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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 30
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0125

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Erschcint D, r g,
Donnersta ^

Samstag ne^^
belletristischen Beigabe
„ Sonntags blatt
Alle Postanstalten und
Boten nehmen Bestel-
lungcn an.

ochenblatt

für die Bezirke

Preis: jährlich 3 fl.,
vierteljährlich 45 kr.
Anzeigen werdcn die
drcispaltigc Zeile odcr
deren Rauiu mit nur
2 kr. berechnet.

Dic Botcn erhalten
2 kr. monatlich.

Schwchiirgen nnd Philippsburg.

No. 30.

Dienstng^ 10. Miir;.

N68.

B a d e n.

Manttheim, 7. Mürz. Heute ging von hier eine De-
putation, darunter Hr. Oberbnrgermstr. Achenbach, nach Mnn-
chen, um dem Leichenbegängniß Sr. Maj. des verstorbenen
Königs Ludwig I. von Bayern beiznwohnen nnd damit die
Theilnahme der Stadt Mannheim anszudrncken.

Waldshttt, 3 März. (Zollparlamentswahl) Der
nationale Kandidat Hebting hat gesiegt mit 8556 Stimmen
gegen 8081, welche anf den klerikalen Gegenkandidaten Leo
fielen.

KottstttttZ. Von jetzt an geben die hiesigen Wohlthü-
tigkeitsanstalten an arbeitssühige Personen kein Almosen mehr,
sondern Arbeit und Verdienst, je nach Verhültniß der körper-
lichen und geistigen Fübigkeiten Schon seit etwa ch-r Jahren
ist dieser Grnndsatz gegenüber Personen männlichen Geschlechts
Zur Aussnhrung gelanP, welche nnter dem Vorgeben von
Arbeitslosigkeit die Spitalstiftnng in Anspruch nahmen, nn) die
Folge davon ist, daß weder die letztere noch die Distriktsstif-
tnngen, ungeachtet des strengen Winters und der sonstigen un-
günstigen Zeitverhültnisse, von arbeitsfühigen Männern um
Unterstntzung angegangen wnrden nnd daß, während bisher
das Armenspital den Winter über ein Lagerhaus sür allerlci
arbeitsschene Faullenzer war, diesen Wimer nnr noch solche
Personen in demselben sich besanden, welche znr Besorgnng der
Hansgeschüste nothwendig waren. Das Spital hat znr Er-
möglichung dieser Maßregel mit der Stadtgemeinde ein Ab-
kommen abgeschlossen, nach welchem letztere alle überwiesencn
Personen bei den städtischen Arbeiten beschüftigt, wogegen Er-
steres der Gemeindekasse den Ansfall ersetzt, welcher durch Be-
schüftigung weniger geübter oder durch Alter und Gcbrechen
gemindert verdienstsühiger Münner etwa erwachsen ist. Für
Jranen eine ühnliche Einrichtnng zn treffen, hatte allerdings
größcre Schwierigkeiten; doch ist es endlich gelungen, durch
Vereinigung des Komitee.s des badischen Franenvereins, des
Armenvereins, der VerwaUnngsrüthe der vereinigten stüdtischen
Stjstnngen nnd der Distriktsstiftnngen, eine Zentral-Armen-
kommission zu bilden, welche eine Anstalt errichtet hat, in der
arbeitssähige Frauenspersonen jeden Alters, statt Unterstütznng,
gegen angemessene Bezahlung Beschästigung finden.

D e rt t s ch l a n d.

Daemstadt, 5. Mürz. Das Großh. Bezirks-Strasge-
richt hier vernrtheilte in seiner gestrigen Sitznng in einer von
dem Ministerpräsidenten v. Dalwigk erhobenen Preßklage wegen
Angriffen auf dcssen Amts- und Dienstführung, die ,HH. Karl
Strodel als verantwortlicher Nedaktenr nnd I. S ch n e i -
der als Drucker des „Dentschen Wochenblattes" je zu 3^2
Monaten Korrektionshans, 125 fl. Geldbnße nnd der Kosten.

