Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

DOI chapter:
No. 128
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0523

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Freitag, 30. Oktober 1863.

^o. 128.

Zweiter Jahrgaug.

Erscheini Sonntag
Mittwoch und
Freitag.

Alle Postanstaltcn und
Boten nehmen Bestel-
lungen an.

.chenlilai

sür die Bc^nke Schwetzingen und Philippsdurg.

Preis: chijährlich -15kr
per Post bezogcn 56 kr.
Anzeigen werden die
dreispnltige Zeile oder
deren Raum mit nu."

2 kr. bcrechnct.

Die Boten erhaltcn
2 kr. monatlich.

Verkündigungsblatt d-Z Alnts'». Arntsgerichtsbezirks Schwetzingen.
Hrgan der öadischen Kspfenprodncenlen

(unter Kontrole der landloirthschaftlichen Bezirksdirektion Schwetzingen stehend).

An unscre gclchätzleu hiestgcu Kser!

Es wird seit einigen Tagen von Seite mancher Leser unseres Blattes,
welche keinJnteresse mehr amHopfengcschäft fürdie-
ses Jahr haben, der Wunsch ausgedrückt, die auf das Hopfengeschäft
bczüglichen Mittheilungen nunmehr fallen zu lassen!

Wir können diesem Wunsche jedoch zur Zeit noch nicht entsprechen,
da es dcn Jntcressen gar vieler anderer Leser zuwiderhandcln und nament-
lich unseren zahlreichen, im ganzen Lande verbreitcten Postabonnentcn
nicht gerecht werdcn hieße, jeht schon unsere Mittheilungen, welche dieses
Jahr leider meist u n e rfr e u l icher Natur stnd, aus ein Minimum
beschränkcn wolltcn!

Also Geduld! — Bis nächste Woche werden wir wieder unser Sonn-
tagSblatt erscheinen lassen und demselben auch eine größere Aufmerksamkeit
wie bisher zuwendcn, weil dasselbe sich so großer Beliebtheit zu erfreuen
scheint. Die ExpediLion.

Ncuefte Hopserr-NachrichLen.

* Schweizittgen, 28. Okt. Dcr Verlaus des Hopfen-
geschäfts isi ein üusierst entmuthigender und muß noch als eiu
weit unbesriedigender als der des Jahres 1867 bezeichuet
werdeu.

Kaum schien d'ie Vorwoche einige Bessernng nach sich ziehen
uud das Geschüft sich von den schwereu Schlügeu etwas erholen
zu wollen, so benimmt uns der Nnrnberger Dienstagsmarkt
wieder die bescheideuen und gerechteu Hoffnungen, die man
auf dessen Verlanf sctzte.

Daß dadurch eine totale Entmuthigung und Verstimmung
nicht nur nnter den Prodnzenten, sondern auch unter der Han-
delswelt hervorgernfen wurde, bedarf wohl keiner Versicherung.

Hier stockt momentan der Kauf, doch wird derselbe seineu
Fortgang nehmen, sobald mau sich wieder einigermaßeu iu die
Sitnatiou gefnnden hat.

^ Nttenbeeg, 27. Okt. (Orig.-Ber. von Leop. Held.)
Nachdem der Donnerstagsmarkt ziemlich lebhaft beendete und
die Preise sich behaupteten, ja nm fl. 1—3. besser waren,
verfolgten seit Samstag die Preise eine weichende Richtnng,
dre Konsumtion war schwach und hielt stch auch hente zurück,
so daß der Markt in flaner Stimmung ist und die Umsätze
fast st o ck t e u.

Die Znfuhren znm Markte betrugen heNe ca. 500 Ballen
uud wnrde gute Mittelwaare mit fl 24—26. bezahlt, die
leichten Hopfen von fl. 16—22. gehandelt.

MarkL- rrrrD VSrsenberichte.

Mannheirrr, 26. Oktober. (Mannheimcr Börse.) Waizen und
Roggen matt, Gerstc behauptet, Hafer fest. Lcinöl und Rüböl stille,
Pctro cum fest. — Weizen, cffcktiv, hiesiger Gcgcnd, fl. 12. 45 G.,
fl. 13. — P., ungarischer, fl. 12. 15—30 G., fl- 12. 45 P., sränkischcr

fl. 13. 10 G.. fl. 13. 15 P., Roggen, esfektiv, fl. 10. 15 G.. fl. 10. 24 P.,

ungarischer, fl. 10. 36 G., ft. 10. 40 P., Gcrste, efsektiv, hiesigcr Gegcnd,
st. 10. 30 G., fl. 10. 40 P., ungarische fl. 10. 36 P., württembergische,

