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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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Abrest, Paul d': Der Salon, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0346

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-Iahrgang.

Beiträge

smt>a„prof. Dr.L. von
tützow (wicn, Tl,crc-
simnungaffc 25, odcr an
m vcrlagshondluiilz in
^apzig z„ richtcn.

8. August

Nr. HZ.

Inserate

d 25 pf. für dic drci
gesptiltene

zeile werden non jeder
^"ch Htttnstlinndlnng

^878.

Beiblatt zur Zeitschrift für bilbende Kunst.

Ersck,cint jcdc woch

vo.chc an> Donncrstog. für dic Adonncntcn dcr „Zcitschrift für lnldcndc Annst" grotis - für iist' ollci,, ,„--o p„c. . -
I-chrgong st Mork sott'ol,l ,n, Lnclchandcl ols ouch ln-, dc„ dculschcn und östcrrciststschc,, Postonstal,",,." '

" >> oI,, Dcr

Vcr tralon. II. — x. Rctliwisch, ?os wcscn dcr l'ildcudcn Auust. gulius kauac ch, locho,,,, Äautiü ^ .. .

nochrichtcn. — Das k. Marinliliancun, i„ Münchcn. - wicncr Akodi-n,ic. Archöologischc Gi-scllsci'os, .7^ Pcrsonol

nchtlguug. - Iuseratc. ' ' t>..,a.„,, „I -Zcrl.n. — sc.Ischriftcn. r;,„

Der t?alon.

U.

^ -^>c Apotheose der Maria von Medicis ist ein

lilk p-i„ anfgcfasster. clegant ansgeführtcr, aber
'.'»'»ngtvser Dctorativnsinalerei. IIm das Werk nach
">»>» vollen Werthe zu benrthcilcn, iniißte es vor
^ >» rv ingcn an Ort nnd Stellc sein, nänilich an der
» des Saalcs, dic cs zn sllnnncken bcstiinnit ist.
d^ niachten sich über das chaotische Anssehen

Bildcs nicht wenig lnstig nnd nanntcn cs, niit
'»»g anf das danials in PariS eben stattgefnndene
^»glück, „I'UxpIosion cka In rns UornngPr." Diese
^ pvttereicn sind nicht ganz nngercchtfertigt, dcnn ivie
Astld i,i schiefer Stellnng ini Salvn plaeirt Ivcrden
»»!>te, scheint eö ivirklich, als schivebe Maria init
-»>>» Gefvlgc in der Lnft, als svllte die herbeiftie-
^»^' ^uihinesgvttin ihr init der Troinpete anf das
'^»>>Pt stvßen. Die zahlrcichen historischen nnd alle-
Ausiben Persvnlichkeitcn scheincn ebcnfalls eincr der
'^"» »uf dein Nacken zn hvckcn, nian nierkt nicht
>)t, Ivvher sie kvinincn, nnd iveiß anch nicht, ivvhin
>»vllen, sie känipfen sich svznsagen dnrch die Wvlken
^»'ch- Aber, ivie gesagt, dieses allcs ist eine Placi-
^ "'^bfrage, dic sehr leicht an Ort nnd Stelle gelvst
Ivird. Man hänge Bandry's Fresken anö deni
tz gws>»» Oper an einc Wand, n»d eö Ivird

» Alle-Weltbekrittlcrn ein Leichtcs sein, das Kvinischc
^^»»s Z» sinden.

Ani bcsten erscheint nnS anf dcin Cabanel'schen
^'>>' die Figur der Kvnigin selbst, die, nnter einein
-»»»hiiiiniel aufrechtstchcnd, mit deni dianiantenen

Diadcni anf deni Hanpte die Hiildigiingen cntgegen-
nininit. Sie ist verschlvindend klein inniitten der übri-
gen in Lebcnsgrvße dargestellten Gestalten, sie behanptet
aber dvch den Mittclpunkt des Geniäldes dnrch die
Stellnng nnd die lkiichtnng der iibrigen Persviilichkeiten,
Ivelche alle nach ihr hinblicken vder sie init deni Finger
bczeichnen; Cabanel hat all' seine sprichwvrtlich ge-
wvrdene Grazie aiifgelvendet, nin die Gestalt der
Kvnigi» »>>k Adel nnd einer pvetischen Schivärnierei
aiiszustatteii, ivelchc die Gcschichte der Gattin Hei»-
rich's IV. abspricht. Eine geivaltige Wirknng anf das
Augc niache» die prächtigen ans dein Bildc ange-
brachten Draperien, halb rvth nnd halb gclb. Eine
dieser Draperien zieht sich ivie eine Estrade vvr deni
Platze hin, anf ivelche» der Künstler Kvnig Heinrich
IV. niit seineni Gefolge Vvn Kriegern und Weibern
gleichsani als Znschaner placirt hat. Den Nand nin-
schlvebcn die Tvchter der Ntedieeer, ivährend ihin vvn
alle» Seiten rcichlich Blnine» zngeschleiidert Iverden
nnd Iveiße Tauben hcrnnifliegeii, nni den tkinhin der
Kvnigin zn verkünden. Das Präsidinin bei dcr Apv-
thevse hat der Maler der Wahrhcit zuerkannt, die in
klassischcr Kvstünilosigkcit nnd niit deiii üblichen Spiegel
in der Hand herbeischwebt. Merkivürdig, daß er die
Wahrheit anf cin Bild zanberte, ans deni sie eigent-
lich nichts zn snchen hat! Ob er viellciebt darans hin-
iveisen wvllte, daß die nahezn zwei Jahrhnnderte lang
verkannte Wahrheit zur Hnldignng eincr Fürstin drängl,
dcren beivegteS Leben in der Nvth und iin Eril endete
nnd die zienilich vergessen wnrde trvtz ihrer Berdienste
nni die Knnst'? — Jedenfalls hat der Staat keine üble
Wabl getrvffen, indeni er Cabanel niit der Dekvratio»
 
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