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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 27
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0113

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4N

Erschnnt Wreniiag,
D o n n e r st a g und
Samstag nevst der
belletristischen Beigabe
„Sonntags blatt".
Allc Postanstalten und
Boten nehmen Bestel-
lungen an.

g-

für die Bezirke

Prcis: jährlich 3 sl.,
oiertclsährlich 45 kr.
Anzcigen werden die
drcispältige Zcile oder
dcren Nauin init nur
2 kr. berechnci.

Die Botcn crhaltcn
2 kr. inonatlich.

V a d en.

KM'lsvrths, 28.Febr. Heute fand die feierliche Beeidi-
guug des ueueu Kriegsmluisters o. Beyer im Resideuzschlosse statt.
Wie mau hört, hat der Großherzog eine 0ou deu edelsten patrio-
tischen Gesühleu ersüllte Ausprache gehalten, Genernl v. Beyer
ist uicht alleiu eiu im aktiveu.-Dieust"erpMbter Osfizier, semderu
als langjähriges Vtitglied des preuß. Kriegsmiuisteriums mit
orgauisatorischen Maßnahmen verträut. Seiue Erucnnuug Auge-
sichts der nach preußischem System' zu bewerkstelligenden Or-
ganisatou des bad. Arinxekorps. Aann einzelue personliche Ju-
teresseu verletzeil, ist. aW prinzipiell sicher gerechtfertigt und
bietet Politisch uicht de.u miudesteu neuen Gesichtspuukt sür die
Stclluug Badeus. — Wenu die Dinge nvrmal verlaufeu, erhal-
teu bei der eugeren Wahl des 1. und 2. Wahlkreises die libe-
ralen Kaudidaten deu Sieg

Ksrrlsprrhe, 29. Febr. Jakob Liudau hat die Wahl
sür die Bezirke Badeu-Bühl-Kork-Rastntt angenommeu; er hat
sich also sür den Bezirk eiltschieden, wo eine Nachwahl im
Siilne seiuer Partei zweifelhaft erscheiut, währeud er getrosten
Muthes der Wahl eiues Gesiunungsgenossen im 14. Wahlbe-
zirk eutgegeusieht. Junker Andlaw soll dort als Knudidat vou
ihm empfohlen sein.

Dona.ueschingen, 2 7. Febr. Da iu dem Wahlbezirk
Tonaueschiugeu-Neustadt-Villingen-Engen-Bonudors weder der
Kandidat der Fortschrittspartei, Kirsner, noch jener der Ult-
raiuontanen, Fürst zn Fürstenberg, bei der Wahl eines Abge-
ordueten zum Zollparlament eiue absolnte Stimmenmehrheit
erhielt, so siudct am 7. Marz eine zweite Wahl statt. Der
Fürst zu Fürstenberg, derzeit zu Rom, laßt nun in den Lokal-
blättern des Kreises erklären, daß er eine auf ihn fallende
Wahl zur Zeit uicht anzuuehmen im Stande fei. Somit ist
die Wahl Kirsners gesichert.

Aus VaÄen, 23. Febr. Die Einkümmensverhültnisse
der philologisch gebildeten Lehrer an unseru höhern Lehran-
stalten haben in ueuerer Zeit dadurch eiue weseutliche Verbes-
serung erfahren, daß die Aufangsbesolduugen derselben von
800 auf 1000 fl. erhöht worden, und ein allmäliges Auf-
rücken bis zu eiuer Maximalbesoldung von 2400 fl. in Aus-
sicht gestellt worden ist. — Eiue sehr zweckmäßige Einrichtung
hat der Oberschulrath kürzlich dadurch getroffen, daß er zwölf
Reisestipendien im Betrag von je 200 fl. für solche Lehrer an
Mittelschuleu ausgesetzt hat, welche frauzösischeu Unterricht er-
theilen und die künftigcn Ferien am Schluß des Schuljahres
zu einem Aufenthalt in Frankreich behufs der Erueueruug und
Erweiterung ihrer Fertigkeit in der fremdcn Sprache benützen
wollen. — Jn den evangelischen Kirchen uuseres Landes wer-
den an vier verschiedenen Festtagen des Jahres zur Bestreitung
kirchlichen Vauaufwaudes armer Gemeinden, zur Befriedigung
kirchlicher Vedürfuisse der zerstreut wohuendeu Evangelischeu
unseres Landes und zur Unterstützuug der Rettungsaustalten
für verwahrloste Kinder Kollekten erhoben, die im verflossenen
Jahr die schöue Summe von etwa 10,000 fl. ertragen haben.
Damit läßt sich schon etwas aufangcn.

