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kenhaß aus. Der faktische Redacteur ist jetzt ein protestantischer
Stadtvikar, der, wie der Bad. Beobachter erfährt, zugleich als
ein eifriger Mitarbeiter des „Südd. prot. Wochenblattes" be-
zeichnet wird. Ob der Herr wohl auch den berüchtigten Halsab-
fchneidereien jenes Blattes nahesteht? Es ist in der That weit
gekommen, wenn am Sitze des Erzbisthums die schmählichsten
Angriffe von einem protestantischen Geistlichen auf die Katholiken
gemacht werden können. Die Freiburger Zeitung thut übrigens
jetzt alles Mögliche, um an preußischer Richtung die leitenden
Kreise noch zu übertreffen. Ganz natürlich! Hat sie doch unter
der vorigen Redaction einige schwache Anwandlungen zum Groß-
deutschthum gehabt und insbesondere das unverzeihliche Verbrechen
sich zu Schulden kommen lassen, in einem Artikel über die neuen
Minister dem Herrn Staatsrath Mathy Excellenz das übliche Lob-
lied zu vergessen oder absichtlich zu unterlassen, wofür sie Vor-
würfe genug erhalten hat. -
— Bon der Bergstraße, 4. Nov. Die Weinlese an der
hessischen und badischen Bergstraße ist nun vorüber und hat
ein nach Güte und Ertrag befriedigendes Ergebniß geliefert.
Das Gewicht des süßen Mostes betrug zwischen 75—84 Grade
der Oechsle'schen Waage. Die Rieslings gaben reichlich aus,
weniger die weichern Traubensorten. Die Preise des Treber-
mostes für die Ohm schwankten zwischen 16 —18 fl., des ge-
kelterten Mostes zwischen 25 — 30 fl. Die Nachfrage war ziem-
lich stark, und wurde viel gekauft, da von früheren Jahr-
gängen wenig Vorrath mehr übrig ist. Man verspricht sich
einen guten trinkbaren Wein, weßhalb die Preise nach dem
ersten Ablassen in die Höhe gehen werden. Die Bergsträßer
weißen Weine, besonders die von Hemsbach, Laudenbach und
Sulzbach, zeichnen sich durch Süße und Lieblichkeit aus, klären
sich sehr schnell ab, bedürfen nie einer Schöne und sind äußerst
selten einer Krankheit ausgesetzt; doch sind sie keine Weine aufs
Lager und nehmen nach 5 — 6 Jahren an Gehalt ab. Von
der großen Obstmenge dieses Jahres wurde viel zu Obstwein
gekeltert, ein großer Theil durch württembergische Aufkäufer
fortgeführt, weshalb der Preis für eine Ohm Aepfel- oder
Birnwein bereits zwischen 14 —16 fl. steht; doch ist derselbe
ziemlich sauer und von geringem Gehalt. Im Tabaksgeschäft
geht's langsam: für die Sandblätter werden 5 — 6 fl., für
die übrigen 12 — 14 fl. geboten, doch sind noch wenig Käufe
abgeschlossen, weil die Producenten aus höhere Preise rechnen.
Die Blätter sind sein und leicht, der geringe Preis soll von
der starken Einfuhr amerikanischer Tabake herrühren. Der
Hopsenbau, der allmählig an allen Orten der Bergstraße auf-
kommt, hat Heuer einen guten Gewinn abgeworfen; der Preis
für den Centner beträgt zwischen 80 —100 fl. Die Kartoffeln
faulen stark in den niedern Lagen, weniger in den höhern und
an den Gebirgsabhängen, daher auch die Preise für das Mal-
ter sehr differiren, zwischen 3 — 5 fl. Im Uebrigen ist die
Stimmung unter unserm Landvolke eine äußerst gedrückte. Die
Unsicherheit über unsere politische Lage, die fast allgemeine
Furcht vor dem Ausbruche eines neuen Krieges bis zum Früh-
jahre läßt sie des eingeheimsten Segens nicht froh werden.
