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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 22
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0093

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Heidclberg

?-Exemplar.)

brschnnt Dienstag,
D o n n c r st cr g und
Sainstag nebst dcr
bcllctristischcn Beigabe
„Svnn tags blatt".
Allc Postanstaltcn und
Botcn nchincn Bcstel-
lungcn an.

fur die Bczirke

Prcis: jährlich 3 fl.,
vicrtcljährlich 43 kr.
Anzcigen wcrden dci
drcispaltigc Zcile oder
dercn Naum mit nur
2 kr. bercchnct.

Tie Boten crhaltcn
2 kr. uiouatlich.

^ -

k^o. 22.

Dmmerllag, 2l). Icdruar.

1868.

Ergebnisie

der

Zollparlamentswahl.

Die bis jetzt e.ingelaufenen Mitheilnngett geben
den Beweis eines glänzenden Diegs der Liberalen.

Auch sprechen die nachstehendell Zahten für eine
überraschende Betheiligung bei der Wahl.

Wir köunen bereits folgende Nesultate nnsern
Lesern briugen:

H. Ch. DiffcuL IX'. Rvtzhirt.

LchweLzingen

... 390

70

Hockenhcim . .

. . . 359

150

Ncckuran . .

... 268

84

Dftersheim . .

. . . 204

41

Ptankstadt . .

. . . 192

101

Mannheim .

. . . 1417

32

Philippsbnrg

... 89

251

Wiesloch. .

... 368

95

Zn den Orten

Altlttßheim,

Neul ußheim

uud Reilingen sollen die Stimmen der Liberalen
und in Ketsch und Brühl die der Ultramontanm
überwiegend gewesen sein.

f Die nordschleswig sche Fvage.

Bekauntlich siud die Verhaudlungeu, wclche nueh dem
Bruger Friedeu die cudliche Regeluug der Nordschleswig'scheu
Greuzeu zuiu Vorwurf hubeu, seit eiuigeu Wocheu iu Berliw
wieder aufgeuommeu wordeu. Der däuischc Vevollmächtigte,
v. Quaade uud Graf Bismarck hatteu uuterdesseu wiedcrholte
Besprechuugeu über deu iu Nede steheudeu Gegeustaud. Ueber
das Rcsultat derselbcu erfährt mau bis jetzt nur weuig Postr-
tives, um so mehr dagegeu Negatives, da überhaupt die bei-
derseitige Auschauuug eiue so durchaus verschredE fei, daß da-
bei uur weuig Erkleckliches herauskourmen korMe. Me Sache
habe volle Aussicht, sehr in die Lünge M auszudehMN. Zu
dem kommt uuu uoch, daß der preußische Muister dieser Tage
Urlaub gcuommeu hat. Da er jedeufalls iu dieser wichtigen
Frage die Entscheiduug selbst iu der Haud wird behalteu uud
keiuem Auderu wird überlasseu wollcn, so ist eincr weiteren
Berzögeruug voller Spielraum gelüsfen. uud die cudliche Erle-

diguug dcr Augclegcuheit allerdiugS in noch sehr iveite Ferne
gerückt.

Es frägt sieh uun zuuächst, ob überhaupt eine schnelle
Erlediguug der Sachc wirklich im Jntercsse Deutschlauds ge-
boteu ers.heiut uud diese Seite der Augelegenheit ist es, der
wir hcute uusere Aufmerksamkeit zuwend'en wollen.

Daß eiu Zusammeudleibeu des ganzen Schkeswigstchen
Landes sür Deutschlaud das Augeinessenste würe, glaubeu'wir
mit vollei llederzeuguug ausspreeheu zn töuuen. Der Umstand,
daß iin odereu Thcile mehr düuische Elemente eiinpedrungeu.
mehr däuische Sitte sich eingebürgert uud selbst die düuische
Sprache eiue gewisse Berdränguug der deutscheu bewirkt, hat
fiir uus keiue durckMestende Bedeutuug, sofcru wir erkenueu,.
daß derselbe ktMstüch gemacht und ebenso künstlich auSgcbeutetl
wkd. Allerdrngs haben wir denselben zu beklageu uud zirnr
uicht blos als faktischc Eutfremdung, sondern auch iu^ politischeu
Siuue. Denu er gab die Handhabe dazu her, daß das Aus-
laud uud vorzugsweise Frankreich seiue Hünde ius Spiel brachte.
Allriu das ist einmal leider geschehcn Mid e's liegt uicht mehr m
uuserer Macht, es abzuäazdern. Die Ausscheiduug eiues Theils
vou Nordschleswig uud dfe Ileberlassuug dieses Theils au Di^
uemark ist volkerrcchtlich stipulirt, mau hat Wieu Grimd dies
^ Zu bcKageu, alleiu das Zugesagte bleibt eiue Zusage, dcr maur
sich nicht willkürlüch uud uugestraft cntziehen kann.

Jst aber das Letztere erkcmut und festgestellt, so ist damitr
auch eine rasche Erledigung zugleich als wüusch'enswerth zuge-
gebeu. Nichts ist wvchl mehr üu Staude, eiue Sache weitcn
zn verwickeln, als ein endkoses Hiuauszerren dorselbru.

Dieses Verzögeru ist übrigens beklagcnswerther Weise iu.
diefer Sache nicht zu umgehen, dcr die Puukte, auf welche es
dabei ankommt, nichtS iveuiger als festgestellt siud. Jm Pra-
ger Friedeu ist die Sache so allgemein gehalten, daß' jedeo
Auffassung auch der entgegeugefetztesten das Feld frei b'leibtr
Daß die däuischc Politik vou diesem Vortheil dew iVeiteftew
Gebrauch macheu würde, war zu erwarten u-ud darf cs uus
! gar uicht wunderu, daß sie mit Zähigkeit! ihre Absicht vou demr
auis eigeuer Schuld Verloreum dipiomatisch wieder so viel als
möglich zu gewiuneu, verfoLgen wird. Mehr als wahr-
schieinlich ist es, daß dabei amch noch der Hintergcdauke nebeu--
^ her geht, eiue niöglichenveise eintretcude WeudunH der curv'-
PÄscheu Verhültuisse köuueu auch ihr noch zn Gute koiuiuein
Es liegt im Jntereffe Düuemarks, dre Sache möglichst hiuaus-
zuzieheu, wie es umgiekehrt in dcm Dcutfchlands liegt, jetzt wa
die Diuge für uns Iüiustig ftehen, die An.gLle'genheit Mm eud-
licheu AbschluM Zu- driNgeu. Dies hat drnn (Mch Dcmemark
erkauut uud deßhakb wird es nicht urüde, immer uene Forde-
ruugeu aufß-ichteÄeu, vou dcneu es recht gut weiß., daß siio
Preußeu nicht auuehmeu tauu imd uicht aimehMen ivird.

Durch die vage FafstMg des Prager Friedens in. der
Nwrdschleswig'schcu Sache ist daher die ffvemde Diplvmntie zwarc
mmheiiiblir, aber um so wirksamer dew. Jntcresseu Dänemarks
entgegeugekomnieu'. uud würe schon die damalige endliche Erle-
diguug der Sache- wohl Deutschland mehr zu Gute gekommeu,
als die Uneutschiedeuhcit, welche seither bestand und aller Vor-
anssicht nach, noch längere Zeit fortbestehen wird. «
 
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