Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

DOI chapter:
No. 103
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0419

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Mittwoch, 2. September 1868.

Xo. 103.

Zweiter Jahrgaug.

Erscheint Sonntag,
Mittwoch und
Freita g.

Me Postanstalten und
Botcn nehmen Bestel-
lungen an.

sür dic BcMc Schwchingen nnd PHUippsburg.

PreiS: ^jährlich 45 kr.
per Post bczogen 56 kr.
Anzeigen werden die
dreispaltige Zeile oder
deren Raum mit n«r

2 kr. bcrechnet.

Die Botcn erhalten

3 kr. monatlich.

Verkündigungsblatt d°s Amts» Amtsgenchtsbezirks Schwetzingen.
Grgan der öadischen Kopfenproducenten

(unter Kontrole der landwirthschaftlichen Bezirksdirektio n Schwetzingen stehend).

An unsere verefirk. Leser!

Mit dem 1. September d. I. beginnen wir die Veröffentlichstng der Nürnberger Markttelegrarnrne, welche zweimal per Woche «ls
Sonderausgabe des Wochenblattes erscheinen werden. Wir sehen uns dadurch auszer Stand gesetzt, das Sonntagsblatt währcnd der Icb-
haftesten Geschäftssaison auszugcben und wcrdcn deffen Erscheinen bis Ende Oktober fistiren. Dagegen werden wir Sorge tragcn, daß im Wochenblatt«
der unterhaltende Theil nicht verkürzt wird.

Unsere geschätztcn auswürtigen Abonncnten machen wir darauf aufmcrksam, daß wir nach Uebereinkunft mü der landw. Centralstelle
verpflichtct sind, telegraphische Anfragcn über den Stand des Hopsengeschäfts sofort auf demsclben Wcge unentgeldlich zu erwicdern, wenn die Rückant-
wort bezahlt ist. ^

Schwetzingen im August 1868. Dtt

Neuefte Hopfen-Nachrrchten.

Schlvetzingen, 1. Sept. Seit einigen Tagen haben
wir naßkalte Witlerung, welche die Hopfenpflanze in ihrer Ent-
wicklung beeinträchtigt. Die Pflncke nähert sich allmählig ihrem
Ende und wird zn einer Zeit vollendet fein, wo in den meisten
andern Jahrgäugen erst mit der Einheimsung begonnen wird.
Das Produkt zeigt sich durchweg HUbsch von Farbe, egal in
der Doldenbilduug und ungewöhnlich mehlreich.

Die Stimmung der Produzenten ist im Moment eine
ziemlich muthlvse und durch die schlimmen Ersahrungeu des
67r Jahrgauges erklärliche. Flaue herrscht jedoch teine hier;
im Gegentheil; dic Handelsleute benützen vie Verkaufslust der
Pflanzer und kommen zu fl. 44—50 ein. Ein Parthiechen
Prima-Waare wurde mit fl. 55 und Trinkgeld bezahlt.

Jn Nürnberg machte sich Ende verflossener Woche keine
Veränderung geltend; die Stimmung blieb eine gedrückte. Es
wurden etwa 100 Ballen 67r zu fl. 22—25 (circa fl. 19^4 —
22^/3 per Zollcir.), in neuem Hopfen Einiges zu fl. 40—65
(fl. 35^/3—58) umgesetzt.

Nach den neuesteu Berichten aus England iollen sich die
Ernteaussichten allgemein gebessert haben.

Wir verweisen hinsichtlich dieses Punktes auch auf nach-
stehenden New-Porker Bericht welcher ausspricht, daß keine
Aussichten für den Export (die Ausfuhr) vorhanden
seien, folglich scheint man in Amerikä nicht darauf zu zählen,
bcdeutende Masien diesjähriger Waare nach England herüber
werfen zu köuneu.

Ob die weiigeheudeu Besorguisse hinsichtlich eines allgemeinen
Preisrückgangs gerechlfertigt sind, wird die nächste Zukmift
lehren. Wir befinden uns seit einigen Tagen allerdings in
einer Krise, doch ist ein schlimmer Wendepunkt durchans noch
keine ausgesprochene Thatsache.

Jn der obern Gegend sowie in unserer Nachbarschaft ist
die Geschäftsloge eine ähnliche wie hier.

