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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 122
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0499

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Domlerstag,,' 15.' Dktobcr 1868.

.^'6. 122. - Zweiter Iahrgang.

Erschnnt Dienstac;,
Donnerstag und
S a m st a g nebst dcr
brlldiristischen H'eigabe
„ So nntagsbl att".
ÄÜe Postanstalten und
Lsten nehmcn Bestel-
lungen an.

sur die Pc^ivke Schwchingcn nnd Philippübnrg.

Prei s: h.jLhrlich 45kr.
per Püst bczogcn 50 lr.
Anzcigcn iverden d:e
drcispaliige Zeile odcr
dcrcn Ranm mit nnr
2 kr. bcrechncl.

Tic Boten crhaltcn
2 kr. monaüich.

Verkündigungsblatt d-s Amts'». Amtsgerichtsbezirks Schwetzingen.
Hrgan der öadischen Kopfenproducenten

(unter Kontrole der landivirthschaftlichen Bezirksdirektio n Schwetzingen stehend).

Aufrnfk

Die schweizerischen Kantone St. Gallen, Tesfltt und
Graubttttdten sind von den Folgen furchtbarer Ueberschwcm-
mungeu heimgesucht. Außer den Verlusteu, die au Meuschen-
leben zu beklagen siud, habeu Tausende Obdach und Brod
nerloreu uud leideu Unsttgliches!

Hilfe, rasche, uachhaltige Hilfe thut iu höchstem Grade
Noth! Jm Austrage geachteter Geschästsfreuude bitteu wir
nm milde Liebesgaben für die nothleidendeu Schweizer uud
werden öffeutlich iu uuserem Blatte über dcren Eingang und
Derwendung Rechenschaft ablegen!

Die Expedition des Wochenblattes.

Neuefte Hopfen-Nachrichten.

* Schwetzingen, 15. Okt. Der Dienstagmarkt in
Nürnberg nabm, wie anders anch nicht zn erwarlen war, einen
stauen Vcrlauf und gingen die Zufuhren mw zu gedrückten
Preisen ab, — Hier herrscht tüglich Nachfrage, nur müsscn
sich die Eigner. salls sie verkaufen wollen, beqnemen und
niedrige Preise als in der Vorwoche aecevtircn.

Zu Preisen von fl. 34—35 wurdeu in den jüngsten Ta-
gen namhafte Pöstchen umgesetzt, namentlich entsaltete ein el-
süßer Haus einige Thütigkeit.

* Nürnberg, 13. Okt. (Orig-Ber. vou Lcop. Held.)
Der Markt kann sich, sei es mit Recht oder llnrecht, nicht von
dem vergangene Woche erlittenen Schlag crholen und ist im
Geschäfte seit mcinem Letztergebenen keine wesentliche Verande-
rung eingetreten und fortwührend nur zu deu gedrücktesten Prei^
seu gekauft wordcn.

Am heutigen Markt wurde zu sehr unregelmüßigen Prei-
sen gehandelt, schöne grüne Markthopsen gesucht und zu fl. 30
bis 33 bezahlt, ANittelhopfen zu fl. 20—27 ziemlich viel ver-
kauft. Das Geschäst bewegte sich meisteus um gute Mittelsor-
ten von Hopfen und wurden ordinüre Qualitüten fast nicht
beachtet.

Untenstehende Preise dienen Jhnen als Norm für den
heutigen Markt uüd füge ich noch bei, daß namentlich in Hal-
lertauer Waare große Posten gehandelt murden.

Hallertaner Prima.fl. 48

do. Secunda.fl. 30—32

Württemberger Prima .... fl. 45—48

dö. Secunda .fl. 30 pr. 112 Pfd.

Prima Markthopfen . . . . fl. 28—30 Zollgewicht.

Secnnda do.fl. 20—24

Zchwetzinger Prima, nichts umgesetzt.

ds. S<cunda ...... fl. 40—42

Me Nothwendigkeit der Veredlung der Hopfen-
Pftanzcn.

Lon TL N. Etaliich, cmitlich gcprüfiem Hopfciis.iisa! in Taaz.

Hcrt Stallich, welcher stch schoir mebrfach nm das
Wrseü dcö Hopfenbaues durch leichtfaßliche und sachknndige

Aufsätze verdient gemacht, ist so gefüllig, uns den Nach-
stehenden einzusenden, den wir der Beachtung und dem Nach-
deicken unserer Hopfenpflanzer empfehlen.