Die preußischen Gewaltthätigkeiten im Odenwald und Tauber-
grund haben sie belehrt, wie wenig der Besitz in der recht-
losen Zeit eines Krieges werth ist.
fZ Dielheim, 7. Nov. Heiteres Wetter und heitere Ge-
sichter bemerkte man während der heurigen Hopfenerndte in
unserm freundlichen Thale. Quantität und Qualität lieferten
ein sehr erfreuliches Resultat. Wurden im vorigen Jahre die
Hopfen zweier Producenten durch die zuständige Commission
beim landwirtschaftlichen Gauseste für preiswürdig erklärt und
belohnt, so würden bei gleichem Anlaß in diesem Jahre die
des Bürgermeisters Geis von hier ohne Zweifel dieselbe ehren-
volle Beurtheilung erfahren haben. Verpackt wurden dahier
circa 100 Centner und mit einem Preis zwischen 80 und 90 fl.
per Centner losgeschlagen, was unserer Kirchweihe, die am 18.
und 19. November stattfindet, gewiß eine recht muntere Laune
verleihen wird.
Anstatt, 5. Nov. Seit 3 Wochen ist hier ein kath.
Gesellenverein im Werden begriffen. Gottes Segen begleitete
das Unternehmen, deßhalb zählte auch gestern an dessen Grün-
dungsfest der hiesige kath. Gesellenvereiu bereits schon über
100 Mitglieder. Die thätige kath. Liebe führte dem jungen
verein auch sofort eine Anzahl vortrefflicher Ehrenmitglieder
zu aus den Honoratioren und den ehrenwerthen Meistern hie-
siger Stadt. , Fest wie die Festungsmauern stehe dieser Verein
und trage fein Schärflein bei zur Lösung der Arbeiterfrage
auf dem Boden der christlichen Liebe, voll Opfermuth und
Treue! Gott segne das ehrbare Handwerk!
si Tauberbischofsheim, Anfang Nov. Hier bei uns geht
ev wieder etwas besser, d. h. die Cholera hat die Gegend ver-
lassen und die Leute athmen in dieser Beziehung wieder etwas
frischer auf; doch werden die erlittenen Kriegsdrangsale der
Gegend noch lange nachgehen. Die härtesten augenblicklichen
Wunden haben die Privatunterstützungen geheilt, aber die Aus-
gleichungen der Schäden aus öffentlichen Mitteln bleiben lange
aus und werden sich allem Anscheine nach so mager Heraus-
stellen, daß damit der Noth nicht gesteuert wird. Inmitten
der trüben Stimmung, die nebenbei auch darin zu finden ist,
daß das Wirken mancher Leute so manchfache Anerkennung
findet, von dem man nichts weiß, tauchen auch wieder lichte
Punkte aus, welche die Leute erfreuen. Wenn ich mich recht
erinnere, wurde vor einiger Zeit in dem Pfälzer Boten der
Wirksamkeit des Pfarrers Seitz zu Werbach während der letzten
Kriegsereignisse Erwähnung gethan und wie ihm der Bremer
Senat seine Anerkennung zu Theil werden ließ. In ähnlicher
Weise zeichnete sich unser hiesiger Stadtpfarrer vr. Rombach
nicht nur unmittelbar nach dem Gefecht, ja es war kaum be-
endet, dadurch aus, daß er auf das Schlachtfeld eilte und den
Sterbenden und Verwundeten beistand, sondern daß er denselben
auch in den hiesigen Spitälern in Allem helfend an die Hand
ging. Wer ihn kennt, weiß, daß er alles ohne eigennützige
Nebenabsichten that und daß ihm dabei der Gedanke ganz ferne
lag, sich damit eine öffentliche Anerkennung zu erobern. Um
so angenehmer wurde derselbe gestern an seinem Namenstage
durch die Uebersendung oer goldenen Verdienstmedaille von
Seiten des Königs von Württemberg überrascht , dem ein an-
erkennendes Schreiben des württembergischen Kriegsministeriums
vorausging und ein weiteres Namens des Königs beigelegt
war. Da die aufopfernde Thätigkeit des Herrn Qr. Rombach
hier und in der Umgegend nicht nur bezüglich der verwundeten
Württemberger, sondern auch der badischen Soldaten bekannt
ist, so können Sie sich denken, daß diese Anerkennung von Sei-
ten eines auswärtigen hochherzigen Fürsten allgemeine Freude
erregte.
