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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 67
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0275

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strschsint D i e n st a g,
Donncrstaq und
Bsmstag nebst der
belletristischcn Bcigabe
. S onntagd blatt
Rüe Postanstalten und
Adtcn nchincn Bcstcl-
lungcn an.

für die Bezirke

PrciS: jährlich 3 ff.,
vicrtcljährlich 45 kr.
Nnzeigcn mcrden die
drcispaltigc Zeile oder
dcrcn Rauni init nnr
2 kr. bcrechnct.

Tie Boten erhalten
2 kr. nwnatlich.

ArLuerr-Weschä'ftrgrmg; öer den WMsit«strsan!talLen.

Mi! dcr Verwenduwg^ weiblichen Persvnals iin Dienfte der
Bcrkebrsanstalten ist in Deuischland ^erst dnrch die grosch.
dad. Telcstrapheiwerwaltnnst und zwar schon ini Iahre !864
der Versnch gewacht ivorden. Dieser Versnch scheint sich sehr
gnt beivährt zu haben, denn wir erfahren, daß in Baden be-
rcitS der größere Thei! der init ständigein-Personal vorsshemn>
Telegraphenbnreairs niit FrauenzMinern> versehen ist.. Sv>'ins-
besondere die Centralstatimi in Mrlsrnhe,, wo nicht weniger
als 27 Arbeiteriiinen nnter allkiniger Lditnng dreier Ober-
relegraphisten beschästigt sind. DaT'Eiiikoininen dey Gehnlsinnen
mit 350 sl. bis 400 fl. fixein Gehalt und die entfallenden-
Depeschengebnhren don beilünsig !06- si. steht nnter dem Dnrch-
schnittssahe der bisherigen Gehalte.. Es ermöglicht der Ver-
waltnng cine ansgiebigere Besetznng der Stellin nnd ist im
Vergleich zn dem, was in andern Bernfsarten. fnr weibliche
Arbeit gcboten werden tann, anch abgesehen von der Mößeren
Sicherheil dcr Versorgnng, welchc eine Verwendnng! im Staats-
dienste iiberhanpt bictet, verhältnißmüßig rrichlich zn nennen,
wie es dcnn fortwührend an Bewerberinncn mit der erforder-
lichen Vorbildnng, wornnter namentlich cine gnte Kenntniß der
französischen Sprache gehört, nicht fchlt.

Die da nnd dort von dieser Maßregcl befilrchtetcn Miß-
ftände sind nicht zn Tage getreten. Jminerhin wird bcsonders
Vorsicht bei der Auswahl und stete Aufmerksainkeit auch während -
der Verwendnng nncrläßliches Erforderniß fnr das GelingMl
der Einrichtnng sein, deren ökonomische wie sociale Bedentinng
ficher nicht gering anzuschlagen ist.

Der bisherige gnte Erfolg in Baden hat dennunicht ver-
sehlt, anch anderwürts deren Nachahmnng zu vorantaffen. So
ist man in Wnrttcmberg einen Schritt weiter gegangen und
hat einzelne Billetausgabestellen an der Eifenbahw>— z. B.
die Schalter im Stuttgarter Hanptbahnhoß — rmt Franenziin-
mern bcsetzt. Das Gleiche geschieht anch bei deb bdÄischen
Eisenbahn, wo das Erscheincn weiblicher Bediensteten an dew
Schaltern, wie vorliegende Zeitungsnotizen bezengen, voin Pnb-
Ukum freundlich anfgenommen wird, während die Verwaltnng
ihrerseits allen Grnnd hat, mit den bisherigen Erfahrnngen
in diefer Hiusicht zufriedcn zu sein.

B a d e n.

Aus Baden, 8. Jnni. Bezüglich der Wiederbesetzung
detz Erzstnhls zu Freiburg konnte zwischen der großherzoglichen
Lcgiermrg und dem Domkapitel noch keine Einigung getroffen
werdcn. Die Regierung, welche vor Allem die Wiederherstellung
deS confessionellen Friedens im Auge hat, lehnte bekanntlich
die Persönlichkeiten, welche keirre Garantie für ihre desfallsigen
Ziele boten, ab. Das Domkapitel beharrt jedoch daraus, daß
der Großhcrzog unter dreien der Vorgeschlagenen seine Wahl
zu Lreffen habe. Ob sich die Regiernng dazu cntschließen
Wird, dem Verlangett des Domkapitels nachzugeben, steht noch
Lahirr.

