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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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Die Königliche Kunstgewerbeschule zu Dresden
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0278

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545

Nekrvloq.

scitigen Technik a»s Seidengagc cmsgeführt, und dnrch
o'ne ganzc Reihe Mustertiicher dcs 17. und 18. Jahrhuu-
derts. Besondcrs gutcWirkung hat cin Kiudcranzug voi»
2ahre 1062, iu Hvlbeintcchuit rvth vcrziert, sowie ei»
Kleiderbesatz dcs 18. Jahrh., au wclchcm uur dic Cou-
tvureu des Musters rvth gcsteppt siud, währcnd das
Muster selbst dürch Uuterlagcu gehöht erscheiut uud
durch Ucberstickcn uiit kleiuen geoiuetrischcn Musteru
besouders verzicrt ist.

^n den Pvsainenten, ca. 500 Nuiuiuern, bcsitzt
dus Muscum einc Saiuiulung, Ivie sic uicht leicht ein
nnderes Jnstitut aufweiscu kanu, wie deuu die Pvsa-
»lenten überhaupt ein noch wcnig bearbcitetcs Feld
^isseuschnstlicher Fvrschung bilden. Vertreteu sind hier
gclvebte Franzen iu plattc Foriu geknüpft, uiit Che-
nillebällchcn behaugcn rc.; die rcichsteu siud in Bv-
gciifvriu niit Bällchen behangcn uud niehrfach gc-
nvtet. Währcnd die frühstcn Franzcn iiu Zusaimucn-
inug mit dcr Wcißstickcrci auftratcn und entlveder aus
c»i Gruudstoff durch Ausziehen Vvn Fädeu uud Zu-
biniiiienkuoten oder durch Einschleifcn Vvn Fäden in
ui 9eand der Stvffc gebildct wurdcn, sind die spätercn
nnanzen gewebt; dabei erhält nur dic feste Bvrtc
cibende Kctteufäden, die Brcitc der Franze wird
^och einen später auszuziehendcu Ketteufadcu bestimmt.
^ Die hier gesammelteu Probeu, svwvhl Franzen als
^ucistvn, zeigcu Ueberrestc aus dem 15.—17. Jahrh.,
uckstaninien wohl aber der Hauptsache uach dcm 18-
. ^/K'h. Die Zcit des Empirc zeichuct sich dadurch aus,
uß in dieser Epoche die Techuik des Ucberspinucus
^ ^vhtcr Hvlzformen hauptsächlich uiitspricht, nachdem
^rhcr Spiralen Vvn düuncui Draht als Gcstcllc vdcr
oizicrungsniotive benutzt ivvrdcn wareu.

Gleiche Aufmcrksamkcit wie dcu Stvffcu ist auch
s^u Spitzcn gewidmet. In großeu, schön crhaltcucu
keniplaren sind vcrtreten vcnctiaiiische Guipuren und
ustnspitzcn, deutsche points oonpös, z. Th. nach Sib-
uacherschc» Mustcrn, giagusancr Nadclspitzcn, p'itzcn-
^ben, geflvchtene Spitzcn, Uoints äo lUrnnoo, Arbeitcn
Leinengrund durch Auszieheu Vvu Fädciü, und
^ukerei j» wcißcm Leinen, vft zusammen mit Gold
su auch farbiger Seide vcrzicrt. Iluter dcu Klöppcl-
st'en, eine Sammlung Vvn mehrercn hnndert Stücken,
^'u Stück Kirchcnspitze Vvn ca. 3 »>. Längc und
cnu Breite Vvrhandcn, ferncr modcrne dänische
'punische, irische -c. Spitzen.

Eine große Sammlung Filetarbeiten schließt sich
dcr't bencn tnc frühestcn aus dem 16. Jahrhuu-
, ^°u einfacheu Füllstich zeigcn; später erscheiut
be gemischt mit Spitzenstich und im 17. Jahrh.
bad ^ ^untvurcn mit stärkcren Fäden uinzvgen, nm
Dii 'i ^ ^er Technik oft nicht mehr angcpaßte
er deutlicher crscheinen zu lassen. Zu erwähnen

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ist hier der Bcsatz eincs Antcpcndinms in feinsteni Filet
mit Einsätzcn ans durchbrvchcncr Leincnstickerei.