fl. 10. 30 G., fl. 10. 40 P., pfälzische, fl. 10. 40 G., fl. 10. 50 P.,

Hafer, esfektiv, fl. 4. 40 G., fl. 4. 50 P., Kernen, fl- 13- — P-. Kohl-

reps, deutscher, fl. 17. — P., Bohnen, fl. 13. — G-, sl. 13. 30 P.,
Kleesamen, deutscher, prima, st. 27—28 G., secunda fl. 26. 30 P., Leinöl,
cffektiv, Jnland, in Parthieen fl. 21. — G., fl. 21. 30 P., faßweise, fl.
21. 15 G., fl. 21. 30 P., Rüböl, effektiv, Jnland, faßweise, fl. 19. 15 P.,
in Parthien fl. 19. — P., Weizenmehl, Nr. 0, fl. 12. — P., Nr. 1,
fl. 11. — P., Nr. 2, fl. 9. 48 P., Nr. 3, fl. 7. 30 P., Nr. 4, fl. 6.
24 P., Branntwein, effekiiv, transit, fl. 23. — P., Pctroleum, fl. 13.
45 P.

* Nach Württemberg.

Eine Korrespondeitz in No. 254 des „Schw. M." bespricht
einen Gegenstand, der nicht nnr von speziellem, sondern, — weil
die Laze — des Hopfen-Geschäfts illustrirend, von allgemeincm
Jnteresse ist nnd könneu wir uns nicht versagen, die hier zu
Tage tretendeu Vorschläge znr Beseitignng der schlimmen und
Herbeiführung besserer Zustande für deu Hopfenpflanzer einer
knrzen Besprechnng zu umerziehcn.

Die Korrespondenz von Backnang (Württemberg) datirt,
beklagt sehr, daß der Hopfenbau, der iu dortiger Gegend wie
im ganzeu Laude eine enorme Ansdehnnng gewonnen, die
Hoffnnngen, die man anf dieses Prodnkt gesetzt, sehr getüuscht,
nnd nnter den Hopsenzüchtern eine völlige N'ath- nnd Mnth-
losigleit hervorgernfen habe. Der Herr Korrespondent gibt zu
bedenkeu, welche bedentende Snmmen die Anlage des satalen
Gewächses verschlnngen und wie dasselbe, statt den Volkswohl-
stand zn heben, denselben in Folge seines bedentend gesnnkeneu
Werthes vermindert, beziehnngsweise die Landesinteresseu ge-
wissermaßen schädigt habe.

Die Thatsache ist nnbestreitbar und ernst genug, daß sie
selbst die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich ziehe; die
Miltel aber, diesen Uebelstand Zti hebeu, die der .Herr Korre-
spondent in Vorschlag bringt, scheinen uns nicht die richtigen
zn sein.

Der Herr Korrespondent wünscht nämüch, die königliche
Centralstelle für Landwirthschaft möge sich der Sache in so
ferne annehmen, daß sie den Prodnzenteu eine Absatzgnellc
nach England eröffne, „wo die Ernte nngünstig ansgefalleu
seiu solle", damit die Pslanzer nicht einzig nnd allein dem
Spekulanten in die Hand gegeben seien.

Die Bedenkiichkeit einer solcheu Maßregel fällt 'indeffeu
zu sehr in's Ange, als daß sich nicht auch — gerade im
Jnteresse der Hopfenbaner — eine Stimme dagegen erhebeu
müßte!

Wie geführlich cs schon für den Exportcnr ist, ohne sichere
Absatzqnelleu und feste Geschäftsabschlnsse Ansfuhren nach
England zn bewerkstelligen, branchen wir hier wohl nicht zu
erörtern. — llm Erfolge in dieser Hinsicht zn erzielen, sind
vor Allem langjahrige Erfohrnngen, ein sicherer Geschüstsblick.
richtiges Urtheil, solide Handelsbeziehungen zu England und
genane Kenntnisse der dortigen Geschüstsverhültnisse nöthig.

Alle diese Eigenschafteu geheu aber dem Produ-
zenten ab! Trotzdem soll ihm jedoch ein direkter Abfluß für
sein Prodnit nach England geschaffen werden und um die nicht
vorhandenen Erfordernisse zu ersetzen, soll sich die württem-
bergische Gesandtschast des Verschleißes vaterlündischen Prodnktes
annehmen! Diese Jdee ist wahrlich kühn!
 
Annotationen