Deutschland.
Aus Starkenburg, 5. Nov. Die Literatur über die
Geschichte des Feldzugs des früheren 8. deutschen Bundesarmee-
corps wird demnächst eine neue Bereicherung erhalten. Prinz
Alexander von Hessen beabsichtigt nämlich, sein als Obercom-
mandant geführtes Tagebuch demnächst durch den Druck zu ver-
öffentlichen.
Worms, 5. Nov. Vorgestern wurde, wie der Rh. H.
meldet, von Herrn Abr. Stauffer IV. in Ibersheim in der dor-
tigen Gemarkung ein Adler geschossen, dessen Länge von einer
Flügelfpitze bis zur anderen 8 Fuß und 8 Zoll beträgt. Es ist
ein höchst seltener Fall, daß der König der Vögel aus den
Schluchten der Hochgebirge bis in die Rheinebenen unserer Ge-
gend sich verirrt.
Mainz, 7. Nov. Wie die Mainzer Zeitung meldet, dürfte
in Anbetracht der Zeitverhältnisse in diesem Winter von einer
Feier des Carnevals abgesehen werden. (Sehr nachahmenswert!)
Aus SüddeuLschland, 6. Nov. Dem „Wochenblatt des
Nationalvereins", welches bekanntlich am 19. Juli neben
mehreren andern Blättern suspendirt wurde und seit Sepiember
in Heidelberg erscheint, ist jetzt durch ausdrückliche Verfügung
der obern Behörde der Postdebit in Preußen wieder gestattet
worden. (Das wundert uns nicht!)
Nlm, 5. Nov. Die Abtheilung Reiterei, welche zur Bil-
dung eines Cordons gegen die Einschleppung der Rinderpest ins
Oberland gerückt war, ist am Samstag Mittag wieder hier ein-
getroffen.
Dresden, 5. Nov. Der König empfing heute Mittag eine
aus 140 Leipziger Bürgern bestehende, mit Extrazug angekom-
mene Deputation, welche eine mit über 2000 Unterschriften
versehene Begrüßungsadresse überbrachte.
Berlin, 9. Nov. Der König von Sachsen wird in den
nächsten Tagen in Berlin eintreffen.
Wien, 5. Nov. Es war in der letzten Zeit mehrfach
davon die Rede, daß der Abschluß einer Militärconvention
zwischen Frankreich und Belgien im Werke sei. Die Repräsen-
tanten Beligens im Ausland sind dem Vernehmen nach ange-
wiesen worden, den betreffenden Mittheilungen sofort einen
categorischen Widerspruch entgegenzusetzen und den festen Ent-
schluß der Regierung, an der absoluten Neutralität Belgiens,
als an der Grundlage seiner Teilung innerhalb der europäischen
Staatenfamilie, unverrückt festzuhalten, den bestimmten Aus-
druck zu geben. (Karlsr. Ztg.)
Wien, 5. Nov. Der ehemalige Civiladlatus des öster-
reichischen Statthalters in Schleswig-Holstein, Hr. v. Hoffmann,
hat die Preßleitung des auswärtigen Amtes erhalten. Hr. v.
