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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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Rosenberg, Adolf: Von der Pariser Weltausstellung, [3]: die Kunst Österreich-Ungarns
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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0307

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603

Von der Pariser Weltausstellung.

kü-t

-^älsr ä. Luäs-I'sst 2. IIn tndlssu L l'kuils, und m
diesem Stile geht es vier Seiten lang fort.

Was die österreichische Kunstausstellung mit der
cnglischen vor allen übrigen auszeichnet, ist die Har-
monie ihres Gesammteindrucks. Läßt man die auf
Seusation gemalte stiiesenleinlvnnd Biakart's bei Seite,
die wiederum. cine Ansstellnng in einer besonderen
Schaubude verdient hätte, so ergiebt sich ein ziemlich
gleichmäßig gestimmtes Bild von dem derzeitigen Cha-
rakter der vsterreichischen Kunst. Das heißt in anderen
Wvrten: jeder Künstler von Bedeutung ist durch ein
oder mehrere Werke vertreten, die seine Eigenart an-
gemessen vder auch erschvpfend charakterisircn. Es gicbt
kaum eine zweite Ausstellung auf dem Marsfelde, die
so viel gute Bilder neben so wenig schlechten enthält,
und vielleicht mag geradc in diesem ruhigen Ebenmaß
der Grund liegen, weshalb die österreichische Malerei
in PariS nicht die Werthschätzung erfahren hat, die fie
um ihrer höchst respektablen Stellung nnd ihrer bril-
lanten Vertretnng willen in der blnisris äss Lsnnx-
^.rts verdient hätte. Viellcicht liegt aber auch derGrund
dieser geringeren Werthschätznng an dem Riesenbilde
Makart's, welchcs das Jntercsse der Besncher dcr
östcrreichischen Abtheilnng derartig absorbirt, daß sie
für alles Uebrige kanm ein Auge haben. Ncbcn Ma-
kart epistirten nur nvch Munkacsy, Niatejko und
Czermak für die Pariser. Dcn Lctztercn, den Schüler
stiobert Fleury's, nnd Mnnkacsy haben die Franzoscn
stets zu den Jhrigen gerechnct, und sv konnte denn
Albert Wvlff, der Kunstkritiker des „Figaro", der auch
privatim das Seinige that, um Makart nnd Munkacsy
in die Mvde zu bringen, mit unerhörter Dreistigkeit
schreiben: „I»'^.utris1>6 st 1a IlonA'ris sont absorbso»
par cksnx psintrsm U. Ilans Nalcart sst Is osutro
raäisnx antour äugusl pivots 1u psinturs antri-
obionns tonts sntiörs." Die neuestc Malerci dieses
„strahlcnden Centrnms", dcr Einzug Karl's in Ant-
werpcn, der jedoch in PariS anch heftige Gegner gc-
funden, hat in der „Knnst-Chrvnik" bereits cine so
gründliche Würdigung erfahren, daß ich mich damit
begnügen kann, meine volle Zustimmung zn dcrselbcn
zn äußern. Die unbekleideten Damen, welche demjungcn
Könige in so sonderbarer Wcise die Honneurs machcn,
verfehlen in Paris ihren Effekt. Die Pariser sind an
stärkere Dinge gewöhnt. Jhre Ansstellung anf dem
MarSfelde ist halb Schlachthaus, halb Badehaus. Für
Makart's Jnkvrrektheiten in der Zeichnnng, seine ver-
schwvmmenen Töne, für seine grüne Leichenfarbe haben
die Pariser vvllends kein Verständniß. Die „grvße
Malerei" ist ihnen cine Art von Heiligthum. Bei der
Menge hat vvrnehmlich dic immense Grvße. des Bildes
den Effekt erzielt, also die grobsinnlichste Aeußerlichkeit.

Bon Munkacsy sind drei Bilder vorhanden: eine

"„er ungarischen Czarda, das Grnppenbild
ml ^elches bereitS in Wien znr Ansstellung

Ü angte nnd sein neuestes Werk: „Milton diktirt sciuer
^erlorene Paradies". Munkacsy hat außcr-
P ^ ^ -rllualitäten, aber anch große Schwächcn.
mi/^"" "^"chinmal anfangen wird, statt mit Farbeu,
„nd Sn-ner Scife zn inalen, ü'irl'
' > ctztere übersehen wollen. Vor dcr Hand kvuueu
1. ^^uern, daß sich ein so bedeutendes Taleut

sck'wer venrrt hat. Der Kopf des blindcn Dick'ters
^'llvnärcn Ausdruck, aus dem zugleich die
s'gnativn dcs Märtyrers spricht, ist cin Meistcrstuck
schreibende Tochter fällt durch die
des halbdttttklen Gemachs ein feilU'-'
Mernes Licht. Eine zweite Tochter steht z„r S-it-
^atcrv und betrachtet den Gottbcgnadctcii unt
aii/^-s^"-"'^ uud Verehrung, während die dritte
„nd splunt. Das Bild ergrcift uud
Rber es wäre ein hvhercr Triuiuph
wenn er die melanchvlische Stinininug
di„-^ ^urch andere Mittcl erreicht hätte ale

Natnr st'it ^uthafte Farbengebung, dic d.w

bet-,, , ° ^sp'ucht. Munkacsy's trvstlose Manicr »>
d-,6 lieuug. Jch brauche dcshalb nur zn sage»-
st sem neuestes Bild ebeusv nnter ihr lcidet, wic se-'"s
dei-^'sr ^"irfte sedoch das erste Mal sein, daß
-)escha„er vor diesem Bilde uin seineS Snjcts u»d

rakü-i-ism^'^"^^ dic in dcr Lctrcffendcn Ch"'

vfinv u ^stsuren liegen, eiu tiefes Bcdanern cu>

in ei' Maler sich, mie eS scheint, fnr in»»ci

" 0"' Dorimnfeld verlaufen hat.

Di,> o'ri- ist kin neucs Bild ausgcste«'-

vo„ W'lczck a>,f den Mauc'"

»"» di- T»»,- d-, SIqiS>»«»dF-ck- »>

,« » " '7" »-«""

DiK i 'i i " ^wärmt Matejkv siir vivlctt nnd gcll'-
Avott, Elld -st gewisserinaßen zngleich ci»c

7"' — «»- --»>-'-» f.».-""

aaii- "" l>er thrvnenden Fürstin die Dvininantc d->
6 acu ivundersamen Farbenscala zu bildcn.

,»eli>- . der jüngst verftorbene, hat cntsch-cl'c"

w h von se.nem ersten Meister Gallait alS von Rovc-'
Nn d Se-ne beiden Bitder: derTrand-

die Be!-' ---vntenegrinischen Führers du>''

tene^ ^"7 uud die N-ickkehr der Mow

sind'W"t 7-'^ ^imathliches Dorf (Snlon 1«^^
stud Werke, d.e sich ..... ^ ^ ,n„-ischc.-

"l-..- d-»«!.,,«z.« ».»..di'd»

Mit de„ ^'s h"^l'ssene, mvntenegrinische K-'chh'l

ke t. Schädeln, vor'dem die hci'-'g"

Traiier nnd Jngrimm i-n
- - > eiu ergreifender Anblick. Beide Bilder,
 
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