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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 80
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0327

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Xo. 80.

Zweiter Jahrgang.

Donnerstag, 9. Juli 1868.

Erscheint Diensta g,
Donnerstag und
Samstag nebst dcr
belletristischen Beigade
, S onntagsblatt
Alle Postanstalten und
Boten nehmen Bestel-
lungen an.

sür dic Bmrke Schwehingcn und Phiiippödurg.

Prcis:chhjährlich45kr.
per Pvst bczogen 56 kr.
Anzeigen werdcn die
dreispaltige Zcile odcr
dcren Raum mit nur
2->kr. berechnet.

Die Botc n erhaltcn
2 kr. monatlich.

(unter Kontrole der landmirthschoftlichrn Bezirksdirektion Schwchingen stehend).

Neuefte HepfLU-NachrichLcn.

Schwetzingcn, 9. Jnti. Die zlilekt gemeldeten Wit-
terungsverhaltnisse halteu au. Dte Temperatnr ivar bei meist
bewölttem Himmel eine milde und darum der Pflanze zuträg-
liche. D,u 67er Waare findet kein Umsatz statt.

IÄdönudauolrchten.

Dem ,/Schw. M." eutnehmen wir auszugsweise uachstehende
Beleuchtnng eiueS Sündbnndprojekts. ivelche die Grüudnng eiues
solchen als eiue politische Unwahrscheinlichkeit und Ungeheuerlich-
keit erscheiueu lassen.

Schon der ßledauke aNein, daß sieh dadurch in Deutsebland eiue
uuausfülldare Klnft zwischcn Nord nnd Süü anfthun würde, mnß
etwaigen Südbundgedankeu die Sympathie aller politischen
Parteieu, die es ehrlich mit der Einheit Dentschlands
meine», rauben. Hören wir nnn, wie man anch auderweitig
dar-über urtbeilt:

„Di e Vorkämpser des Süd bundgedank ens sind,
wie stch gezeigt hat, einer Belehrung aus gegnerischem
Muude, das; der Südbuud eiu unpraktisches politisches Ziel sei,
unzngänglich. Politiker, die in cinem und demselben Augenblick
die Zerreißung Deutschlands durch die Mainlinie beklageu und
die Verewigung dieser Zweitheilung cbeu dnrch den Südbund
empsehlen ; die stets über die Thateu der Gewalt sich beschweren,
selbst aber Plaue verfolgeu, welche alleiu durch die Gewalt
durchzuführen wären und eine starke Gegengewalt heranSfordern
würden, dürsten überhanpt sehwer zu belehreu sein. Vielleicht
haben sie aber im Ernst selbst keinen rechteu Glanbcn an ihr
Jdeal und Heilmittel sür alle Schädeu deutscher Nation, den
Südbund. Vielleicht benützen sie dieses Wort nnr als Stich-
wort, das mau unter die Ätenge bringt, weil sich Jedermann
des Nüheren ungeführ darunter denken kanu, was er will, und
Jedermann doch weist, was eigentlich darnnter gemeint ist:
nümlich ebeu die Loosung sür jede Art des Widerstands der
8 Millionen Deutschen gegen vie 30 Millionen im norddeutscheu
Vinid. Und insofern brauchen diese Politiker auch gar keine
Belehriing. Es wird aber, doch da uud dort gut sein zu wissen,
daß uieht einmal die gcsammte südde ut sch e Demokratie den
Glauben an deu Südbund theilt, geschweige denu, die nord-
d entsche Fortschrittspartei, sonst die Freundin uud Verbündete
der süddeutschen Demokratie, sieh veraulaßt fühlt, auf das Jdeal
des Südbundes zu schwören. Ein s üdd e u t s ch er De m o-
rrat macht in dem Organ der preußischen radikalen Partei,
oer Berliner „Zukunst", Gründe gegen den Südbund gelü/nd,
wie sie schlagender auch vou deu Natioualliberalen noch nieht
ausgesührt worden siud. Er schreibt: „Der Südbund müßte,
weuu er uach Außeu wie nach Juuen nicht aktionslos sein sollte,
noch eiue gemeinsame executive Gewalt haben. Diese könnte
nur sein cntweder cine autouome, süddeutsche Volksvertretuug
oder eiu Präsidialfürst. Das crstere würde heißeu: Verleguug
des Schwerpuukts der gauzcn Politik, der inuneru sowohl, als
vorzüglich der äußeren, in eiue constituirende Versammlung;
das zweite würde heißen: Hegemonie eines dcr süddeutscheu
Staaten. Daß wir in Bezug auf eiue autouome Volksvertre-
tung fast dasselbe Stück Arbeit habeu, wie die Norddeutschen,

