Es sprechen noch die Abgg. Hoff, Ministerialrath Muth, Fride«
rich und der Beri chterstatter, welcher die Bercchnungen des Abg. Moll
sehr sanguinisch sindet und der Bahn nur als Mittel zur Erhöhung der
Koukurrenzsähigleit unsercr Bahnen überhaupt Bercchtigung zugcsteht, wo-
rauf zur Spezialdiskussion übergegangen wird.
Ministerialrath Muth erklärt, dast die Großh. Regierung mit der
v»n der Kommissian gemachten Aendcrung im Art. 1 vollkommcn einver-
standen ist.
Nrtikel 1 wird ohne weitere Bcmerkung angenommen.
Zu Art. 3.
Abg. Nikolai: Dcr vorgeschlagenc Zusah werde von ihm so ver-
standen, daß dic berechtigten Jnteressen der betheiligten Gemeinden unter
dem Bestreben, dic Bahn aus der allerkürzesten Linie zu bauen, nicht leiden
dürften.
Ministerialrath Muth: Die großh. Regierung habe auch nur in
diesem Sinn den Zusatz ausgelegt; cr könne nicht glauben, daß es Absicht
der Kominission sei, ohne Rücksicht auf jene Jnteressen nnr eine gerade
Linie zwischen Karlsruhe und Mannheim zu bauen; die Jnteressen des
Lokal- und deS Transitsvcrkchrs müßten eben mit cinander abgewogen
werden.
Abg. Gcrber: Wcnnglcich der Standpunkt, den ich zu der vorlie-
gcnden Frage einnchme, ein besonderer, und durch die Stellung als Ab-
geordneter für dcn größtcn Theil des von der Bahn berührten Bezirkes
ein nicht ganz unparteiischer erscheincn dürfte, so werdcn doch auch
Sie, ineine Herren, mir darin beipflichten, daß man die früher gemachten
Fehler hier nicht wicdcrholcn solle, und nicht durch allzugroße Abkürzung
Orte von 2500 Seelen mit eincm Stcucrkapital von 1,229,000 fl. und
einem reincn Gemeindevermögen von 386,000 fl. ganz außcr Acht lassen
solle. Es ist dics die Stadt Philippsburg, die ohnehin durch Entziehung
dcs Amtes sehr viel vcrloren, für die ich mich verwenden möchte, und ich
erlaube iiür, der großh. Regierung hicr den ausdrücklichen Wunsch auszu-
sprechen, daß sie den Jntercssen dicser Stadt die möglichste Berücksichtigung
widersahren lassen möge.
Abg. Kusel wird für dcn Gcsetzentwurf stimmcn in dcm Sinn, daß
durch denselben der Großh. Rcgierung das Recht der Conzessionsertheilung
gegeben, alles Uebrige deren Verantwortlichkeit überlassen wird.
Abg. Roßhirt wünscht, daß besonders Philippsburg bei Entfcheidung
über die Zugsrichtung der Bahn berücksichtigt werde.
Abg. Kirsner erklürt, daß die Kommission den Zusatz so aufgefaßt
wissen wolle, daß die zu baucnde Linic mindestens 2H^ Stunden kürzcr sci
als dic bestehende Bahn.
Abg. Schupp: Die Bahn sci einc Lokalbahn; er wolle die stief-
mütterliche BehanSlung, welche Städte wie Lahr, Ettenheim und Müllheim
beim Bau der Hauptbahn erfahren, hier nicht wiederholt haben; soweit
thunlich, seien daher alle größercn Orte zu berücksichtigcn.
Miiüsterialrath Muth: Die Großh. Regierung habe noch keine
Zugsrichtung festgestellt und könne sich darüber noch nicht aussprechen; es
sei aber auch rücht räthlich, wenn in dicsem Haus so tief auf Speziali-
täten eingegangen werde, das sei noch nie, nicbt einmal bei Hauptbahnen
geschehen, man solle diesc Dinge lcdiglich der Großh. Regierung übcrlasscn,
über dercn Anschauungen er sich heute schon bestimmt genug ausgcsprochen
habe.
Dcr Berich tersta tter: Die Kommission habe den Zusatz so ver-
standen, daß die Bahn so erbaut wcrdcn müsse, daß sie 2,15 Stundcn
kürzer sei als die Hauptbahn. Wolle man diese Ansicht nicht theilen, so
solle man den Antrag auf Wiederherstellung dcs Regierungsentwurfs
stellcn.