Berlrn, 5. Mürz. Daß oie Bezüge Frankreichs zu
Preußen jetzt friedlich sind, beweist die Rotiz eines ministeriellen
Abendblattes, nach welchem der Kaiser Napoleon welfische Adres-
sen, die znr Schmach Dentschlands an ihn gerichtet werden
sollten, zu empsangen abgelehnt habe. — Wie man ans ver-
bürgter Quelle erführt, detreibt Jtalien gegenwürtig ganz au-

ßerordentliche Rüstnngen; n. a. lüßt die dortige Negicrnng in
großer Eile 100 Mill. scharfe Patronen anfertigen. Von^dem
Grnnd dieser auffülligen Rüstnngen kann man sich zur 'Aeit
hier keine Rechenschaft geben. — Das Jnkognito, welches der
Prinz Napoleon bei seiner Anwesenheit in Berlin beobachten
wollte, ist völlig anfgegeben. Bei seiner Ankunft am Potsdamcr
Bahnhofe war gestern Abend freilich nur der französische Gc-
sandte zngegen, nnd der Prinz stieg als Privatmann im Hotel
Royal ab; dagegen sah man ihn hente Morgen bereits von
königl. Dienern nmgeben und in königl. Hofequipagen Besnche
bei den königl. Prinzen machen, welche diese sofort im Hotel
Royal erwiederten. Um 1 Uhr war der Prinz bei Sr. Maj.
dem Könige nnd hatte mit diesem eine Unterrednng, welche
nahezu eine Stnnde währte nnd als Anhalt für die Vermn-
thnng dicnt, daß der Prinz doch wohl nicht ohne Anftrag hic-
her gekommen sein möchte. Um 5 Uhr war zn Ehren des
Prinzen Galadiner bei dem Könige.

Bevlitt, 7. Mürz. Eröffnnngssitznng des norddcutschen
Bundesraths. Die vorjührigen Ansschnßmitglieder wurden
wieder gewühlt; Braunschweig nnd Gotha wurden als Stell-
vertreter des fünften und sechsten Ausschnsses gewühlt. Fol-
gende Präsidialvorlagen gingen an die Ausschüsse: Vertrag mit
Nordamerika über Staatsangehörigkeit; Gesetzentwnrf, betreffend
die Unterstützung der Aamilien der einbernfenen Ersatzreservisten;
Gesetzentwurf über Pensionsbewillignng von vornialigen schles-
wig-holsteinischen Osfizieren; Antrag auf Unterstütznng des
Germanischen Mnsenms.

Oesterreichjsche Morrarchie.

Wiett, 4. Mürz. Die sog. Erziehungsvorbehalte, durch
welche in gemischten Ehen die Eheleute sich verpflichten mnßten,
die Kinder katholisch taufen nnd erziehen zu lassen, sind durch
Ministerialreskript als unwirksam und völlig ungiltig erklürt
lvorden. Keine kirchliche Behörde darf jetzt noch auf deren
Erfüllnng dringen.

A rn e r i k a

Washittgton, 6. Mürz. Hente ist der Präsident
Johnson anf den 14. ds. Mts. vor den Senatsgerichtshof ge-
sordert worden.

Neuyork, 22. Febr. Zn den schon vermittelst des at-
lantischen Kabels nach Europa befördcrten Nachrichten über den
Konflikt zwischen dem Kongreß und dem Prasidenten ist noch
zn erwühnen,, daß Johnson, nachdem sein Bersuch, Sherman
zu kompromittiren und anf seinc Seitc zu bringen, fehlgeschla-
gen, nunmehr den zum Kriegsminister ernannten Generalad-
jntanten Lorenzo Thomas mit einem Schlage dnrch Ertheilnng
dcr betreffenden Patente zu dem Range eines vollen Generals
erhoben, und damit auf dieselbe Stufe mit Grant gestellt hat.
Um einer etwaigen Verwendnng des neuen Generals zuvorzu-
kommen, ist, wie es heißt, beim ! öchsten Gerichtshofe ein Haft-
befehl gegen Thomas wegen Uebertretung der Akte über die
Staatsümter nachgesucht worden.

— Der ruhelose Wanderer Gerstäcker hat die Ver.
Staaten nach einem Aufenthalt von einigen Monaten vcrlassen
 
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