ist leicht ersichtlich; aber nicht ininder klar ist auch, daß die
Hegemonie cines der süddeutschen Staaten uicht anderS alS
ebensatls auf dem Wege der Gewalt zu begründeu wäre. Jn
Sachcn gegeuseitiger Machtfragen wird nie und nimmermehr
cine sriedliche Entscheidung möglich sein, und deßhalb würde
auch uie und nimmer einer der süddeutschen Fürsten dem anderu
freiwillig die Befiigniß der Exekiition in einem etwaigen Süd-
bunde einräumen. Ebensowenig wird ein Fürst, ohne durch
äußere Umstände gezwungen, von seinen Prüwgativeu der Volks-
vertretung gegenüber etwas aiifgeben. Es ist ein ersolgloses
Thun, über die Verhültnisse der politischen Gewalten zu spre-
chen, weun man keine dieser Gewalten prüsentirt. Erst müßte
das Volk die ganze Poliiische EZewalt in seinen freigewählten
Vertretern unbedingt iu den Händen habeu, wenn es in Bezug
auf die weitere Konstituirung eines Staates oder in Bezug au's
das gegenseitige Verhältniß schou bestehender Staaten praktisch
einwirken will." "

V a d e n.

Konftatsz, 6. Juli. Gestern sind die Czechen in Lindan
augekommen und habeu daselbst übernachtet. Dem Programm
gemüß langen sie heute per Dampfboot hier an und begeben
sieh in feierlichem Znge nach dem Huß-Stein. Hier hält Sla-
dowsky eine czechische, Leger aus Paris eine französische und
Fritsch aus Berliu eine dentsche Rede; dazwischen werden Lieder
gesnngen; danu findet ein Festmahl, wahrscheinlich im Conci-
liumssaale statt. Abends 7 Uhr ersolgt die Abfahrt nach
Romanshorn uud von da nach Zürich. Es scheiut, daß nicht
mehr als 150—200 böhmische Güste kommen. sN. S. Soeben
hat unter ungeheurem Menschenzudrange die Wallfahrt der
ctwa 200 Czechen zum Huß-S!ein stattgefnnden.)

A n s l a n d.

Belgrad ^ 5. Juli. Heute verkündeten Kanoneiidouuer
und Glockengeläute, daß die Skuptschina dNilan Obrenovich IV.
als Fürsten von Serbien proklamirte. Die Stadt praugte im
Festschmuck. Der junge Fürst fuhr, Von der Volkskavallerie
begleitet, nach Topschider, wo er von der Sknptschina stürmisch
begrüßt wnrde. Sümmtliche Konsuln der auswürtigen Mächte
wareu anwesend. Der Fürst sprach zur Skuptschina: „Obwohl
uoch juug, werde ich bci Anstrengung aller Kräfte lernen,
mein Volk glücklich zu machen." Darans hielt der Fürst iu
Oberst-Unisorm unter endlosem Jubel eine Nevue über die
Trnppeu ab. Die Abgeordneten von Velgrad schlugen eiue
R'egentschaft vor, bestehend ans dem Kkriegsminister Blaznavac,
dem ehemaligeu Minister des Acnßern, Ristik, und dem Senator
Gavriacovic, welche vou der Skuptschina einstimmig bestütigt
wurden. Auch die bisherige Civilliste wurde sür Milan be-
willigt. Morgen wird die Skuptschina ein ueues Ministerium
wäbleu. __

Schwchingerr und die Vahnhoffrage.

(Fortsetziing.)

Jetzt nach Erledigung der Hauptpnnkte kommen in zweiter
Reihe die Fragen lokaler Natur auf die Tagesordnung, welche
nicht eine ganze 6iegeud, sondern blos die Plütze und Orte
betreffen, die von dcr Bahu berührt werden sollen. Daß diese
 
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