Abg. Lamcy: Ein derartiges Aufdrängen deS Sinnes, welchen die
Kominiss'on dcm Zusatz gebc, gche nicht an; Jeder, der abstimme, könne
den Zusatz so auffassen, wie er nach dcm natürlichcn Wortlaute sich dar-
stelle, und der gebc einfach der Großh. Regicrung anheim, die thunlichste
Abkürzung nach ihrem Ermessen cinzurichtcn. Wolle die Kommission eine
Abkürzung von 2,15 Stunden, so sei es an ihr, nüt cinem Antrag her-
vorzutreten. Die Unternehmer hätten auch dcn Bctrieb übernehmcn wollen,
man habe ihnen solchen verweigert und wollc ihnen jetzt noch vorschreiben,
ihre Lokalinteresscn nicht zu berücksichtigen. ;
Abg. Tritschcller wird für das Gcsetz nur stimmen, wenn der
Zusatz Ler Komnüssioi! angenommen wird.
Äbg. Poppen wendet sich gegen cine Bemerkung des Abg. Lamey,
ebenso der Berichterstatter.
Zum Artikel 3 stellt dcr Abg. B cck den Antrag, vor dem Wort
„Einhundertfünfundvierzigtausend" das Wörtchen „höchstenS" einzuschicben
und dem Abs. 1 den Zusatz zu geben: Diese Summe wird in dem Ver-
hültniß gcmindert, als das Anlagekapital weniger als 3 Millivnen betrügt.
Gegen diesen Antrag sprechen die Abgg. Moll, KirSner, welcher
besonders betont, daß diese Bahn lediglich cine StaatSbahn sei, dahcr auch
der Staat das Risiko übernehmcn miisse und Ministerialrath Muth.
Abg. H u m m e l spricht gegen die befürchtete Beeinträchtigung dcs
Berkehrs auf der Mannheim-Heidelberg-Karlsruher Bahn und hebt die
günstigen Terrainverhältnisse für die zu erbauendc Bahn hervor, sowie die
Borthcile für die betr. Gemeinden und den Staat. wogcgen letzterer gar
keine Opfer zu wagcn habe.
Abg. Beck zieht seinen Antrag zurück.
B eri ch tcr st a tte r äußert noch verschicdcnc Bcdenken betresfs der
Nentabilitat.
Der berathene Gesetzcntwurf wird sodann einstimmig angenommen.
B a - e n.
Kaelsetthe, 10. Febr. Bezüglich der nach Frankreich
aus der Schweiz übergetretenen Hannoveraner nimmt
man an, daß deren Zahl nicht über 3—400 betrage. Wenn
Frankreich übrigens das Verbleiben dieser Leute an der Grenze
duldet, so muß dies bei Nichteingeweihten wenigstens als ein
Zeichen gelten, daß man aus die Aufrechterhaltung guter Be-
ziehungen zu Preußen geringeren Werth legt, als die ossiziösen
französischen Organe vermuthen lassen wollen. Es geht ganz
entschieden gegen die völkerrechtliche Ucbung.
Gcrlachsheirn, 9. Febr. Bei der heutigen Besprechung
nber die Wahl eines Abgeordneten zum Zollparlament haben
alle Theilnehmer den Herrn Staatsrath Lamey in Vorschlag
gebracht.
D e n t f ch l a n d.
Kaffel, 9. Febr. Seit einiger Zeit ist man hier sehr
bestrebt, industrielle Unternehmungen ins Leben zu rusen. Es
hat sich dazu ein förmlicher Verein gebildet, an dem unter
Zahlung eines Jahresbeitrags von 1 Thlr. Jedermann Theil
nehmen kann, und zu dem auch bereits zahlreiche Beitrittser-
klärungen erfolgt sind. Eine Backstein-Fabrik auf Aktien ist
schon gegründet worden oder doch in Ausführung begriffen.
Weiter hat man eine Aktien - Bierbrauerei ins Auge gefaßt.
Ferner ist von einer Kalkbrennerei und von Wohnungsbauten
rc. die Rede.
Berlirr, 8. Febr. Der Urlaub des Grafen Bismarck
ist selbstverständlich das Tagesgesprüch. Die Erklärung, daß
derselbe aus Gesundbeitsrücksichten nachgesucht und ertheilt wor-
den sei, wird die Gründe des Schrittes wohl nicht ganz er-
schöpfen.
F r a n k r e i ch.
