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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 135
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0552

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^o. 135.

Zweiter Jahrgaug

wuntag, 15. November 1868.

Erschcint Sonntag,
Mittwoch und
Freitag.

Nlle Postanstaltcn und
Botcn nchmen Bcstel-
lungen an.

siir die Bcjirke Schwchingen und Philippsburg

Verkündigungsblatt d-s Alntsr», Alntsgerichtsbezir

Preis: hlliähclich -t5kr.
per Post bczogeu 5ü kr.
Anzeigcn wcrdcn die
drcispaltige Zeile oder
dcren Naum niit nur
2 kr. bcrechnct.

Tic Boten erhaltcn
2 kr. inonatlich.

lngen.

(unter Koutrole der laudwirthschaftlicheu Bezirksdirektio u Schwetziugcu steheud).

Neuefte Hopfen-Nachrichten.

* SchWetziirgeil, 13. Nov. Der jüngstc Nürnbergcr Markt weist
cine größere Kauslust als seine Vorgänger aus, doch blieben sich die Prcise
ziemlich gleich und scheint es, daß nur in Folge der anßerordcntlich niedrigen
Notirungen cin großercr Umsatz möglich war.

Hier am Platze machte sich gcstern einigr Kauflust geltcnd und wurde
Einigcs u fl. 25—30. abgcgcben. Die Vorräthe untcr den Produzcnten
sind nahe beisamnien; feine Primasorten sind nur noch selten und werdcn
gerne znm höchsten Tagcsprcise bezahlt. Jm Ganzcn genommen wird sich
das Gcschäft wohl ohne Vcränderung nun seinem Ende cntgegcn bewegen und
die Vorräthe der Produzentcn bis Weihnachten in zweite Hand übcrge-
gangen sein.

* Nürnberg, 12. Nov. (Orig.-Ber. von Leop. Hcld.) Seit An-
fang di-ser Woche hat sich die Frage wieder merklich gebcssert und die
Preise sind etwas höhcr.

Der hcutige Markt, wclcher trotz des starken Schneefalls mit ca. 300
Ballen besahren war, ist scst mit starker Frage sür gute Qualitätcn. Die
Pceise sind seit meinem Dienstagsberichte für ordinärc Sorten fl. 1—2.,
für Prima-Qualitüten fl. 3—4. bcsser.

* Saaz, 9. Nov. (Orig.-Ber. von W. N. Stallich.) Kaum war
mein letztcr Bericht der Post übergeben, als auch schon scin Jnhalt von
den cingetretenen Preisänderungcn dcmcntirt wurde. Tie neuerlich crfolgte
Ankunft sremdcr Händlcr, dcren bcdeuteude Einkäufe und die schon sehr
sühlbar gewordene Seltenheit ganz schöncr Waare brachten die Preise rasch
auf fl. 80—85. für Stadt-, p. 75—80. sür Bezirks- und fl. 60—75. für
Kreiswaare. Die hcute begonnene Woche scheint aber bedeutend ruhiger
werden zu wollen, und da die lctzte Nacht unscre Fluren mit dem Winter-
kleide bedeckte, welches den Produzentcn stets ein ernster Mahner ist, ihre
etwa noch vorhandcnen Hopfenvorräthe bei erster Gelcgenheit zu vcrwerthen,
so kann man auch heute schon ohne Mühe zu den niedrigsten der oben
angegebenen Preise ankommen.

Verwogen und signirt wurden an der hiesigen Hopsenhalle bis heute:
1144 Ballen Stadt-, 2493 Ballen Bczirks- und 2854 Ballen Kreishopfen.

Jn Neutomysl (Posen) kauften Anfangs d. M. Bambcrgcr, Fürther
und Nürnberger Häuser bei starkem Angebote bedeutende Ouantitäten zu
Thlr. 8—11. und darunter; am 3. d. M. sogar für Thlr. 6.

Markt- und Börserrberichte.

Mannheim, 12. November. (Mannheimer Börse.) Waizen stille,
Roggen behauptet, Gcrste und Hafer fest. Rüböl, Leinöl und Petro-
leum ziemlich unverändert. — Weizen, effektiv, hiesiger Gegend, fl. 12.
10 G., fl. 12. 30 P., ungarischer, fl. 12. — G., fl. 12. 10 P., fränki-
scher, fl. 12. 20 G., fl. 12. 30 P., Roggen, effektiv, fl. 10. 15 G., fl.
10. 20 P., Gerste, effektiv, hiesiger Gegend, fl. 10. 36 G., fl. 10. 45 P.,
ungarische, fl. 10. 30 G., fi. 10. 45 P., württembergische, fl. 10. 42 G.,
fl. 10. 50 P., pfälzische, fl. 10. 50 G., fl. 11. — P., Hafer, effekt., fl.

