfflichen Or""'
cntzeichner kennen, der mit eincm bedeutcnden '"0"»-
dic
mentalen Gefühl cinen stark ausgebildeten Sinn f--e
Oekonvmie des Raumes verbindet. Jn den Nibel""ö^.
sälen vcrwcndcte er für die Ecken untcrgcordnete,
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dercn Ncize ihn am meistcn fesseltcn. Daß ein Künstler,
der sich mittcn untcr Leuten bcwcgtc, die das landschaftliche
Clemcnt anf ihren Bildern zicmlich nebensächlich be-
handeltcn, mit solchcr Liebe in die nnbelebte Natur ein-
drang, ist in hohcm Grade für die Nichtung Schnorr's
auf das Romantischc beachtenswerth. Der absolute künst-
lerischc Wcrth diescr Landschaften geht jcdoch, vom
mvderncn Standpnnkte aus betrachtet, nicht über eine
gewisse liebenswürdigc Mittclmäßigkeit hinaus. Als das
intcrcssantestc Ergcbniß, das sich aus ihncn für die
spätcrc Entwicklung des Meisters ziehen läßt, ist die
ausgesprocheuc Begabung für scharfe und charakteristische
Wiedcrgabe architektonischer Formen anzusehcn. Man
wciß, cinc wie bedcutsame Rolle der architektonische
Hintcrgrund auf seincn umfasscndsten Werken, den Nibe-
lungcnbildcrn nnd dcn Fresken der Kaiscrsäle in Mün-
chcn, spiclt. Nicht selten zcigt sich hier der Maler als
Architekt von sclbständiger, bedentendcr Erfindungsgabe,
dcr einen sehr ausgebildcten Sinn für architektonische
Gliederung und Formenbehandlung besitzt.
Nicht minder wcit von der Nichtung des Cornelius,
dcm der Sinn für das Individuelle, PortraitmLßige
bckauntlich nahczu völlig abging, liegt eine Neihe höchst
anziehender, nur in Bleistift, Feder und Sepia ausge-
führter Portraits, die sich im Besitze der Wiener Kunst-
atädemic bcfinden. Eines davon stammt noch aus seiner
Wieuer Zeit. Die übrigcn, siebzehn an der Zahl,
umfasscn die Zeit von 1818—1824. Die Dargestellten
sind fast durchwcg Männer, die sich in dcr Knnstgeschichte,
selbstthätig oder fördcrnd, einen Namcn gemacht haben.
Es fchlt da keincr von den bedcutenderen aus dem
intercssanten Krcisc, der sich um Cornelius bildete: Over-
bcck, Nnschcwchh, Mosler, Barth, Passavant, v. Quandt,
der Marchesc Massimi, desscn Auftrag für die künstlerischc
Entwicklung Schnorr's entschcidend werden sollte, dann
Dichter und Künstler, die sich zu vorübergehcndem Auf-
enlhalt in Rom cinfandcn: Rückcrt, Wilhelm Müllcr,
Karl Begas, der Vater der in Bcrlin ansässigen Künstler-
familie, anch dcr Freiherr von Stein m a. m. Mit
nnerbittlicher Schärfe hat Sckmorr den geistigen Ein-
druck dcr Persönlichkeit wiederzugeben vcrsncht, und das
ist ihm bis zu cinem solchen Grade gelungen, daß man
dicsen Portraits käum andere aus jener Zcit an die
Seitc stcllen könnte, dic von gleicher Lebendigkeit,
Frischc nnd Naturwahrheit sind. Es würde sich wohl
der Mühe lohncn, dicsc intcrcssante, in ihrer Art einzige
nnd für die Kunstgcschichtc wichtige Portraitsammlung
zn publiciren.
Ich müßte dicsen Ausstcllungsbericht zu einer aus-
führlichcn und eingehendcn Charakteristik Schnorr's er-
wcitcrn, wollte ich alle uns vorgeführten Entwürfe,
Studien nnd Skizzcn im Verhältniß zu den ausgeführ-
tcn Werken schildern. Jch begnüge mich darum mit
em Hinweis, daß aus dcr italienischen Zeit noch 21
m/'/" Entwürfe zu dcn Ariostofreskcn der ZW
st-llt "" Cyklns von 6 Kompositioncn ausgc-
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Schnorr im Iahre 18«9
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chnorr s nach „der Hochzeit zu Kana", welche de„.
in der „Zeitschrift" v. I. 1868 Z"
nide licgt, ist auf der Ausstellung zu sehen.
^ibelungenfresken beziehen sich 44 Kartons,
die 77^' Studien und Skizzen, auf die Kaiserbilder,
ausf'll^"°" Kaisersälen der Münchener ResideuZ
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^ „ .Enrstudien, dic uns wiederum einen Einblick in
v intime Schaffen des Meisters gewähren. Wen»
^ ° '^euigen hinzuzählt, die den crstcn in Italien
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Ga,,'" ^"istehung verdanken, so ergibt sich
bei d'"' r'o stattliche Zahl von 120 Blättern. W'e
en obcn charakterisirten Portraits spielte bei den '»
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'st ist n n? der in diesen Studien niedergelegt
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Beobackt ^"i"^gefühl, das ihn trotz dcr genaucstc"
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Mo ellwah, „t fern hält. Der Knnstler hat, wenn -r
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das Ala7 ^ Datum der Aufnahine a"f
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