Es ist einc all- und altbckcinnie Thatfache, daß alls Pflanzsn, wie
auch die Thiere üie Ncigung besihen, ihre urfprünglichen Eigcnschaften zu
verändcrn. Bleibcn Pflanzcn oder Thicre Jahrzchnte lang ain glcichen
Orte und vcrmchren sie sich nur durch sich fclbst, so wird man bald eine
wescntliche Veränderung ihrcr äußeren wic inncren Formationcn wahr-
nehmen, die meisteNs eine Vermindcrung ihrer guten Eigenheiten ist.

Die Ursache dieser unliebsamcn Wahrnehmung ist in dcr Natur und
in dem zum Gedeihcn alles vegctabilen oder animalcn Lcbens unbedingt
nothwendigen Stoffwechsel zu suchcn.

Ein Mensch, welcher fortwährend cinerlci Nahrung, z. B. nur Fleisch
genießt, wird wohl vor Fettleibigkeit bewahrt bleiben, abcr dafür mancherlci
St eungen seines Wohlbefindens fühlen, wogegen cine richtig gewählte
Müchung von Fleisch- und Pflanzenkost dem Körpcr allc Stoffe zuführk,
die s-nier gcsunden Erhaltung nöthig sind, und die cinscitige Organbildung
aus Kostcn dcr andcrcn Körperthcilc vermeidct. Tas Thicr wic die Pflanzc
auä)1 bessnders abcr Ictztcrc — sind ihrcm Organismus nach nrcht
geeignct, ib^rc Nahrung bclicbig zu wechscln, und blcibcn immcr aus das
angewicscn, was ihnen ihre Nndls ä'dors — die Erdc — bictet. Jie
längcr die Pflanzcn auf einem Standorte oder in ciner Gcgcnd blcibcn,
dcsto mehr verbrauchen sic die ihncn dienlichcn Nahrungsstoffe aus dör
Luft, auS dem Rcgen und vorwicgcnd aus der Erde, wcnngleich dic
Düngung nntcrstützend einwirkt. Abcr auch diese vcrmag crfahrungsgcmäß
dcr Pflanzenentartung nicht wirksam zu steüern, wcil sic mcist aus thicrischcn
Excrcmcnten und Stroh bestcht, dic beide gewöhnlich von dcnsclben schon
cntarteten Pflanzen gewonncn wurdcN, zu dercN Rcgctterirung fle künftiZ
dienen sollcn. Der dcnkende Landwirth mußte durch solchc Uebelstände
, nothgedrungen anf Abhilfe sinnen, und langc bevor die Wissenschaft der
Agricultur ihre hilfreiche Hand bot^ crkannte niän, daß cin vernünftigcr
Frucht- und von Zeit zu Zcit auch SamcNwechsel allein der Pflanzcn-
cntartung erfolgreich entgegen zu wirkcn vcrmag, bcsondcrs wcnn in letztcrcm
Falle der Same aus rauhercm Klima oder magercm Bodcn — jedoch
krästig in Form und Gehalt — in gelindcre Himmelsstriche odcr üppigcre
Lagcn verpflanzt wcrdc, wo dann cin vorzüglichcs Gcdcihen dcr ncncn
Saat sich rasch bcnierklich mnchtc.

Wcnn nun das Getrcide und andere Fcldfrüchtc, dic doch nicht alle
Jahre in cin und dassclbe Fcld gesäct werdcn, sondcrn crst nach mchrcren
Jahrcn wicdcr densclbcn Standort wie frühcr eiiiliehmcn, schon so große
Ncigung zur Entartung und Verkümmcrung zeigcn, um wie vicl mchr
muß dies bei ciner Pflanze der Fall scin, dic bcstiinmt ist, cine Ncihe
von Jahren nnvcrrückt dcnselbcn Standort zu behaupten, und dies: ganze
Zcit hindnrch aus dcm oft bald crschöpftcn Boden dcn ohnchin vicllcicht
schon gcring vorgcfundencn Nahrungsstoff zu zichcn und manchmal auch
sogar mit Zwischcnfrüchtcn und ObstbnulneN thcilen zu inüssen!

Diese Nflanzc ist dcr Hopfcn, dcr sovicl NahrnngSstosf bcdarf, daß
cr nicht mit Unrccht »dcr Wolf in dcr Pflanzenwclt" genannt wird, nnd
auch deßhalb von den Bvtanikcrtt dctt Nameit »Impnlus« erhielt.

(Schluß solgt.)

Markt- und Börsenberichte.

Mattnheim, 12, Oktober. (Mannhcimer Börsk.) WaiM ttnd
Noggen preishaltend, Gcrst: und Hafcr fest. Leinöl, Niiböl und Pctrolenm
unvcränderi. — Weizen, cffcktiv, hieflgcr Gcgcnd, fl. 12. 50 G., fl. 13.
 
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