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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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Rosenberg, Adolf: Von der Pariser Weltausstellung, [1]: die Gebäude
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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0259

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507

Non der Pariser WeltauSstellung.

508

wollcn lvir dcii Architcktcn nicht zum Vvrwnrf ninchen.
Die Seitcnflligel sehen aus wie dic bedeckten Pronie-
nadengänge eines Brnnnenhauses, die hie nnd da von
Wackllhäuscrn nntcrllrochen sind, nnd die Fagadc des
Mittclbanes trägt in ihrcm nnteren Gcschosse den Cha- >
rakter eineö nianrischcn Arkadenganges, in ihrein obcrcn
dcn cines ernsten ronianischcn Domes. Das snnft anf-
steigende Dach, dessen Spitze dnrch cin von diinnen
Sänlchen getragenes s'nstdach nnterbrochcn ivird, gleicht
dein Dache eincs Circns. Aus den viereckigcn Thlirmen,
die von einer anf Consolen stark vorgckragtcn Galerie
ini Stile dcr italienischen Renaissance gekrvnt sind, er- ^
heben sich zlvei Laternen mit byzantinischen Kuppeln. ^
Sie finden ihr Scitenstück in dein anf deni rechten
Seine-klscr befindlichen Pavillon des Ministerinnis der
öffentlichcn Arbeiten, desscn Thnrni anf seiner Spitze
dic genan nachgebildete Latcrne eincs Leiichtthurms
trägt, die hier aklerdings besser am Orte ist als ans
den Thnrmen dcs Trvcaderopatastes.

Unterhalb des Mittelbans dieses letztcren ist eine
Grottc eingerichtet, welche den Anfang ciner Reihe
von sieben Bassinö bildet, aus denen sich dns Wasser
cascadcnartig in ein grvßes Becken sainmelt. Neber
der Grotte, anf der Terrassc des Trocadcro, stchen die
Statncn der Welttheile — nach sranzvsischer Nechnnng
sind es ihrer sechs — ans vergoldetcm Erz. Sie bilden
anßer deni Genins des Ruhins, der dic Spitze dcs
Zeltdaches krönt nnd niit vollen Backen in zwei Posau-
nen bläst, dcn einzigen plastischen Schinnck der archi-
tektonischen Masse aus dein Kaininc des Trocadcro.
Zu beiden Seiten der Grotte stehen iu Nischen die
Statuen dcr Lnft nnd des'Wassers vvn Thoinas nnd
Cnrcliv, a»s der steiiieriien Nnisassnng dcs großen
Bassins vier kolossale Thiersignren ans vergoldetein Erz,
die trotz ihrer Grvßc nngeincin lebcndig und schwung-
vvll aufgefaßt nnd dnrchgcführt sind, die Syinbole der
Raturtrast: ein Stier von Cain, einNvß vvn Rouil-
lart, ein Rhinvcervs von Jacguemart und ein
Elephant von Fromiet.

Der Park des Trvcadero ist von einer Anzahl
erotischer Gebäudc, Palais und Pavillons bevvlkert,
deren ninlerische Wirknng unbestreitbar ist, wcnn inan
von der Höhe des Trvcaderopalastes aus sie hcrabblickt.

Älber jedes für sich betrachtet inacht vvr dcr Hand
nvch einen zieinlich dürftigen Eindrnck. Bvt die Wicner
Weltansstctlnng anch nicht viel an landschaftlichen
Rcizen, sv war es dvch vhne Bergleich niehr als der
sogenannte „Park" des Trocadcro aufzuweisen hat.
Der weißleuchteude Palast Algiers Ivürde vicl erfreu-
licher wirken, Ivenn er seinen Thnrin a»s einer üppigen
Baningrnppe höbe, und der Ernst der ägyptischen Pylo-
nenarchitektur würve anch nicht beeinträcklligt werdcn,
wenn statt des Wüstensandes, der sie uingiebt, lachende

- a en achu, den Besucher empsingen. Persicn, Sck'we'

- ' '>^>ll'egen, Iapan „nd Tnnis haben sich ebc»-
N' 'l'" iutcrnationaleii RendezvouS ciiigefundcic

^ »»i beguemstcn gemacht, indcm

dalast, den wir schon auf der Wicncr
e ung lnnlänglich bewnndert haben, aucki liici
w-eder anfgestellt hat.

Nvch weniger als bci dcm Trvcadcrvban hat dic
1 , ' bein stRarsfelde das Wvrt gesührt. Dc>
^"Pwllungspalast, dessen beqiieme uud pral'
)e Organisativi, über allen Tadel erhabcn ist,
ll/'sr- "iel,r als ein Jngcnienrbaii, eine kvlvssalc Kvn-

, ans Eisen nnd Glas, den beiden Matcrialien,
uuv cenen ,,ch sa der U„„stst Z„,„„st hcrans-
" cn stlll. Die Hanptfrvnt dieses Palastcs, welchc
"> cLeine zugekehrt ist, ist si, px,- M,tte durch cincn
cn zwei Pavillvns flankirten Triumpkibogen »»>
acher Kuppel geöffnet, i„ welche seitlings'zwei Hnlb-
csi, l«de organische Verbindnng hineinwachsc»,

^ c 'vllen den Ucbergang zwischen der Kuppel dcö
^anptPvrtals nnd de», tvnnenartig gewvllllen Dack'c
bilden, welche hinter der Haupt-
> c cv 'lusltcllungspalastes liegt. An den Ecken dcr
Knv^,!^ -wci Pavillvns mit inäck'tigc»

- lp> cacherii. Die Frvnt zwischcn dem Mittelpvrtal

aeiki-->"./"^ bnrch je elf eiserne Pst'>le>

raevkk",^^'^'"chtche mit vrnamentirteii Dcw

_ karbigc Bliimen anf gclbcm <Iru»d>

se Pilaster schlicßcn anf seder Sci»

" "lstte Fenster ei», die Vvm Dachgcsims bir
die ^ ""ch^"- Ei» zweites Gesims dnrck>sch»e>d>''
Oenstcrstacheii ,,„d die Pilaster in ZiveifHiiftelhbbc
A>w- ^boden gerechnet, sv daß »'»b

'' ^'"'bruck eincr scheinbaren Gliedernng -«

obere>,^^!7''--^'^E ">ird. Die Glasfenster dce
i'"b ""t eineni schachbrettartigc»

> > -eklblaue Ornaineiite auf weiße», Grunde

^ sich

Grnnde

überzvgcn. An die Pilaster des iintcre» lehne» w
zll'eiundzw'anzig kvlossale Gypsstatnen auf hohen Pelt«

sich



nicnte, die Personificationen dcr Länder, die ,
der Ausstellniig betheiligt haben, ivilde Gestalte», ^
Barvck, halb Rvevcv, denen ein genialer Z»g >8s'"b
»ickll abzusprcchcn ist, die aber zu dem abenteuerl>ch>«'
Eharakter der ganzen Anlage vortrcfflich passtn. ^
Das Jnnere dcs Ausstellnngspalastcs zerfä«>
drei große Hanptthcile: links die Ansstellnng
Frankreich, in der Mitte dic Abtheilnng der sck'bw"'
Künste, rechts die Ansstellung der übrigen Ländcr. S'"
die Organisativn der letzteren ist fvlgendcs Syl«"'
durchgeführt: weun »,cm pe„ P„x„st per Onere «» .
diirchschneidet, sv passirt man in einer, zwei vder >>
Travaen,. je uach der Ausdehnnng der Aussteltung, , "
Erzeugnisse eines Landes. Durchschneidet »>a»
 
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