Aehnlich auSgeführt mit abivcchselnden Fcldern
ans Nadelarbeit und durchbrvchcncm Leincn ist cine
grvßc Altardccke, tvohl italicnische Arbeit dcs 16. Jahrh.
ilicich vertrcten ist endlich anch dic Wcißstickerci auf
Köpcr, Lciuen vdcr Battist, vst auf mchrfachem, durch-
stcpptcm Gruudc. Als Mustcrstück dicser Tcchuik ist
zu ncuucu eiue Bcttdcckc aus dem 18. Jahrh., außcr-
vrdeutlich rcich durchbrvchen uud mit Plattstich, Knöt-
chcustich ic. gemustert.

Dcn Abschluß der Sammluugcn bildct dieAbthcilung
für mvdcrnc sächsische Erzenguissc der Kunstindnstrie,
dic nnter dcr Äcgide dcs Kunstgetvcrbe-Vereins zn
Dresden cntstanden ist nnd zum Theil ans Eigen-
thnmsstückcn des Kunstgcwerbe-Mnscnms, zum Thcil
aus zeitwcise auSgcstclltcu Erzcugnissen Knnstindustri-
cller SachsenS gcbildet tvird. Znr Zeit finden sich
hier Schncebcrgcr Spitzcn nnd Weißstickcrcicn (Schachtcl-
Arbeitcn), Gvldspitzcn, Blvnden, Plaucn'sche Gardincn-
uiustcr iu Stickcrci, Gage, Mull, Tüll :e., Cheuinitzcr
Stvffe in Rips, Hvhlstvff, Bvurcttc, Iute :e., sdiese
und die Tapctcn vvn Schütz wurden grvßcuthcils uach
Zeichnungcu dcr Lehrer 9iade uud Bcck »ud ciuzclucr
Schüler der Knustgcwerbcschulc ausgeführt.) Leiueu-
gcdcck vvn Mepcr in Drcsden, Dresdner Email Vvn
Röhlc, Faveneclcuchtcr Vvn Seidel iu Dresdcu, Buch-
dcckel vvu Fritzschc in Leipzig, Buchdcckcl und Lcdcrar-
beitcu vvn Pachtmann in Drcsden, grvßcntheils nach
Zeichnnngcn Vvn Prvf. Graff und Architckt Naumann.
Hat diesc Abtheilnng bis jctzt auch nvch wenig Um-
fang, sv steht dvch sichcr z» hvffcu, daß die Bethcili-
gung uiehr uud mehr crstarkt, da dcr Wunsch dcr be-
thciligten Mitglicder deS Kunstgewerbe-Vercinü zur
Eiurichtung diescr Abtheilung beitrug und dic Schule
und deren Lehrcrschaft im engsten Verkchr mit den
Jntcrcssenten steht. Ln.

Nekrolog.

Knrt Schöiibriinni'r, Histvriciimaler, wclchcr am
21. Febrnar 1877 im Alter Vvn 44 Jahren am Ge-
hirnschlage zu Hirschstctten bci Wicn, im Schlvsse
dcs Frciherru Vvn Pinguet, sciucs langjährigcn Frenn-
des und Gvnners, starb, war als zweitgeborner
Svhn cines Zimuiermalers am 4. Oktober 1832 in
Wien geboreu und zeigte schvn sehr srühc eine grvße
Gewaiidtheit in Handhabung von Pinsel uud Palcttc.
Autvdidakt i»i Maleu, bcvor er die k. k. Kuust-Aka-
deuiie zu Wicn besuchtc, machtc er nach scincm 1840
erfvlgteu Eiutritt iu dicse Austalt dic schnellsteu Fvrt-
schritte, so daß er schvu 1852 seiu crstes Bild: „Gvtt-
fricd Vvn Bvuillvu legt seiue Waffen am hl. Grabe
nieder", in der akadciuischen Jahresausstellnng dcm
Pnbliknm vvrführen kvnnte nnd dasselbe auch sosort
verkanfte.
 
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