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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 72
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0295

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Erschkittt Dienstac;,

onttcrstag uii»

kinstaq ncbst dcr
bcllktristischett Dcigabk
, S ottntagSblatt
Mc Postansittlten und
B»tcn nehmcn Bcstcl-
lungcn an.

Pr - i ?: jährlich 8 st.,
vicrteljährlich -t5 kr.
Nnzci^cii wcrden du
dreispaltigc Zcile oder
dcrcn sstauin init nnr
2 kr. bcrcchnet.

Tie B o t e n crhalten
2 kr. monatlich.

Mit dcin 1. Iuli d. I. begiiint ciu neues Abonneiiicnt auf das Wochcnblatt für Schwetzittgen und Philippsburg, wozu wir
hdflichst eiuladcn.

Wir wcrdcn fortfahrcn, dic wichtigsten Tagcsereignissc so rasch als möglich zur Kcniituiß unserer Lcscr zu bringcn und unscrer seithcrigcn
Richtung — Einheit uusercs Gesaninitvaterlandcs, sreihcitliche (Zntwicklung auf allcn Gebietcn politischcn nnd socialcn Lebcns — treu bleiben. — Localc,
sowie Angclcgciiheitcn unscrcs ganzcn Bczirks sindcn in unscrcin Blatte cinc freiinüthigc Besprcchung.

Borig'cs Jahr zum Orgatt dcs lattdwirthschaftlichen Bczirk-Vereins Schwetzittgcn erhoben, wcrdcn wir es uns angelcgcn scin
lascn, in bcvorstehendcr Hopsettsaison gcnanntcin Artikel dic auSnchiiicndstc Ausmcrksanikcit zu widmeu und sind wir durch genauc Fachkenntnissr
sowie zuverlässige Originalkorrcspondciizen in dcn Staud gescht, nicht nur dcn .Hopsenpslanzcrn unscres Bczirks, sondcrn des ganzcn Landcs die
wichtigften iind wescntlichften Dienste zu lcisten.

Das Wochcnblatt crschcint wö.ch. 8 Mrl: Tienstag, Donncrstag, Samstagund ciguct sich als DlrntsVerkNtt-igUltgsblatt, sowie alleittige
Hopfenzeitnng Badens sowohl für Anzeigcn amtlichcn Jnhalts, als auch Jnscraten, wclche N'«f Handcl, Gewcrbc und Landwirthschaft Bczug
hadcn, vortrcfflich.

Min abon nrt bn allm Postanstaltcn , bci dcr Expcdition in Schwctzingen, bci dcin Blattträger uud dcn Taschrnbotcn allcr zum Bezirk
jlkhlendcn Gemeindcn

Schwchingen, im Juni 1868. AFpedlflvN.

W o ch e n s ch a u.

Wie vor zwanzig Jahrcn daS rvthe Gespcnst in der Pv-
litik überhanpt seinen Umgang hielt, so taucht jetzt in Dentsch-
land das Gespenst deS Sndbundes imincr wiedcr auf und
kann nun und nimmer zn seiner Ruhe kommen. Von viel-
facher Seite- hente in rothcm, morgcn in schwarzem Talare
heraufbeschworen, kann dasselbe doch weder Fleisch noch Blnt
gewinnen, sondern bleibt cin wesenloser Schatten, cinc politische
Qnadratur des Zirkels, ein politisches Windei. Einem Projekte,
dein alke Bedingungen eines Zustandekommens abgehen, indem
ihm nicht allein die Sympathien des Bolkes, sondern auch die
äußeren Verhältnisse entgegcnstehen, kann keine Znknnst bevor-
stehcn und gehört seine Verwirklichnng geradezn in die Kate-
goric dcs Unmöglichen. Mit diesem Hebel wird die Opposition
die jetzt bestehenden Verhältnisse nicht iiber den Hanfen werfen
und zu Falle bringen; sie wird einen anderen Angriffspnnkt
auffuchen müsfen, wenn sie in der Folge wieder mehr und er-
folgreicher in das politische Leben eingreifen will. So lange
stc auf dieser Phantasterei beharrt, verzichtet sie natnrgemüß
auf ihren Antheil an der Nengestaltnng unferer Zustünde.

Der norddentsche Neichstag ist zwar noch versammelt,
allein die Schwüle des Wetters setzt seinen Mitgliedern so zn,
daß es denselben nicht mehr .fo recht darnm zn sein scheint.
Das parlamentarische Leben bildet gewissermaßen einen Gegcn-
satz zum Naturleben: während letzteres in strotzender Fülle
sich zeigt, tritt im ersterem eine gewisse Lahmheit nnd Erschlaf-
fung eiu und ist jedenfalls die kalte Jahreszeit der parlamen-
tarischen Diskussion znträglicher, alS dcr heiße Sommer. Es
würc vielleicht angemeffen, währcnd der heißen Monate
politischen Versammlungen Ferien zu geben. Es sind dieselben
an sich schon die Zeit der Ferien; die Schnlen, die Gerichte,
die Theater, sie alle haben Ferien und anch in den Kabinetten
und Ministerien wird eZ stiller, Fürsten, Diplomaten und
Baukiers und mit ihneu die Politik gehen in die Däder:

warmn sollen sich allein noch die armen Abgeordiwten im
Schweißc ihreS Angesichts abplagen. Taß ein solches Be-
dürfniß vorhanden, beweisen die maffenhasten Urlanbsgesuchc
der Abgeordneten, deneu jedoch, nm nicht die Versammlnng
beschlußunfühig zu machen, oft nicht so schlechthin stattgegeben
wird. Wer Urlanb bekommen will, mnß ein ürztliches Zeug-
niß beibringen oder dringende Abhaltungen nachweisen. Jn
einer cigenthümlichen Lage befindet sich eben der Abg. Rcdek,
der zngleich Reichtagsabgeordneter und Mitglied des im Angen-
blick gleichfallS versammelten Anhalt-Dessancr Landtags ist und
von beiden politischen Körpern keinen Urlaub erhalten kann.
Eine üblc Sitnation für den armen Mann, der nicht zngleich
in Berlin nnd Deffan sein kann. — Uebrigens hat der Neichs--
tag in dieser Woche die Geschüftsordnnng nicht nnwesentlich
abgeündert, indem er dem Präsidenten das Recht einräumte,
die Redner selbst zn bezeichnen, während bisher in dieser Be-
ziehnng das Loos entschied. Unter den Regierungsvorlagen
besindet sich ein Antrag auf eine neue Bestenerung des Brau-
malzes. Wir haben also Aussicht, daß das Bier noch theurer
wird, Lenn die Bierbraner werden sich, im Fall der Annahme
schon wieder zn helfen wiffen.

Ueber der in erfreulichem Aufschwung begriffcnen deutschcn
Marine schwebte in dieser Woche ein bedauerlicher Unstern in-
dem die schöne Dampserkorvette Hertha in Kiel in Brand
gerieth und fast ganz eingcüschert wnrde.

Der König von Preußen will der Einweihung des Luther-
denkmals in Worms persönlich beiwohnen und wird deffen
Anwesenheit die Feier wesentlich erhöhen. Das ganze prote-
stantische Deutschland nimmt großen Antheil an diesem Feste
nnd wird der Zudrang in Worms voraussichtlich ein außeror-
dentlicher werden. Auch ist bereits vorgefchlagen, in allen
evangelischen Kirchen am Enthüllungstage Festgottesdienst ab-
zuhalten.

Es hat sich iu Berliu zwischen den Predigern Lisco und
 
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