4. 40 G., fl. 4. 45 P., Kernen, fl. - - G., fi. 12. 30 P., Kohl-

reps, deutscher, fl. 17. — P., Bohncn, fl. 13. — P., Kleesamen, deutscher,
prima, fl. 27—28 G-, sccunda fl. 26. 15 P., Leinöl, effektiv, Jnland, in
Parthiecn fl. 21. 15 P., faßweise, fl. 21. 80 P., Rüböl, effektiv, Jnland,
faßweisc, fl. 19. 20 P., in Parthien fl. 19. 10 P., Weizenmehl, Nr. 0,
fl. 12. - P., Nr. 1, fl. 11. — P-, Nr. 2, fl. 9. 40 P., Nr. 3, fl.

7. 30 P., Nr. 4, fl. 6. 30 P., Branntwein, csfekt., transit, fl. 20. 30 P.,

Pctroleum, ft. 13. 30 P.

* W o ch e rr s ch a u.

Die ablaufende Woche brachte des Neueu gerade nicht
viel; doch beffer das Leben bewegt ffch in rnhigm, alltäglichen
Kreisen, als daß sogen. Senfationsnachrichton den politischen
Luftkreis erschüttern und den sinauziellen Barometerstand her-
unterdrücken.

Paris allein mus; jede Woche scinen Skandal haben,
anders thut's das moderue Sodom r.icht! Kaum ist die Land-
kartenaffaire und eine bescheidene Demonstration am Allerseelen-
tage abgethan, so sncht das skandalsnchtige Pariser Völkchen
nach einem neuen Spielball seiner Launen und findet ihn auch
glncklich.

Diesmal ist es ein „stiller Mann", der zu mißliebigen
Kundgebungen herhalten muß! Das Grab Baudin's, eines
Abgeordneten und Freiheitskämpfers der Repnblik, welcher anf
den Barrikaden starb, soll mit einem Denkmal gcschmückt werden
und die oppositionellen Blütter habcn bereits ihre Zeichnungen
zur Aufbringung oer Gelder eröffnet.

Wiirde die Regierung die Sache einfach mik Stillschweigen
! aufgenommen haben, so wäre wohl alles gut, so aber öerbietet
dieselbe die Geldsammlungen zu gedachtem Zwecke und konfiscirt
die Blütter, welche zur Geldveschaffung einladen oder die Na-
men der Geber veröfsentlichen, damit hat aber die Regierung
unklugerweise einen Gasus Felli ans der Angelegenheit gemacht,
und nun wetteisert dir Pariser Bevölkerung, nicht dem todten
Patrioten zu Liebe, sondern der Regierung zum Acrger und
zum Trutze in der Spendung von Beitrügcn für das projektirte
Denkmal.

Die Negierung hat damit wieder einmal in ein Wespen-
nest gestochen, die ganze liberale Preffe, selbst die ihr sonst
befreundeten Organe in den Harnisch gejagt und in so serne
die Sache etwas bedenklich gemacht. Man ist begierig, welchen
Ausweg aus dieser Sackgaffe die Regierung wühlen wird.

Jn Preußen ist der Landtag eröffnet worden nnd fällt
ihm die nicht besonders angenehme Aufgabe zu, ein Desicit
aus der Welt zu schaffen. Ob man hiezu den Weg der Er-
sparniffe oder jenen der Stenererhöhung einschlügt, wird sich
zeigen.

Die Denkschrift des Kurfürsten von Hessen hat dessen
Vermögensbeschlagnahme nach sich gezogen; das sind freilich
Gegengründe, die nicht zu unterschützen sind.

Daß die Sonne im Dienste der Menschheit als Photograph
angestellt ist, weiß jedes Kind; neuerdings sall sie aber auch
als Heizer bei Dampfmaschinen wirken rmd die Dienste Vnl-
kans entbehrlich machen. Mit andern Wortenc Der berühmte
Erikson hat eine nene Heizmethode snr das Maschinenweseü
erfunden. Er füngt die Sonnenstrahlen wie wir die Mücken
und lüßt sie mit einer Macht. Lie der Fenersgluth gleich-
kömmt, wirken. Bricht sich diese Ersindnng in's praktische Leben
Bahn, dann kausen wir nnsere Kohlen in Mannheim und
Speier, in Friedrichsfeld und Brühl binnen einig.en Jahreu
billiger als heutel

Die Kirchenopferstöcke scheinen in jungster Zeit eine be-
sondere Anziehungskraft für nichtswürdige Landstreicher zn haben,
was die knrz aufeinander folgende Plünderung mehrcrer Opfer-
stöcke beweist. Die katholische Kirche unserer Stadt, die Kirchen
in Serkenheim, Malsch und Ottenau sind in dieser Weise beraubt
! worden. Ein Jndividnum wnrde in l'etzterem Orte ergrifsen
und war der That gLftündig, behauptet aber, im Verein mit
einem Genoffen gehandelt zn haben.
 
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