* Bodirrann, am Bobensee, 29. Ang. Jn den rühmlichst bekanntcn,
fteiherrlich von Bodmann'schen Hopfenanlngen in Espasingen ist die Ernte
nun größtentheils vorübcr, und sowohl an Quantität als Qualität vor-
züglich ausgefallen. Die Hopfen sind vollkommen gesund und zeigen keine
Spur von Kupserbrand. Durch die ganz neu und zweckmäßig hergestellten
Trockenclnrichtungen, sowie durch die äußerst sorgfältigc Behandlung der
Hopfen läßt sich hier was ganz Gutes erwarten. Voriges Jahr erhielt bei
der Seegau-Ausstellung für landwirthschaftliche Erzeugnisse zu Stockach, der
Espafinger Hopfen des Freiherrn von Bodmann den ersten Preis, und beim
Besuch dreser Hopfcngärten durch die Wanderversammlung der badischen
Landwrrthe sprachen fich Kcnner einstimmig sehr günstig über diese schönen
Rnlagen aus.

* Weiher, 28. August, Jn den letzten Tagen war dcr Geschäfts-
«img ein recht belebter, seit vorgestern kamen etwa 60 Ctr. Hopfen zum
Prrkaufe, die mit st. 50 und Trinkgeld bezahlt wurden. Heute dagegen

ist Flaue eingetretcn. Es wurden nur etwa 10 Ctr. zu fl. 44—50 gckaust.
Die Handelsleute zeigen sich jetzt wählerischer und schen mehr aus hübsche
trockene Waare als seither.

Newyork, 12. Aug. (N. Fr. Z.) Per „Scolia".
Der Markt bleibt unthätig. Vorrüthe guier Waare siud sehr
reducirt und diese siud die ciuzigeu, welche beachtet werden.
Verkänfe erreichen 50 Balleu zu 20—45 cts nach Qualitat.
Die Ernteaussichten bleibeu günstig und die Zunahme der Kultur
ist größer als die des Konsums. Da wir keine Aussichteu sür
Export haben, so ist es mehr als wahrscheinlich, daß uusere
Preise billiger gehen, als wir ste in den letzten Jahren sahen.

B a d e n.

Kaelseuhe, 29. Aug. Das heute erjchieneue Regie-
rungsblait Nr. 54 enihält eine Bekanntmachung des Großh.
Ministeriums des Großh. Hauses und der auswärtigen Ange-
legenheiien: den Postverirag mit der Schweiz betreffend.

* Schwehingen, 29. August. Gesteru Nachmittag
12^/2 Uhr brach in den Oekonomiegebäuden der Peter Müller
Wittwe in Hockenheim Feuer aus, welches, genährt durch reich-
liche Frucht- und Futtervorräthe nnd angefacht dnrch eincn
starken Wind, sich mit reißeuder Schnelligkeit über die beuach-
bartea Gebäude verbreitete und iu kurzer Zeit 2 Wohnhäuser,
6 Scheunen mit Stallung uud einen Schopf in Asche legtt.
Die Einwohner vou Hockenheim waren rasch herbeigeeilt, nm
unter der nmsichiigeu Leitung des Herrn Bezirksrath Dr.
Gerber Hülfe zu briugen; allein das Feuer griff zu rasch
nm sich, als daß die Gebüude häiieu gereitet werdeu könuen,
zumal es an einer geschnlten Löschmannschaft mangelte, und so
mnßte man sich darauf beschränken, das schwer bedrohte nenc
Schulhaus, welchcs uoch nicht einmal ganz vollendct ist, und
die anstoßenden Gebäude zu schützen, was denn auch vollstandig
gelang, so daß man wohl sagen kann, daß erreicht wurde, was
mit den anfänglich zn Gebote stehenden Mitteln zu erreichen
war. Als unsere stets schlagfertige Fenerwehr, sowie die tüch-
tigen Feuerwehren von Waghäusel, welche zuerst am Platze
war, uud Philippsburg au der Brandstütte angelangt waren
und unterstützt von den Löschmannschaften der nächstgelegenen
Gemeinden Reilingen, Altlußheim, Neulußheim rc. rc. energisch
in die Löschmaßregeln eingriffen, auch Herr Fabrikant M e tz
von Heidelberg mit einer Saugspritze erschien, war bald di'c
Gesahr beseitigt und wäre nur zu wünschen gewesen, daß die
Einwohner Hockenheims nicht zu frühe von der Brandstätte stch
eutfernt hütien, so daß sie, rühmliche Ausnahmen abgerechnet.
mit der Siurmglocke wieder herbeigerusen werden mußien, um
> das hoch aufgeschichtete brennende Maierial zu beseitigen. Dieser
I Brandfall zeigte wieder so recht anschaulich, was Ordnung und
 
Annotationen