Kehl, 5. Juni. Es jft seit einiger Zeit in den Zei-
ßnngen schon mehrfach von dem kriegslustigen franz. Divisions-

general Ducrot die Rede gewesen, wclcher inilitärische Kund-
gebungen dnrch Ansspähnngen, Allarmirnngen nnd Besichtignngen
in so auffallender Weise macht, als ob morgen ein Krieg
zwischeii Dentschlaiid nnd Frantreich anSbrechen sollte. Vor 8
Tagen wnrde von dem Herrn General eine Ansspahung der
Rheimffer anf beiden Seiten in einer so parademäßigen Weise
vorgenoinmen, daß die Absicht, damit Aufsehen zu crregcn, so-
fort erkannt wurde. Hr. Dncrot war bei dieser Flnß-Expedi-
tion in voller Uniform, gefolgt von Geiiieoffizieren in Booten
nnd sämmtlicher sich ablösenden MaircS der am Nhein liegenden
Qrtschaften und Bezirke. Die Partie begann von Hüv.ingcn
nnw ging über Kehl hinaus Die Cioilbeamten erstatteten
Bericht, die Landnngsstellen ivnrden besichtigt, mit Fernglüsern
geschauspielert, cms den Booten gesticgen, wieder in denselben
Platz genoinmenMeffungen angestellt, Zeichnnngen gemacht,
kurz, cine Szenerie vsrgeführt, daß den Banern auf deutschem
Ufer kühl bis znm Hcrzen geworden sein mag. Der Herr
General kannte die tresfficheii, ansfnhrlichen, bis in das kleinste
Einzelne gehenden Karten der Nheiiischiffsahrts-Koinmissionen
gewiß so guv) wie irgend Einer, also war die militärische Flußr
Aufnahme, welche mehrere Tage danerte, ganz überflüssig.
Wenn die Franzssen nber den Nhein gehen ivollen, schlagcn
sie iw>einer Micht Pontonsbrücken, wo sie Lust haben. Diese
zwecklose Renommage des 5^rn. Ducrot dient höchstens dazu,
j den Chaiwinisten in Frankreich den Mnnd wäfferig zn machen,
militärischen Werth hat sie ganz nnd gar nicht.

WeiuheiM/ 3. Juni. Heute frühe lag ein leichter Nebe!
über nnsern Flnren, der aber nach 8 Uhr rasch in die Höhe
i ging, so daß man im Lanfe des Tages auf Gewitter rechnen
konnte, zumal die Hitze gegen NUitag cine außerordentlich
drückende wnrde. Nach 12 Uhr zogen einige Wetter herans,
die etwa nm 1 Uhr, unter sortwährendem Blitzcn und faß
unnnterbrochenein fnrchtbarem Donnern, ihren Jnhalt in wolken-
brnchartigein Regen anf die Erde schütteten. Bon den Ge-
birgswegen stürzte das Waffer stromwcise herab, riß dieselben
stelldnweise klaftertief anf und überfluhtete die Ebene so, daß
sie eine Zeit lang einem See ähnlich sah. Der Schaden in
den Weinbergen und auf solchen Geländen, die mit Geröll
überfluthct worden sind, soll kein geringer sein. Auf dem
Sulzbacher Hof ward leider ein Mann vom Blitze getroffen
und wurde dcr Unglückliche todt von dcr Stelle getragen. Jn
nnserer Gegend wnrden die Gemarknngen von Sulzlnich, Lützel-
sachsen, Hohensachsen, Großsachsen, Leutcrshansen und Schries-
hei m am stärksten von den Verheerungen des Wctters betroffen.

Bleiben wir vor weiterem Schaden bewahrt, so dürfen
wir in jeder Hinsicht ciner gesegneten Ernte entgegensehen.

D e u t s ch l a n d.

Darrnstadt, 7. Jnni. Die Verschmelzung unserer MU
litärverhältnisse mit den prenßischen geht iminer weiter vor sich.
Der preußische Generalmajor in der Armee, v. Wittich, wirv
demnächst hier eintreffen, nm auf einige Zcit dcn Befehl einer
der hessischen Brigaden zu übernehmen. Derselbe wird als
 
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