Beust wird in Rumburg als Abgeordneter für den böhmischen
' Landtag vorgeschlagen.
kenhaß aus. Der faktische Redacteur ist jetzt ein protestantischer
Stadtvikar, der, wie der Bad. Beobachter erfährt, zugleich als
ein eifriger Mitarbeiter des „Südd. prot. Wochenblattes" be-
zeichnet wird. Ob der Herr wohl auch den berüchtigten Halsab-
fchneidereien jenes Blattes nahesteht? Es ist in der That weit
gekommen, wenn am Sitze des Erzbisthums die schmählichsten
Angriffe von einem protestantischen Geistlichen auf die Katholiken
gemacht werden können. Die Freiburger Zeitung thut übrigens
jetzt alles Mögliche, um an preußischer Richtung die leitenden
Kreise noch zu übertreffen. Ganz natürlich! Hat sie doch unter
der vorigen Redaction einige schwache Anwandlungen zum Groß-
deutschthum gehabt und insbesondere das unverzeihliche Verbrechen
sich zu Schulden kommen lassen, in einem Artikel über die neuen
Minister dem Herrn Staatsrath Mathy Excellenz das übliche Lob-
lied zu vergessen oder absichtlich zu unterlassen, wofür sie Vor-
würfe genug erhalten hat. -
— Bon der Bergstraße, 4. Nov. Die Weinlese an der
hessischen und badischen Bergstraße ist nun vorüber und hat
ein nach Güte und Ertrag befriedigendes Ergebniß geliefert.
Das Gewicht des süßen Mostes betrug zwischen 75—84 Grade
der Oechsle'schen Waage. Die Rieslings gaben reichlich aus,
weniger die weichern Traubensorten. Die Preise des Treber-
mostes für die Ohm schwankten zwischen 16 —18 fl., des ge-
kelterten Mostes zwischen 25 — 30 fl. Die Nachfrage war ziem-
lich stark, und wurde viel gekauft, da von früheren Jahr-
gängen wenig Vorrath mehr übrig ist. Man verspricht sich
einen guten trinkbaren Wein, weßhalb die Preise nach dem
ersten Ablassen in die Höhe gehen werden. Die Bergsträßer
weißen Weine, besonders die von Hemsbach, Laudenbach und
Sulzbach, zeichnen sich durch Süße und Lieblichkeit aus, klären
sich sehr schnell ab, bedürfen nie einer Schöne und sind äußerst
selten einer Krankheit ausgesetzt; doch sind sie keine Weine aufs
Lager und nehmen nach 5 — 6 Jahren an Gehalt ab. Von
der großen Obstmenge dieses Jahres wurde viel zu Obstwein
gekeltert, ein großer Theil durch württembergische Aufkäufer
fortgeführt, weshalb der Preis für eine Ohm Aepfel- oder
Birnwein bereits zwischen 14 —16 fl. steht; doch ist derselbe
ziemlich sauer und von geringem Gehalt. Im Tabaksgeschäft
geht's langsam: für die Sandblätter werden 5 — 6 fl., für
die übrigen 12 — 14 fl. geboten, doch sind noch wenig Käufe
abgeschlossen, weil die Producenten aus höhere Preise rechnen.
Die Blätter sind sein und leicht, der geringe Preis soll von
der starken Einfuhr amerikanischer Tabake herrühren. Der
Hopsenbau, der allmählig an allen Orten der Bergstraße auf-
kommt, hat Heuer einen guten Gewinn abgeworfen; der Preis
für den Centner beträgt zwischen 80 —100 fl. Die Kartoffeln
faulen stark in den niedern Lagen, weniger in den höhern und
an den Gebirgsabhängen, daher auch die Preise für das Mal-
ter sehr differiren, zwischen 3 — 5 fl. Im Uebrigen ist die
Stimmung unter unserm Landvolke eine äußerst gedrückte. Die
Unsicherheit über unsere politische Lage, die fast allgemeine
Furcht vor dem Ausbruche eines neuen Krieges bis zum Früh-
jahre läßt sie des eingeheimsten Segens nicht froh werden.