D e rr t s ch l cr rr d.

Verlin, 27. Febr. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt:
„Die Eruenuung des preußifchen Generallieuteuauts v. Beyer
zum Kriegsminister iu Baden wird von den Gegnern der gr.
Regierung wie ein außerordentliches Ereiguiß behandelt. Sie
wollen darin sogar eine Zurücksetzung bad. Offizicre erblicken.
Diese letztere Ansicht verräth eine große Uilkeuntuiß iu mili-
türischen Dingen. Jn der preußischen Armee Viencn bis iu
die höchsten Stellen Offiziere, welche srüher in auderen deut-
scheu Staaten ihre Heimath hatten, uud umgekehrt siud häufig
preußische Osfiziere aus der köuigl. Armee geschiedeu, um in
die Kriegsdienste auderer deutschen Fürsten zu treten. Deu-
selben Gebrauch fiuden wir iu der österreichischen Armee. Es
ist bekaunt, daß die Orgauisation der budischen Armee nach
dem preußischen System in Angrisf genommen ist. Daraus
folgt von selbst, daß zur Durchführung dieser Aufgabe und
zur Leitung der dazu nothweudigen Einrichtungen ein großh.
badischer Offizier, wie sehr er auch in allen andern militürifchen
Eigeuschnften dem General von Beyer ebenbürtig ist, uicht die-
selbe Erfahrung wie dieser besitzen kauu, welcher wohl 12 Jahre
im preußischeu Kriegsministerium eiue hohe Stelluug bekleidete
and in dieser Beweise feiuer außerordeutlichen Befähigung für
die niilitürische Verwaltuug gegebe.n hat. Wenn wir den Ge-
neral v. Beyer fpüter an der Spitze einer preußischen Jnfan-
teriebrigade als Truppenführer sahen, so bot demselben dieses
Kommaudo eine günstige Gelegenheit, die neuen orgauisatorifchen
Einrichtungen ver preußischen Armee auch im praktischen Dieuste
zu erproben. Hr. v. Beyer, im Okt. 1866 zum Generallicu-
teuant befördert, hatte als Militürbevollmüchtigter in Karls-
ruhe wühreud der Reorgnnisation der badischen Armee Gele-
genheit, Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge bekannt zu wer-
den und durch feiue Rathfchlüge und militürischen Eigenschaften
sich das Vertrauen seines jetzigen Kriegsherrn zil erwerben.
Die Ernenuung des Generals zum Kriegsminister war also
eiue natürliche Folge seiner Stellung uud seine Wahl ist nach
den Erfahrungen desselben im prenßischen aktiven und Militär-
verwaltuugsdienst die zweckmüßigste^ welche im Juteresse des
Landes getroffen werden kounteO

F r a n kreich.

Paris, 27. Febr. Es geht das Gerücht, Fraukreich
habe Drohnoten an Rußland, Preußen und Rumüuieu in Be-
zug auf die orientalische Frage abgesaudt. Wir glauben zu
wissen, daß diese Nachricht insofern begrüudet tst, als es sich
uui die Abseudung einer Note des TuilerieilkabGets über die
Orientfrage uach St. Petersburg handelt; und zwar ist die-
selbe bereits vor zwei Tagen abgegangeu, als die Nachrichten
aus dem Orieut einen überaus bcdenklichen Charakter auge-
nommen hatten. Die Note ist in gemüßigten Ausdrücken ab-
gefaßt. Ferner bestütigt es sich, daß der Prinz Napoleon
dieser Tage nach Berlin in einer sehr wichtigen Vtiffion reisen
wird. Man sagte, der Prinz sei schon auf dem Wege uach
der preußischen Hauptstadt, es ist dies allerdings verfrüht.
Jndeß die Reise selbst steht fest. Der jetzige Augeublick scheiut
ein für die ganze weitere Entwicklung der orientalischen Frage
 
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