Aus Paris den 8. Febr. wird gemeldet, daß die fran-
zösische Regierung aus freien Stücken sich sehr entgegenkommend
gegen die prenßische benommen und den hannover'schen Frei-
willigen den Aufenthalt im Elsaß untersagt habe. Die Offi-
ziere sind in Bourges, die Gemeinen in der Champagne in-
ternirt.
Straßburg, 9. Febr. Seit einigen Tagen erregt die
Ankunft ziemlich zahlreicher hannover'scher Flüchtlinge im Elsaß
ein gewisses Aufsehen und gibt zu allerlei Vermuthungen An-
laß. Es sind deren ungefähr 730 angekommen und in ver-
schiedene Ortschaften des Elsaßes und in Luneville (70) vertheilt
wordcn. Unter denselben befinden sich 13 Offiziere, welche,
wie es scheint, ihr Hauptquartier in Straßburg haben.
E n g l a n
Lon-on, 8. Febr. Jn Folge einer Springfluth an den
neuen Quais beim Landeplatze der Themse ist London über-
schwemmt. Tie Verluste sind beträchtlich.
I t a l i e n.
Morcnz, 5. Febr. Die gottesdienstlichen Störungen in
verschiedenen Kirchen zu Padua durch die Studenten gelegent-
lich des von dem dortigen Bischos angeordneten dreitägigen
Gottesdienstes als Danksagung für den durch die püpstlichen
Truppen bei Mentana errungenen Sieg über die Feinde der
Kirche, stellen sich bedeutender heraus, als es anfangs den An--
schein hatte. Jn der Kirche des Seminars, in welcher sich der
Bischof cingeschlossen hatte, kam es, nachdem die Studenten den
Eingang mit Gewalt erzwungen hatten und von den in der
Kirche versammeltcn Seminaristen und Geistlichen mit wuchtigen
Hieben, mit umgekehrten Leuchtern und mit Fahnenstangen
empfangeu wordcn waren, zu einer förmlichcn Schlacht, in
welcher es auf bciden Seiten an Verwundeten und Uebelzugc-
richteten nicht fehlte. Die Regierung hat nun die Abhaltung
dieser herausfordernden und antiuationalen Andachtsübungen
mit schließlichem 1s Oeuur verbieten lassen.
Neopel, 4. Febr. Der Ausbruch des Vesuvs beginnt
von Neuem, große Dimensionen anzunehmen. Eine große Ka-
rich und der Beri chterstatter, welcher die Bercchnungen des Abg. Moll
sehr sanguinisch sindet und der Bahn nur als Mittel zur Erhöhung der
Koukurrenzsähigleit unsercr Bahnen überhaupt Bercchtigung zugcsteht, wo-
rauf zur Spezialdiskussion übergegangen wird.
Ministerialrath Muth erklärt, dast die Großh. Regierung mit der
v»n der Kommissian gemachten Aendcrung im Art. 1 vollkommcn einver-
standen ist.
Nrtikel 1 wird ohne weitere Bcmerkung angenommen.
Zu Art. 3.
Abg. Nikolai: Dcr vorgeschlagenc Zusah werde von ihm so ver-
standen, daß dic berechtigten Jnteressen der betheiligten Gemeinden unter
dem Bestreben, dic Bahn aus der allerkürzesten Linie zu bauen, nicht leiden
dürften.
Ministerialrath Muth: Die großh. Regierung habe auch nur in
diesem Sinn den Zusatz ausgelegt; cr könne nicht glauben, daß es Absicht
der Kominission sei, ohne Rücksicht auf jene Jnteressen nnr eine gerade
Linie zwischen Karlsruhe und Mannheim zu bauen; die Jnteressen des
Lokal- und deS Transitsvcrkchrs müßten eben mit cinander abgewogen
werden.
Abg. Gcrber: Wcnnglcich der Standpunkt, den ich zu der vorlie-
gcnden Frage einnchme, ein besonderer, und durch die Stellung als Ab-
geordneter für dcn größtcn Theil des von der Bahn berührten Bezirkes
ein nicht ganz unparteiischer erscheincn dürfte, so werdcn doch auch
Sie, ineine Herren, mir darin beipflichten, daß man die früher gemachten
Fehler hier nicht wicdcrholcn solle, und nicht durch allzugroße Abkürzung
Orte von 2500 Seelen mit eincm Stcucrkapital von 1,229,000 fl. und
einem reincn Gemeindevermögen von 386,000 fl. ganz außcr Acht lassen
solle. Es ist dics die Stadt Philippsburg, die ohnehin durch Entziehung
dcs Amtes sehr viel vcrloren, für die ich mich verwenden möchte, und ich
erlaube iiür, der großh. Regierung hicr den ausdrücklichen Wunsch auszu-
sprechen, daß sie den Jntercssen dicser Stadt die möglichste Berücksichtigung
widersahren lassen möge.