Die preußischen Gewaltthätigkeiten im Odenwald und Tauber-
grund haben sie belehrt, wie wenig der Besitz in der recht-
losen Zeit eines Krieges werth ist.
fZ Dielheim, 7. Nov. Heiteres Wetter und heitere Ge-
sichter bemerkte man während der heurigen Hopfenerndte in
unserm freundlichen Thale. Quantität und Qualität lieferten
ein sehr erfreuliches Resultat. Wurden im vorigen Jahre die
Hopfen zweier Producenten durch die zuständige Commission
beim landwirtschaftlichen Gauseste für preiswürdig erklärt und
belohnt, so würden bei gleichem Anlaß in diesem Jahre die
des Bürgermeisters Geis von hier ohne Zweifel dieselbe ehren-
volle Beurtheilung erfahren haben. Verpackt wurden dahier
circa 100 Centner und mit einem Preis zwischen 80 und 90 fl.
per Centner losgeschlagen, was unserer Kirchweihe, die am 18.
und 19. November stattfindet, gewiß eine recht muntere Laune
verleihen wird.
Anstatt, 5. Nov. Seit 3 Wochen ist hier ein kath.
Gesellenverein im Werden begriffen. Gottes Segen begleitete
das Unternehmen, deßhalb zählte auch gestern an dessen Grün-
dungsfest der hiesige kath. Gesellenvereiu bereits schon über
100 Mitglieder. Die thätige kath. Liebe führte dem jungen
verein auch sofort eine Anzahl vortrefflicher Ehrenmitglieder
zu aus den Honoratioren und den ehrenwerthen Meistern hie-
siger Stadt. , Fest wie die Festungsmauern stehe dieser Verein
und trage fein Schärflein bei zur Lösung der Arbeiterfrage
auf dem Boden der christlichen Liebe, voll Opfermuth und
Treue! Gott segne das ehrbare Handwerk!
si Tauberbischofsheim, Anfang Nov. Hier bei uns geht
ev wieder etwas besser, d. h. die Cholera hat die Gegend ver-
lassen und die Leute athmen in dieser Beziehung wieder etwas
frischer auf; doch werden die erlittenen Kriegsdrangsale der
Gegend noch lange nachgehen. Die härtesten augenblicklichen
Wunden haben die Privatunterstützungen geheilt, aber die Aus-
gleichungen der Schäden aus öffentlichen Mitteln bleiben lange
aus und werden sich allem Anscheine nach so mager Heraus-
stellen, daß damit der Noth nicht gesteuert wird. Inmitten
der trüben Stimmung, die nebenbei auch darin zu finden ist,
daß das Wirken mancher Leute so manchfache Anerkennung
findet, von dem man nichts weiß, tauchen auch wieder lichte
Punkte aus, welche die Leute erfreuen. Wenn ich mich recht
erinnere, wurde vor einiger Zeit in dem Pfälzer Boten der
Wirksamkeit des Pfarrers Seitz zu Werbach während der letzten
Kriegsereignisse Erwähnung gethan und wie ihm der Bremer
Senat seine Anerkennung zu Theil werden ließ. In ähnlicher
Weise zeichnete sich unser hiesiger Stadtpfarrer vr. Rombach
nicht nur unmittelbar nach dem Gefecht, ja es war kaum be-
endet, dadurch aus, daß er auf das Schlachtfeld eilte und den
Sterbenden und Verwundeten beistand, sondern daß er denselben
auch in den hiesigen Spitälern in Allem helfend an die Hand
ging. Wer ihn kennt, weiß, daß er alles ohne eigennützige
Nebenabsichten that und daß ihm dabei der Gedanke ganz ferne
lag, sich damit eine öffentliche Anerkennung zu erobern. Um
so angenehmer wurde derselbe gestern an seinem Namenstage
durch die Uebersendung oer goldenen Verdienstmedaille von
Seiten des Königs von Württemberg überrascht , dem ein an-
erkennendes Schreiben des württembergischen Kriegsministeriums
vorausging und ein weiteres Namens des Königs beigelegt
war. Da die aufopfernde Thätigkeit des Herrn Qr. Rombach
hier und in der Umgegend nicht nur bezüglich der verwundeten
Württemberger, sondern auch der badischen Soldaten bekannt
ist, so können Sie sich denken, daß diese Anerkennung von Sei-
ten eines auswärtigen hochherzigen Fürsten allgemeine Freude
erregte.
Deutschland.
Aus Starkenburg, 5. Nov. Die Literatur über die
Geschichte des Feldzugs des früheren 8. deutschen Bundesarmee-
corps wird demnächst eine neue Bereicherung erhalten. Prinz
Alexander von Hessen beabsichtigt nämlich, sein als Obercom-
mandant geführtes Tagebuch demnächst durch den Druck zu ver-
öffentlichen.
Worms, 5. Nov. Vorgestern wurde, wie der Rh. H.
meldet, von Herrn Abr. Stauffer IV. in Ibersheim in der dor-
tigen Gemarkung ein Adler geschossen, dessen Länge von einer
Flügelfpitze bis zur anderen 8 Fuß und 8 Zoll beträgt. Es ist
ein höchst seltener Fall, daß der König der Vögel aus den
Schluchten der Hochgebirge bis in die Rheinebenen unserer Ge-
gend sich verirrt.
Mainz, 7. Nov. Wie die Mainzer Zeitung meldet, dürfte
in Anbetracht der Zeitverhältnisse in diesem Winter von einer
Feier des Carnevals abgesehen werden. (Sehr nachahmenswert!)
Aus SüddeuLschland, 6. Nov. Dem „Wochenblatt des
Nationalvereins", welches bekanntlich am 19. Juli neben
mehreren andern Blättern suspendirt wurde und seit Sepiember
in Heidelberg erscheint, ist jetzt durch ausdrückliche Verfügung
der obern Behörde der Postdebit in Preußen wieder gestattet
worden. (Das wundert uns nicht!)
Nlm, 5. Nov. Die Abtheilung Reiterei, welche zur Bil-
dung eines Cordons gegen die Einschleppung der Rinderpest ins
Oberland gerückt war, ist am Samstag Mittag wieder hier ein-
getroffen.
Dresden, 5. Nov. Der König empfing heute Mittag eine
aus 140 Leipziger Bürgern bestehende, mit Extrazug angekom-
mene Deputation, welche eine mit über 2000 Unterschriften
versehene Begrüßungsadresse überbrachte.
Berlin, 9. Nov. Der König von Sachsen wird in den
nächsten Tagen in Berlin eintreffen.
Wien, 5. Nov. Es war in der letzten Zeit mehrfach
davon die Rede, daß der Abschluß einer Militärconvention
zwischen Frankreich und Belgien im Werke sei. Die Repräsen-
tanten Beligens im Ausland sind dem Vernehmen nach ange-
wiesen worden, den betreffenden Mittheilungen sofort einen
categorischen Widerspruch entgegenzusetzen und den festen Ent-
schluß der Regierung, an der absoluten Neutralität Belgiens,
als an der Grundlage seiner Teilung innerhalb der europäischen
Staatenfamilie, unverrückt festzuhalten, den bestimmten Aus-
druck zu geben. (Karlsr. Ztg.)
Wien, 5. Nov. Der ehemalige Civiladlatus des öster-
reichischen Statthalters in Schleswig-Holstein, Hr. v. Hoffmann,
hat die Preßleitung des auswärtigen Amtes erhalten. Hr. v.
Beust wird in Rumburg als Abgeordneter für den böhmischen
' Landtag vorgeschlagen.