Abg. Kusel wird für dcn Gcsetzentwurf stimmcn in dcm Sinn, daß
durch denselben der Großh. Rcgierung das Recht der Conzessionsertheilung
gegeben, alles Uebrige deren Verantwortlichkeit überlassen wird.
Abg. Roßhirt wünscht, daß besonders Philippsburg bei Entfcheidung
über die Zugsrichtung der Bahn berücksichtigt werde.
Abg. Kirsner erklürt, daß die Kommission den Zusatz so aufgefaßt
wissen wolle, daß die zu baucnde Linic mindestens 2H^ Stunden kürzcr sci
als dic bestehende Bahn.
Abg. Schupp: Die Bahn sci einc Lokalbahn; er wolle die stief-
mütterliche BehanSlung, welche Städte wie Lahr, Ettenheim und Müllheim
beim Bau der Hauptbahn erfahren, hier nicht wiederholt haben; soweit
thunlich, seien daher alle größercn Orte zu berücksichtigcn.
Miiüsterialrath Muth: Die Großh. Regierung habe noch keine
Zugsrichtung festgestellt und könne sich darüber noch nicht aussprechen; es
sei aber auch rücht räthlich, wenn in dicsem Haus so tief auf Speziali-
täten eingegangen werde, das sei noch nie, nicbt einmal bei Hauptbahnen
geschehen, man solle diesc Dinge lcdiglich der Großh. Regierung übcrlasscn,
über dercn Anschauungen er sich heute schon bestimmt genug ausgcsprochen
habe.
Dcr Berich tersta tter: Die Kommission habe den Zusatz so ver-
standen, daß die Bahn so erbaut wcrdcn müsse, daß sie 2,15 Stundcn
kürzer sei als die Hauptbahn. Wolle man diese Ansicht nicht theilen, so
solle man den Antrag auf Wiederherstellung dcs Regierungsentwurfs
stellcn.
Abg. Lamcy: Ein derartiges Aufdrängen deS Sinnes, welchen die
Kominiss'on dcm Zusatz gebc, gche nicht an; Jeder, der abstimme, könne
den Zusatz so auffassen, wie er nach dcm natürlichcn Wortlaute sich dar-
stelle, und der gebc einfach der Großh. Regicrung anheim, die thunlichste
Abkürzung nach ihrem Ermessen cinzurichtcn. Wolle die Kommission eine
Abkürzung von 2,15 Stunden, so sei es an ihr, nüt cinem Antrag her-
vorzutreten. Die Unternehmer hätten auch dcn Bctrieb übernehmcn wollen,
man habe ihnen solchen verweigert und wollc ihnen jetzt noch vorschreiben,
ihre Lokalinteresscn nicht zu berücksichtigen. ;
Abg. Tritschcller wird für das Gcsetz nur stimmen, wenn der
Zusatz Ler Komnüssioi! angenommen wird.
Äbg. Poppen wendet sich gegen cine Bemerkung des Abg. Lamey,
ebenso der Berichterstatter.
Zum Artikel 3 stellt dcr Abg. B cck den Antrag, vor dem Wort
„Einhundertfünfundvierzigtausend" das Wörtchen „höchstenS" einzuschicben
und dem Abs. 1 den Zusatz zu geben: Diese Summe wird in dem Ver-
hültniß gcmindert, als das Anlagekapital weniger als 3 Millivnen betrügt.
Gegen diesen Antrag sprechen die Abgg. Moll, KirSner, welcher
besonders betont, daß diese Bahn lediglich cine StaatSbahn sei, dahcr auch
der Staat das Risiko übernehmcn miisse und Ministerialrath Muth.
Abg. H u m m e l spricht gegen die befürchtete Beeinträchtigung dcs
Berkehrs auf der Mannheim-Heidelberg-Karlsruher Bahn und hebt die
günstigen Terrainverhältnisse für die zu erbauendc Bahn hervor, sowie die
Borthcile für die betr. Gemeinden und den Staat. wogcgen letzterer gar
keine Opfer zu wagcn habe.
Abg. Beck zieht seinen Antrag zurück.
B eri ch tcr st a tte r äußert noch verschicdcnc Bcdenken betresfs der
Nentabilitat.
Der berathene Gesetzcntwurf wird sodann einstimmig angenommen.
B a - e n.
Kaelsetthe, 10. Febr. Bezüglich der nach Frankreich
aus der Schweiz übergetretenen Hannoveraner nimmt
man an, daß deren Zahl nicht über 3—400 betrage. Wenn
Frankreich übrigens das Verbleiben dieser Leute an der Grenze
duldet, so muß dies bei Nichteingeweihten wenigstens als ein
Zeichen gelten, daß man aus die Aufrechterhaltung guter Be-
ziehungen zu Preußen geringeren Werth legt, als die ossiziösen
französischen Organe vermuthen lassen wollen. Es geht ganz
entschieden gegen die völkerrechtliche Ucbung.
Gcrlachsheirn, 9. Febr. Bei der heutigen Besprechung
nber die Wahl eines Abgeordneten zum Zollparlament haben
alle Theilnehmer den Herrn Staatsrath Lamey in Vorschlag
gebracht.
D e n t f ch l a n d.
Kaffel, 9. Febr. Seit einiger Zeit ist man hier sehr
bestrebt, industrielle Unternehmungen ins Leben zu rusen. Es
hat sich dazu ein förmlicher Verein gebildet, an dem unter
Zahlung eines Jahresbeitrags von 1 Thlr. Jedermann Theil
nehmen kann, und zu dem auch bereits zahlreiche Beitrittser-
klärungen erfolgt sind. Eine Backstein-Fabrik auf Aktien ist
schon gegründet worden oder doch in Ausführung begriffen.
Weiter hat man eine Aktien - Bierbrauerei ins Auge gefaßt.
Ferner ist von einer Kalkbrennerei und von Wohnungsbauten
rc. die Rede.
Berlirr, 8. Febr. Der Urlaub des Grafen Bismarck
ist selbstverständlich das Tagesgesprüch. Die Erklärung, daß
derselbe aus Gesundbeitsrücksichten nachgesucht und ertheilt wor-
den sei, wird die Gründe des Schrittes wohl nicht ganz er-
schöpfen.
F r a n k r e i ch.
Aus Paris den 8. Febr. wird gemeldet, daß die fran-
zösische Regierung aus freien Stücken sich sehr entgegenkommend
gegen die prenßische benommen und den hannover'schen Frei-
willigen den Aufenthalt im Elsaß untersagt habe. Die Offi-
ziere sind in Bourges, die Gemeinen in der Champagne in-
ternirt.
Straßburg, 9. Febr. Seit einigen Tagen erregt die
Ankunft ziemlich zahlreicher hannover'scher Flüchtlinge im Elsaß
ein gewisses Aufsehen und gibt zu allerlei Vermuthungen An-
laß. Es sind deren ungefähr 730 angekommen und in ver-
schiedene Ortschaften des Elsaßes und in Luneville (70) vertheilt
wordcn. Unter denselben befinden sich 13 Offiziere, welche,
wie es scheint, ihr Hauptquartier in Straßburg haben.
E n g l a n
Lon-on, 8. Febr. Jn Folge einer Springfluth an den
neuen Quais beim Landeplatze der Themse ist London über-
schwemmt. Tie Verluste sind beträchtlich.
I t a l i e n.
Morcnz, 5. Febr. Die gottesdienstlichen Störungen in
verschiedenen Kirchen zu Padua durch die Studenten gelegent-
lich des von dem dortigen Bischos angeordneten dreitägigen
Gottesdienstes als Danksagung für den durch die püpstlichen
Truppen bei Mentana errungenen Sieg über die Feinde der
Kirche, stellen sich bedeutender heraus, als es anfangs den An--
schein hatte. Jn der Kirche des Seminars, in welcher sich der
Bischof cingeschlossen hatte, kam es, nachdem die Studenten den
Eingang mit Gewalt erzwungen hatten und von den in der
Kirche versammeltcn Seminaristen und Geistlichen mit wuchtigen
Hieben, mit umgekehrten Leuchtern und mit Fahnenstangen
empfangeu wordcn waren, zu einer förmlichcn Schlacht, in
welcher es auf bciden Seiten an Verwundeten und Uebelzugc-
richteten nicht fehlte. Die Regierung hat nun die Abhaltung
dieser herausfordernden und antiuationalen Andachtsübungen
mit schließlichem 1s Oeuur verbieten lassen.
Neopel, 4. Febr. Der Ausbruch des Vesuvs beginnt
von Neuem, große Dimensionen anzunehmen. Eine große Ka-